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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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streifte mit einem leisen Lachen ihre verschwitzten Kleider ab. Sie ging ins Badezimmer, um den Bikini zu holen, der über der Duschtür hing. Der orangefarbene Hauch von Nichts, den sie bereits am Samstag getragen hatte, als Tony überraschend vorbeigekommen war.
    »Auf keinen Fall«, entschied sie.
    Dani ging zur Kommode und holte einen grünen Badeanzug daraus hervor. Obwohl er tief ausgeschnitten und rückenfrei war, empfand sie ihn gegenüber dem waghalsigen Bikini als deutliche Verbesserung. Sie stieg hinein, zog ihn über die Beine und verstaute ihre Brüste darin. Als sie die Arme durch die Träger schob, wurde ihr klar, warum sie sich gerade für dieses Modell entschieden hatte.
    Damit Tony sie nicht im Bikini sah.
    Rechnete sie etwa damit, dass er auftauchte?
    Klar. Warum sonst dieses züchtige Outfit?
    »Soll er doch«, sagte sie, schnappte sich ein Handtuch, ging zur Schiebetür und lief hinaus.
    Die Sonne kitzelte Danis Haut. Eine milde Brise wehte ihr entgegen.
    »Wo ist Jack hin?«, wollte Tony wissen.
    Ruckartig schnellte Danis Kopf nach rechts.
    Tony lag mit nacktem Oberkörper auf einer Sonnenliege, die Hände hinter dem schweißglänzenden Kopf verschränkt. Die Pflaster waren verschwunden. Sein Gesicht war voll mit blauen Flecken und Wunden, größtenteils mit unansehnlichen braunen Schorfkrusten bedeckt. Sein linkes Auge verschwand beinahe vollständig hinter dem hervorquellenden, aufgedunsenen Fleisch.
    Dani starrte ihn an, eher verwirrt als erschrocken. Sie wurde das unwirkliche Gefühl nicht los, seine Anwesenheit irgendwie heraufbeschworen zu haben. »Wie lange bist du schon hier?«, fragte sie. Der Klang ihrer Stimme brachte sie zurück in die Realität.
    »Erst seit ein paar Minuten. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
    »Hast du gesehen, dass Jack weggegangen ist?«
    »Nein. Mir ist nur aufgefallen, dass sein Auto nicht draußen in der Einfahrt steht.«
    »Du wärst also so oder so hergekommen?«
    Er nickte.
    »Was für ein Zufall.«
    »Hä?«
    »Zufällig ist Jack jedes Mal weg, wenn du aufkreuzt.«
    »Ja. Ich verpasse ihn ständig.«
    »Du beobachtest das Haus.« Es war keine Frage.
    Er schaute Dani an, als hätte sie den Verstand verloren.
    »Und deine Mutter ist am Samstag nicht gestorben.«
    Er hob die Hände hinter dem Kopf hervor und beugte sich stirnrunzelnd vor. »Sie ist gestorben. Wie ich gesagt habe. Warum sollte ich lügen?«
    »Hat doch ziemlich gut geklappt, was? Du durftest bleiben, bekamst eine Einladung zum Essen und bist sogar noch mit ins Kino gekommen. Du hast die Chance genutzt, mich anzubaggern ...«
    »Du bist ja verrückt!«
    »Stimmt, ich war verrückt, dir zu glauben. Aber ja, ich bin drauf reingefallen, nicht wahr? Du musst mich für echt gutgläubig halten. Brauchst mir nur eine rührselige Lügengeschichte aufzutischen, schon zerfließe ich wie Wachs in deinen Händen. Was ist es heute, Tony? Ist dein Vater auch noch gestorben? Hat ein Auto deinen Hund überfahren? Komm schon, raus damit. Du würdest doch nie hier auftauchen, ohne dir ein Märchen für mich weichherziges Dummerchen zurechtzulegen.«
    Er stand auf.
    Dani wich zurück, als er sich ihr langsam näherte.
    »Ich kann mich einfach nicht von dir fernhalten.«
    »Wenn Jack hier ist, gelingt es dir aber ziemlich gut.«
    »Er hasst mich.«
    Dani fasste hinter sich und legte die Hand auf den Türgriff. »Ich will, dass du gehst. Sofort.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Ich liebe dich. Ich begehre dich so sehr.«
    »Dann tu, was ich verlange. Geh. Bitte.«
    »Ich habe noch nie eine Frau geliebt. Ich habe noch nie mit einer Frau geschlafen. «
    »Ich will dich aber nicht, Tony«, sagte sie mit zittriger Stimme.
    »Doch, das tust du.«
    Plötzlich riss sie am Griff. Als die Tür aufglitt, wirbelte sie herum und sprang ins Schlafzimmer. Sie versuchte, sie sofort wieder zu verriegeln, aber Tonys Körper stellte sich dazwischen, schob die Tür wieder auf und folgte ihr.
    Dani taumelte zurück. »Hau ab«, stieß sie hervor.
    »Ich liebe dich. Ich werde dir nicht wehtun.«
    »Tony!«
    »Wir werden uns lieben. Das magst du doch. Mit Jack tust du es ständig.«
    »Du bist nicht Jack!«
    »Ich werde dich glücklicher machen, als er es jemals könnte. Du wirst schon sehen.« Er kam auf sie zu.
    Dani sondierte ihre Möglichkeiten. Sie konnte versuchen, das Badezimmer zu erreichen, allerdings würde ihn das mickrige Schloss keine fünf Sekunden aufhalten, und dann saß sie dort in der Falle. Ihre

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