NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
sage.«
»Willst du ihr heute Abend von mir erzählen?«
»So sieht der Plan aus.«
»Das ist schrecklich.«
»Soll ich’s lieber nicht tun?«
»Und ob du sollst!«
»Mach ich. Aber ich warte bis nach dem Essen. Ich will ihr schließlich nicht den Appetit verderben.«
»Kommst du danach noch mal her?«
»Es könnte aber spät werden.«
»Ich bleibe solange wach.«
Dani küsste ihn zum Abschied an der Tür. »Viel Glück«, gab sie ihm mit auf den Weg.
Er verzog angewidert das Gesicht. »Warum kommst du nicht gleich mit?«
» Das wäre ja dann wirklich reizend.«
»Tja, also sehen wir uns später.«
»Was meinst du, wann du wieder hier bist?«
»Ich dürfte gegen Mitternacht zurück sein. Hoffe ich zumindest.«
»Okay.«
Er ging. Dani schloss die Tür. Sie wollte die Kette vorlegen, zögerte jedoch. Wenn sie es tat, kam Jack mit seinem Schlüssel nicht herein.
Ich mache ihm auf, dachte sie und drückte den kleinen Metallriegel in die Schiene.
Oder vielleicht auch nicht.
Mitternacht. Das Essen dürfte nicht länger als zwei Stunden in Anspruch nehmen. Jack hatte gesagt, er hätte für 20 Uhr einen Tisch reserviert. Was hatte er in den zwei Stunden bis Mitternacht vor? Wann wollte er ihr die Neuigkeit mitteilen? Gleich nach dem Dessert? Wie stilvoll. Oder etwa gleich nach ... e in letztes Mal, um der alten Zeiten willen .
Dani schämte sich sofort für diesen Gedanken. Nur ein totales Arschloch würde mit einer Frau schlafen, bevor er endgültig den Schlussstrich zog. Nicht Jack. Andererseits konnte sie sich mühelos ausmalen, wie er sie umarmte, um sie zu trösten, nachdem er ihr die unangenehme Neuigkeit mitgeteilt hatte. Eins konnte anschließend zum anderen führen, und vielleicht würde er in den Armen dieser Margot beschließen, dass er sie doch nicht so einfach aufgeben wollte.
Die Vorstellung verängstigte Dani. Sie lehnte sich gegen die Tür und atmete mit klopfendem Herzen ganz tief durch. Ihr Mund fühlte sich staubtrocken an.
Jack schon so bald zu verlieren ...
Was denke ich da bloß? Diese andere Frau wird heute Abend abserviert, nicht ich.
Die arme Frau. Mein Gott, die arme Frau.
Dani atmete tief und zitternd durch, dann stolperte sie mit weichen Knien in Richtung Küche.
Es half nichts, darüber nachzugrübeln.
90 Prozent aller Sorgen waren unbegründet. Man regte sich nur künstlich über mögliche Situationen auf, die dann nie eintraten.
Aber was war mit den anderen zehn Prozent?
Drauf geschissen.
Bitte. Ein letztes Mal, Jack. Um der alten Zeiten willen.
Dani sah auf die Küchenuhr. Erst kurz nach 17 Uhr. Sie musste noch fast sieben Stunden totschlagen.
Ich gehe ins Kino , beschloss sie. Eine Doppelvorstellung. Gleich nach dem Abendessen.
Das schien ihr eine gute Idee zu sein, und ihre Stimmung hellte sich sofort auf. Sie nahm ein Glas aus dem Schrank, füllte es mit Eis und mixte sich einen Wodka Tonic.
Manche Frauen schlugen sich bei solchen Gelegenheiten den Bauch voll, um sich den Frust von der Seele zu futtern. Andere kauften sich neue Kleider oder reizten ihre Kreditkarte mit anderen Spontankäufen bis zum Limit aus. Dani hatte jedoch im Laufe der Jahre festgestellt, dass für sie nichts besser funktionierte als ein Kinobesuch. Sie empfand das als Abenteuer. Ganz gleich, wie oft sie es tat oder wie mies der Streifen war, den sie sich ansah, es bereitete ihr immer diebisches Vergnügen und lenkte sie hervorragend für ein paar Stunden ab.
Während sie an ihrem Drink nippte, ging sie zur anderen Seite der Bar. Sie setzte sich auf einen Hocker und schlug den Veranstaltungsteil der Zeitung auf. Ihr Blick wanderte über die Anzeigen und suchte sie nach Kinos in der Nähe ab.
Die meisten Filme, die aktuell auf dem Programm standen, kannte sie bereits oder sie interessierten Dani nicht. Dann stolperte sie über eine Doppelvorstellung in Culver City: Invasion der Zombies und Nachtschatten. Vom ersten Film hatte sie noch nie etwas gehört, aber Larry Holden, ein Freund, den sie von ihrem alten Job bei EFX her kannte, war an den Effekten von Nachtschatten beteiligt gewesen.
Sie rief beim Kino an. Die nächste Vorstellung begann um 19 Uhr. Somit blieben ihr noch knapp zwei Stunden, um etwas zu essen, sich umzuziehen und hinzufahren.
Dani stellte ihr Glas ab und spähte durch die Küche zu den beiden Lammkoteletts, die sie für das Abendessen aus der Gefriertruhe geholt hatte. Bei der Erinnerung an Jacks Abwesenheit und sein Date mit Margot zog sich ihr Magen kurz
Weitere Kostenlose Bücher