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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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und wischte sich die glitschigen Finger am Sakko ab.
    Schließlich kam Arnold zurück. Die Zimmertür wurde geschlossen.
    Linda spähte zu ihm hinaus.
    Sein Haar war nass und zerzaust. Er streifte einen hellblauen Bademantel ab und warf ihn achtlos aufs Bett. Sein Körper präsentierte sich ausgesprochen muskulös. Die Haut war sonnengebräunt, abgesehen von den Pobacken, die weiß wie ungetoastetes Brot schimmerten. Er hockte sich hin und hob seine Jeans vom Boden auf. Aus einer Tasche kramte er einen Kamm hervor, dann ließ er die Hose wieder fallen.
    Linda schob den Kopf vorsichtig weiter hinaus und beobachtete, wie er zur Kommode ging und davor stehen blieb. Er hob beide Arme und kämmte sich mit einer Hand, während die andere das Haar in Form zupfte. Eigentlich ein günstiger Augenblick, um ihn zu überrumpeln – wäre da nicht der Spiegel gewesen. Sie zog den Kopf wieder zurück.
    Der Kamm verursachte ein leises Klappergeräusch. Einige Sekunden verstrichen, dann sagte seine Stimme leise: »Eins ... zwei ... drei ...«
    Linda sah nach. Arnold lag mit den Händen hinter dem Kopf auf dem Teppich und setzte sich auf. Sein Rücken krümmte sich. Er berührte mit den Ellenbogen die Knie. »Vier«, zählte er und senkte den Rücken wieder auf den Boden. Sein daumengroßer Penis ragte steil zur Decke. Beim nächsten Sit-up versperrte er Linda die Sicht darauf. »Fünf.« Und wieder runter.
    Linda bewegte sich vorsichtig einen Schritt zur Seite. Dann einen weiteren. Sie trat aus der Schiebetür und kauerte sich zusammen.
    »Acht«, keuchte Arnold und begann mit der Abwärtsbewegung. Sein Rücken sank auf den Teppich. Er holte Luft und biss die Zähne zusammen, als wollte er den Atem anhalten. Seine Bauchmuskeln spannten sich an. Sein Penis wackelte. Der nächste Sit-up folgte. Linda kroch leise vorwärts. Arnolds Ellenbogen berührten seine leicht angewinkelten Knie. »Neun.« Er sank zurück. Sein nasses Haar streifte Lindas Oberschenkel, und sie lächelte auf ihn hinab. Seine Augen weiteten sich. Sein Mund klappte auf.
    Linda rammte die offene Linke gegen seinen Mund und beugte sich vor, verlagerte ihr gesamtes Gewicht darauf, zwang die verschränkten Hände unter seinen Kopf und dämpfte seinen Aufschrei, als ihr rechter Arm hinab schwang. Die zehn Zentimeter lange Klinge stieß knapp über dem Nabel in seine Bauchdecke. Seine Knie schnellten reflexartig in die Höhe. Er befreite die Hände und packte Linda am Arm.
    Sie riss das Messer aus seinem Körper heraus und stach auf ihn ein. Er versuchte, die Klinge abzuwehren. Sie erwischte ihn an der rechten Handfläche, schlitzte ihm den Unterarm auf und bohrte die Klinge erneut in seinen Bauch. Die Wucht des Hiebs ließ das Blut hochspritzen, und es erwischte Linda im Gesicht. Arnold bekam im zweiten Anlauf ihr Handgelenk zu fassen. Seine Finger waren glitschig und zitterten, dennoch erwies er sich als stark genug, um sie daran zu hindern, das Messer aus der klaffenden Wunde herauszuziehen. Also drehte sie es stattdessen einmal um 360 Grad. Er brüllte wie am Spieß in ihre linke Hand hinein. Seine Finger öffneten sich kraftlos. Linda starrte auf das blutverschmierte Messer.
    Sein Körper wand und krümmte sich, seine Arme fuchtelten ziellos hin und her, konnten sie aber nicht länger aufhalten. Sie stach ein weiteres Mal zu. Linda ertappte sich dabei, dass sie jedes Mal mitzählte, wenn der Griff ihren Stoß stoppte. Acht, neun, zehn, elf. Bei Stich Nummer 20 rammte sie ihm die Klinge in die Kehle. Dort ließ sie das Messer stecken und wischte ihre Fingerabdrücke mit dem hässlichen Sakko ab.
    Linda fühlte sich ausgelaugt. Sie rappelte sich auf die Beine hoch und zog den blutdurchtränkten Kittelersatz aus. Er hatte seinen Zweck hervorragend erfüllt – auf ihren eigenen Kleidungsstücken war kein einziger Tropfen Blut zu sehen. Mithilfe von Arnolds Bademantel entfernte sie das restliche Blut von ihren Oberschenkeln, Knien und Händen. Auf dem Stoff blieben rostrote Flecken zurück. Sie drehte sich zum Spiegel. Ihr Gesicht war rot besprenkelt, ihre Perücke ebenfalls. Sie säuberte beides, so gut es ging.
    Anschließend lauschte sie kurz an der Tür und hörte nichts. Sie öffnete sie vorsichtig und warf einen prüfenden Blick in den Korridor. Leer. Von unten drangen die Geräusche eines Mannes und einer Frau herauf, die sich unterhielten.
    Linda huschte ins Badezimmer. Die Luft fühlte sich warm und feucht an. Der obere Rand des Spiegels war noch von Arnolds

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