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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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in der Cafeteria. Manchmal hatte ich den Eindruck, sie würde sich absichtlich von allen zurückziehen, nur wollte mir beim besten Willen kein Grund einfallen.
    »Nein, aber danke.« Ich weinte und schnäuzte mir zwischendurch immer wieder die Nase, nach einer Weile türmte sich ein stattlicher Taschentuchberg neben mir auf.
    »Wenn es dich tröstet, meine Eltern trennen sich«, sagte Catherine.
    Ich drehte mich zu ihr um, sodass ich sie ansehen konnte, ohne mir die Schulter zu verrenken. »Wie? Lassen sie sich scheiden?«
    »Ja. Mein Dad ist schon seit Weihnachten nicht mehr zu Hause gewesen. Ich dachte immer, er hätte so viel zu tun. Gestern Abend haben sie es mir dann gesagt. Wir haben das Telefon auf Lautsprecher gestellt, als mein Dad angerufen hat.«
    »Echt Scheiße«, sagte ich.
    Sie schenkte mir ein winziges Lächeln. »Die haben schon seit Ewigkeiten nicht mehr wirklich zusammengelebt. Irgendwie hatte ich immer noch die Hoffnung, dass ihnen eines Tages klar wird, wie sehr sie sich lieben … Aber an meinem Leben wird sich dadurch nichts ändern. Das ist nichts gegen eine Trennung vom süßesten Jungen der Schule.«
    Daraufhin stürzten die Tränen nur so aus meinen Augen, und sie schlug sich auf den Mund. »Tut mir leid, das wollte ich nicht … «
    Ich lächelte matt. »Schon gut. Er war ohnehin einige Nummern zu groß für mich.«
    »Ich zwei habt perfekt zusammengepasst. Absolut perfekt.«
    Diesmal ließ ich den Tränen einfach freien Lauf.

26
    I n den nächsten Tagen wurde es wärmer, weshalb in den Pausen alle ihr Essen mit nach draußen nahmen und Frisbee spielten. An einem dieser Tage mit saftig grünem Gras und strahlend blauem Himmel führte mich Barrett zum Unterricht in den Keller. Mit Cam hatte ich seit dem Streit vor einer Woche nicht mehr gesprochen. Wenn wir uns im Gang über den Weg liefen, schauten wir weg. Anna behandelte mich wie Luft. Und Trevor bedachte mich mit einer solchen Eiseskälte, dass mir jedes Mal das Blut in den Adern gefror, wenn sich unsere Blicke trafen.
    Nichts stimmte mehr für mich auf dieser Schule. Ohne Hennie und Esther wanderte ich allein und verunsichert auf den Fluren umher. Und seit ich nicht mehr mit Cam zusammen war, hatte ich auch nichts, auf das ich mich am Abend freuen konnte. Keine Spaziergänge. Keine heimlichen Küsse. Nichts, was mir durch den Tag half.
    Ständig sah ich mich um und fragte mich, wem ich noch trauen konnte und welche Intrigen sich wohl hinter meinem Rücken abspielten. Ich überlegte, ob ich Jack anrufen sollte, aber dann wäre ich mir erst recht wie eine Verräterin vorgekommen. Wenn ich mir irgendwelche Erfolgschancen ausgerechnet hätte, hätte ich Oma angerufen und sie gebeten, mich auf die Danville High umzuschulen.
    »Wo gehen wir überhaupt hin?«, fragte ich Barrett.
    »Kunstraum«, antwortete er.
    Ich folgte ihm in den Raum, in dem ich vergangenes Jahr Töpfern gehabt hatte. Da das Hauptgebäude auf einem Hügel lag, konnte man durch die Fenster auf den Rasen blicken, und es kam sogar Tageslicht herein.
    In einer Ecke stand die Töpferscheibe. Für mich verbanden sich mit diesem Anblick schlechte Erinnerungen an die unförmigen Schalen und Tassen, die ich fabriziert hatte. Auf der anderen Seite befanden sich Staffeleien, auf manchen standen schon halb fertige Bilder, zum Beispiel eine Landschaft und eine Obstschale.
    »Mir ist heute nach Malen.« Barrett band sich eine farbbekleckste Schürze um seine dürre Taille und deutete auf eine Staffelei mit einem weißen Block. »Deine ist da drüben.«
    »Meine?«, wiederholte ich, als er mir eine ebensolche Schürze reichte. »Ich bin nicht gut in Kunst, das weißt du doch.«
    »Macht doch nichts. Manchmal tut es gut, etwas ganz anderes zu machen, um sich zu entspannen.«
    »Hey, super.« Verdrossen starrte ich auf das leere Blatt. »Da kann ich ja wieder was vermasseln.«
    Barrett reagierte nicht. Er nahm sich eine Palette und füllte sie mit Farben, dann malte er breite hellblaue Striche auf die Leinwand und darüber gelbe Spiralen.
    Meine Schulter tat weh, als ich die Palette auf den Tisch legte undmir einen Pinsel nahm. Dann widmete ich mich meinem Kunstwerk, tapste zwischen Tisch und Staffelei hin und her und tupfte rote und orangefarbene Blütenblätter auf die weiße Fläche.
    Barrett zog seine verblichenen Segeltuchshorts hoch, die unter der Schürze rutschten, und lächelte. »Blumen? Scheinst doch bessere Laune zu haben, als man dir ansieht.«
    »Ha.« Sofort malte ich eine

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