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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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getöntem Glas und einem kleinen Dorf mit Bahnhof. Verschiedene Züge standen reglos auf den Gleisen.
    Auf der anderen Seite des Gangs stieß sie auf ein großzügiges Bad.
    Linda ging weiter. Unten hörte sie Schritte. Mit einem Blick über das Geländer vergewisserte sie sich, dass niemand die Treppe heraufkam. Sie eilte zum Ende des Flurs. Rechter Hand entdeckte sie ein schmales Einzelbett, einen unordentlichen Schreibtisch und eine Kommode. Ein Regal beherbergte mehrere Modellschiffe aus Plastik. An der Wand hing ein Poster von Reggie Jackson aus der Zeit, als er noch als Right Fielder für die New York Yankees im Einsatz gewesen war.
    Es musste sich um Arnolds Zimmer handeln.
    Linda trat ein und schloss die Tür hinter sich. Sie steuerte gezielt auf den Schreibtisch zu. Darauf lagen ein halbes Dutzend Schulbücher, ein blauer Ordner sowie zahlreiche Kugelschreiber und Bleistifte samt Lineal verstreut. Dazu gesellten sich eine kleine Lampe, ein Taschenrechner und einige lose Büroklammern. Nach Briefumschlägen oder Papier hielt Linda hingegen vergeblich Ausschau.
    Sie rückte einen Stuhl mit gerader Rückenlehne ab und setzte sich darauf. Dann zog sie die oberste Schublade auf. Ganz vorne entdeckte sie einen Radiergummi, einen Kompass, ein Fahrtenmesser, eine Gummimaus und eine 50-Cent-Münze mit Kennedy-Konterfei. Weiter hinten verstopften Papier, Umschläge und einige Ansichtskarten die Schublade.
    Mit zitternden Fingern zog sie eine glänzende Karte von dem Haufen herunter. Das grimmige, blassgrüne Konterfei von Frankensteins Monster starrte sie an.
    Linda drehte die Karte um. Auf die Rückseite hatte jemand etwas mit Bleistift gekritzelt.
    Hallöchen!
    War heute in den Universal Studios. Hab mir das Bates Motel aus Psycho angesehen. Draculas Schloss war ziemlich cool, obwohl es mir keine sonderliche Angst eingejagt hat. Du solltest echt herkommen.
    Bis dann,
    MdS
    MdS?
    Linda wäre jede Wette eingegangen, dass die Karte von Tony stammte. Wer oder was um alles in der Welt war MdS? Nach weiteren Hinweisen hielt sie auf dem Karton vergeblich Ausschau.
    Sie legte die Karte auf den Tisch und griff stattdessen nach einem Kuvert aus der Schublade. In der Ecke stand mit zittrigen Buchstaben die Adresse des Absenders:
    MdS
    8136 La Mar Street 210
    Hollywood, CA 90038
    Linda öffnete den Umschlag und holte einen Zettel heraus. Es war an einer Seite ausgefranst und offensichtlich aus einem Spiralblock herausgerissen worden. Sie faltete das Papier auseinander und las:
    Hallöchen!
    Na, wie stehen die Dinge in unserem Kuhkaff? Hab gerade eine Wohnung und einen Job gefunden, alles am gleichen Tag. Teilzeit in einem Schnellimbiss. Also die Arbeit, nicht meine Bleibe. He he!
    Ich seh mir viele Filme an. Hier gibt’s Hunderte von Kinos, und ein paar davon zeigen ständig alte Klassiker. Gestern Abend hab ich mir Blutgericht in Texas reingezogen. Die Stadt ist wirklich toll!
    Dick Smith, Rick Baker oder einem anderen aus dieser Truppe bin ich noch nicht über den Weg gelaufen, aber ich hoffe, es wird bald passieren. Ich werd hier groß rauskommen, Kumpel, wart’s nur ab! Dann kannst du jedem erzählen, dass du mich noch von früher kennst. Besser noch: Du kommst her, und ich helf dir, auch Karriere beim Film zu machen.
    Bis dann in Hollywood!
    Dein Kumpel
    Der Meister des Schreckens
    Es musste sich um Tony handeln.
    MdS – Meister des Schreckens. Was für ein selbstgefälliges Arschloch!
    Linda faltete den Brief zusammen, schob ihn zurück in den Umschlag und stopfte ihn in die hintere Tasche ihrer Shorts.
    Sie hörte Stimmen. Sie hörte Schritte. Arnold kam mit Halbschuhen ins Zimmer und setzte sich aufs Bett, um sie auszuziehen. Seine schmutzigen weißen Socken folgten. Schließlich stand er auf und ließ Jeans und Unterhose zu Boden gleiten. Er stieg aus beiden heraus und schlappte zum Schrank. Danach entfernte er sich.
    Linda krabbelte unter dem Bett hervor und schob Schuhe und Strümpfe beiseite. Er hatte die Tür offen gelassen. Ohne sie aus den Augen zu lassen, huschte sie zum Schrank. Sie zog ein kariertes Sakko vom Kleiderhaken und streifte es falsch herum über, sodass es wie ein Kittel über T-Shirt und Shorts fiel. Dann zwängte sie sich hinter die Schiebetüren.
    Linda wartete. Ihr Herz hämmerte so heftig, dass ihr beinahe übel davon wurde. Ihre Zunge fühlte sich im trockenen Mund riesig und rau an. Schweiß lief ihr in Strömen übers Gesicht. Sie wechselte Arnolds Messer von der einen Hand in die andere

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