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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Aufnahmen von Wesen gemacht hatte und nicht von verrückten Menschen. Einige für den Homo sapiens unmögliche Aktionen, wie ein mit einer Handykamera gefilmter Kurzfilm über die Überquerung der Golden Gate Bridge mit zwei Sprüngen oder eine Nahaufnahme von glühenden Gargoyleaugen, die als steinerne Wasserspeier herumstanden oder von einem erschrockenen Byzzarus, dessen lila Augen auf dem Foto so groß waren, dass man erkannte, dass er keine Kontaktlinsen trug. Ihre Recherchen lasen sich eindrucksvoll und gut belegt, ihr Artikel erschreckend, zumindest für ihn. Die meisten Menschen würden ihn abtun, wie sie alles Übernatürliche als Schwachsinn oder Spinnerei abtaten. Trotzdem würde Amy Evans einiges auf den Kopf stellen, bevor sie von irgendeinem Geschöpf beseitigt wurde, vielleicht sogar von den Fürsten.
    Lange Zeit hatte er nicht mehr an den Rat der Wesen gedacht. Hätte der auf ihm lastende Fluch gewirkt, hätte er sich viel früher von Cira fernhalten müssen und er hätte sie nicht in den Tod gerissen. Alles, was er von den Fürsten wusste, was er sich angeeignet und durch seine Kontakte erfahren hatte, war, dass alle Flüche eindrucksvoll und beängstigend Wirkung zeigten. Ohne diese Furcht vor dem Rat hätte sich wohl niemand an die Regeln gehalten, hätten einige Spezies versucht, Mensch und Tier zu unterjochen, hätten Kriege geführt oder einfach jeden Homo sapiens beim Nähren ermordet, anstatt ihn am Leben zu lassen. Ein Chaos würde ausbrechen und lange Zeit auf der Erde herrschen, bis sie zugrunde gingen, weil sie im Endeffekt doch abhängig voneinander waren, egal wie mächtig ein Geschöpf gegenüber dem anderen erschien. Wie Nyl vor zehn Tagen festgestellt hatte, lief hier überhaupt nichts mehr normal. Irgendwie schien alles auf dieses Durcheinander hinauszulaufen, aber das Warum scherte ihn nicht mehr.
    Er zückte sein Handy und wählte ohne hinzusehen, während er nochmals die Umgebung von Amys Wohnung mental nach Wesen auskundschaftete. „Nyl, wo bist du?“
    „Immer in deiner Nähe, Bruder.“
    „Kannst du herkommen und auf Amy aufpassen?“
    „Klar.“
    Jonas kam sich schlecht vor. Sein mystischer Kumpel war stets für ihn da und niemals hatte er etwas für ihn tun können. „Danke. Und du schaffst das auch?“
    „Hey, sie ist weiß!“
    Es klang, als spräche er von etwas Ekligem. Nyl hatte also in seinen Gedanken gelesen, dass er die flapsig dahingeworfene Bemerkung über weiße Menschenfrauen wahrgenommen hatte und das ihm bewusst war, dass Nyl ausschließlich von Schwarzen trank. „Okay, Nyl, danke.“
    „Wo willst du hin?“
    „Muss mich nähren.“
    Nyl knurrte heftig. Ihm war klar, dass ein einziges Mal die Sucht nach dem andersgeschlechtlichen Blut auslösen konnte wie bei ihm.
    „Ich weiß, was ich tue, Nyl. Ich bin weg. Beeil dich, sieh dich im Büro um, aber bitte bleib bei ihr.“
    „Ja, ja.“ Er legte auf.
    Er musste schnell weg, bevor Ny’lane aufkreuzte und seine Gedanken las. Es gab viel zu tun, doch Jonas sehnte sich nur nach einem – er wollte zu Cira! Wieder bei ihr sein, obwohl er nicht daran glaubte, dass er dort landen würde, wo sein Engel die Ewigkeit verbrachte.
    Während er aus der Stadt fuhr, kreisten seine Überlegungen um Cira. Was er mit ihr gehabt und vor allem gefühlt hatte. Es schmerzte, zerriss ihn, aber er konnte den Gedankenfluss nicht abschalten, er vergaß nie. Er hörte ihren Satz von vor fünf Tagen, als säße sie auf seinem Schoß. „Jonas, du bist nicht für mich verantwortlich. Ich fühle mich bei dir absolut in Sicherheit, mehr noch, behütet und beschützt und rundum wohl, falls mir … mir doch etwas zustoßen sollte, weiß ich hundertprozentig, dass du nichts dafürkannst.“
    Tränenblind trat er aufs Gaspedal. Er musste sich nähren, mit männlichem Blut seinen wilden Rausch und ihren Geschmack dämpfen, auch wenn er keine Bedeutung darin sah.
    Irgendwo in der Walachei ließ sein Instinkt ihn auf die Bremse treten und lauschen. Die Nacht war klar, der Mond schien hell durch die hohen Baumwipfel, tauchte den im Bodennebel steckenden Wald in einen Silberschimmer. Seine wegen Ciras Lebenssaft geschärften Sinne meldeten ihm etwas, er wusste nur nicht was. Sein Körper reagierte, schneller, kräftiger; er wollte, er könnte es genießen. Wie ein lautloser Tornado sauste er zwischen den Bäumen hindurch, ohne ein Blatt zu berühren, ließ die Wahrnehmung seine Muskeln leiten. Er brachte Meilen hinter sich, bis er spürte,

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