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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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desinteressiert. Sorge machte sich breit. „Amy, ist irgendwas? Brauchst du Hilfe?“
    „Nein, nein. Mir geht’s gut. Bin gerade nur nicht da. Aber … ich komme sofort, ich meine, so schnell ich kann. Ich setze Himmel und Hölle in Bewegung, sozusagen, wird nur ein wenig dauern.“
    „Wo zum Kuckuck bist du?“, wollte Cira wissen.
    „Ich denke, in einem Tag könnte ich bei dir sein.“
    Das war keine Antwort. „Amy, du machst mir Angst, wo bist du?“
    Ein Räuspern. „Bei einem Mann.“
    Cira schloss die Augen. Sie gönnte es ihr von ganzem Herzen. Aber weshalb gerade jetzt? Jonas schwebte in Lebensgefahr oder war tot …
    „Süße, was ist?“, fragte Amy. „Ich habe dich drei Tage nonstop angerufen und die Polizei …“
    „Ich weiß.“
    „Bist du sauer?“
    „Nein.“ Sie musste handeln, sofort, nicht nachher oder morgen.
    „Ich komme, so schnell ich kann“, sagte Amy.
    „Ach lass. Alles Gute für euch. Ich muss jetzt los. War nicht wichtig.“ Cira legte auf. Ihre Finger zitterten. Vielleicht war es besser ohne Amy, es könnte gefährlich werden.
    „Scheiß drauf“, rief sie laut, um sich Mut zu machen, zog Turnschuhe an, flitzte ins Bad, griff sich Pistole und Magazin und rannte zum Fahrstuhl. Bevor die Türen sich schlossen, sah sie ihre Nachbarin und winkte ihr beinahe mit der Waffe. Rasch ließ sie jedes Stück Eisen in eine ihrer Jackentaschen gleiten. Und was jetzt? Sie zitterte vor Nervosität, als sie in den Parkkeller fuhr. Sie war völlig von der Rolle und wusste, warum. Es fühlte sich an, als hätte sie ein Loch in ihrem Kopf und als schrumpelte ihr Herz zusammen, weil eine Hälfte fehlte, als ergäben Jonas und sie nur noch gemeinsam ein Ganzes. Was hatte er mit ihr gemacht? Ihr blieb gar keine Wahl, als diesem Mistvampir zu Hilfe zu eilen.
    Sie schwang sich hinter das Lenkrad, und erst als sie ohne zu überlegen aus der Tiefgarage auf die Straße bretterte und haarscharf einem Abschleppwagen auswich, der einen Ferrari auflud, wusste sie, wohin sie instinktiv wollte.
    Es machte ihr unsagbar Angst, dass sie Jonas nicht spüren konnte. Wie sollte sie ihn finden? Bisher war ihr nicht aufgefallen, dass sie ihn immer gefühlt hatte, seine Präsenz war stets da gewesen, auch in den Momenten, während sie von ihm getrennt war. Seit dem Zusammentreffen im Flugzeug schien sie mit ihm verbunden, jetzt füllte ein Nichts seinen Platz. Er hatte ein Vakuum, ein schwarzes Loch zurückgelassen. Gott, wie das schmerzte. Ein Spruch verschleierte ihr die Sicht. Man weiß erst, was einem fehlt, wenn man es verloren hat.
    Sie trat das Gaspedal durch.

31. März
     
    J onas konnte nicht tot sein, weil der altbekannte, übermächtige Durst nach Blut in ihm brannte wie Feuer. Die Zeit war nicht nur abgelaufen, nach der er sich nähren musste, sondern die Verletzungen hatten das Elixier wie Brennstoff bei einem Raketenstart verbraucht. Für den Gedanken, warum man ihn am Leben gelassen hatte, war keinPlatz, sein Instinkt übernahm die Kontrolle, suchte verzweifelt nach einem schlagenden Herzen, nach dem Duft eines Menschen. Was sein Gespür zurückmeldete, ließ ihn schlagartig die Gier zurückdrängen, seine Gefühle verschließen und sich vor Schmerz krümmen.
    Nach den Knochenbrüchen zu urteilen, war er zehn Stunden besinnungslos gewesen. Kein Wunder, da er den widerwärtigen Geschmack eines Narkotikums auf der Zunge schmeckte. Sein Nacken brannte am Schlimmsten. Die sich im Endstadium der Heilung befindlichen Muskeln, Sehnen und Rezeptoren schickten beißende Stromstöße in all seine Sinne und trafen somit nicht nur seine Oberflächen- und Tiefensensibilität, sondern ebenso seinen Geist. Der Heilungsprozess seines Körpers brauchte Nahrung, fand aber keine. Er ignorierte es. Nach außen hin gab er sich bewusstlos, da er seinem Gegner zutraute, sich hinter seiner Macht zu verstecken, sodass er ihn nicht spüren konnte.
    Er lag 36 Yards unter der Erdoberfläche eines trostlosen Gebietes, dessen Ränder er nicht auszumachen vermochte. Er wusste, ohne die Augen zu öffnen, dass er in einem engen Hohlraum lag, über und unter sich Sand und Geröll, ein Grab, aus dem er sich hätte befreien können, wäre sein Körper nicht blutleer. Er spürte Erschütterungen und thermische Bewegungen von Tieren und dem Wind auf der Oberfläche, aber keine Wahrnehmung verriet ihm, wo er sich genau befand. Wäre eine Autobahn in Hörweite, hätte er anhand der Bodenbeschaffenheit, der Geschwindigkeit, der Fabrikate

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