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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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den Kopf, er musste ihr die Wahrheit sagen. „Nein“, brachte er mit vor Scham rauer Stimme hervor. „Ihr Blut fließt in meinen Adern, ich fühle es, schmecke sie auf der Zunge. Es war viel. Frag Nyl, er kann es dir bestätigen, er riecht ihr Elixier in mir.“ Ihr unvergleichlicher Geschmack … er wollte nicht daran denken. „Außerdem“, er schloss die Augen, Tränen sammelten sich, „spüre ich sie nicht mehr, ihre Hälften in meinem Schädel und in meinem Herzen sind leer, schmerzlich hohl.“
    Amy ließ sich auf den Sessel fallen und vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Ich bring dich um.“
    „Danke, das erledige ich schon selbst.“ Doch erst schuldete er noch drei Leuten einen Gefallen. „Du sagtest vorhin, dass du weißt, wie wir sie finden können, bevor wir auf die Gargoyles gekommen sind. Wie?“
    Amy wischte die Tränen aus den Augen und presste die kleinen Fäuste vor die Brust. „Ich denke, Byzzarus ist nach deiner Rettung abgehauen, weil er weiß, wie viel mir Cira bedeutet. Er wird sie suchen, auf der anderen Seite.“
    Jonas nickte. Dieser Schattenwandler war eine der Personen, bei denen er sich würdig bedanken wollte.
    „Byzzarus kann nicht nur ins Totenreich gehen, sondern auch Fremde hineinsehen lassen. Falls er sie nicht findet … vielleicht könntest du Ciras Gefühle dort im Reich der Toten spüren. Das wäre mir Beweis genug.“
    Sie schluchzte und er brachte es nicht übers Herz, sie tatenlos derart kummervoll weinen zu sehen. Er stand auf, zog sie in die Arme, hielt und drückte sie so sanft es seine momentane Kraft erlaubte, spürte, wie sie zusammensackte, seinen Halt brauchte. Er ließ sie Tränen vergießen, wortlos, sprachlos, gefühllos. Es gab sie, diese eine Sache, die jede Spezies beharrlich und zuverlässig versteckte – das Verborgene. Byzz konnte Lebende ins Totenreich sehen lassen.
    Jonas brachte Amy in seinem Ferrari nach Hause und bestand darauf, sie bis in ihre Luxuswohnung zu begleiten, obwohl der Portier ihm missmutige Blicke hinterherwarf. Falls irgendwer ahnte, was diese Menschenfrau über Wesen herausgefunden hatte, schwebte sie in tödlicher Gefahr. Ihr Leben wollte er nicht auch noch auf dem Gewissen haben, deshalb fühlte er sich verpflichtet, sich wenigstens zu überzeugen, dass alles in Ordnung war. Amy wirkte fix und fertig, ihre Gefühle fuhren Achterbahn, dennoch riss sie sich zusammen. Sie war ein tapferes und schlaues Mädchen. Er hätte nicht gedacht, dass Menschen so waren. Er hatte Frauen nach seinem Entzug immer als Tabu gesehen, sie wie die Pest gemieden und die Männer dafür gehasst, dass er von ihrem ungenügenden Blut trinken musste. Sein Leben hatte in dieser Hinsicht eine angenehme Wendung genommen – in dem Moment, als es vorbei war.
    Amy hatte Jonas im Fahrstuhl gebeten, dem zweiten Teil ihres Herzens nicht auch noch wehzutun. Doch dass der Siberian Husky sich schwanzwedelnd vor der großen, in Leder gewandeten Vampirgestalt auf den Bauch legte und winselte, damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Jonas streichelte das weiche Fell des aufmerksamen Hundes. „Du hast es trotzdem richtig gemacht, als du ihn Cira zum Schutz zur Seite stelltest. Nur bei einem Vampir oder einem Werwolf hätte er nichts genutzt. Die Wölfe sind ihnen zu ähnlich, ein Hund hört auf ihre Befehle und gibt sofort nach und wir haben Macht über ein paar Tiere.“ Er lächelte sie traurig an, ließ absichtlich die Gestaltwandler weg, über die sie nicht Bescheid zu wissen schien, und inspizierte gründlich die Wohnung. Sie war im Vergleich zu Ciras Dachapartment luxuriös eingerichtet und recht sicher. Zwar würden die Schlösser niemals einem Wesen standhalten, doch er hoffte, dass keiner von ihr wusste. Er wartete, bis Amy geduscht hatte, stellte ihr währenddessen einen Teller mit Obst, Brot und eine Wasserflasche auf den Nachttisch und harrte im Wohnzimmer aus, bis er ihre regelmäßigen Atemzüge aus dem Schlafzimmer vernahm. Vor Erschöpfung schlief sie schneller ein, als er zu hoffen gewagt hatte.
    Er ging zur Tür, dabei fiel sein Blick auf den überfüllten Eckschreibtisch in ihrem Büro. Ohne mit der Wimper zu zucken sah er jedes Schriftstück an, fuhr ihren Computer hoch und knackte das Passwort beim dritten Versuch. Fires Geburtsdatum erriet er, als der Hund ihm ohne einen mentalen Befehl die Kehle auf das Knie legte, damit er ihm den Kopf kraulte.
    Amy besaß ein Naturtalent. Anders konnte er sich nicht erklären, weshalb sie tatsächlich

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