Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
verärgert auf. „Von Noah Troy. Und nicht in diesem Ton, Freundchen. Bisher stimmt alles, was er mir erzählte, ich habe es überprüft. Es war Vaters letzter Wunsch, den er uns aus irgendeinem Grunde nur über Noah mitteilen konnte oder wollte. Akzeptiere ihn.“
„Kaum ist Jonas zu Hause, prädominiert superbe Gestimmtheit.“
Jonas wandte den Kopf zum Rundbogendurchgang, in dem Alexander stand, gebügelt und gestriegelt wie immer. Es schien ihm ausgesprochen gut zu gehen, er strahlte eine innere Ruhe und Stärke aus, die Jonas noch nie so deutlich aufgefallen war. Er begrüßte Mom formvollendet, nickte, ohne Augenkontakt herzustellen, seinem Oberhaupt zu. Auch der sarkastische Unterton in Alex’ Stimme klang neu.
„Was soll Jonas tolerieren?“ Er grinste vermessen in seine Richtung, er ahnte, dass genau diese vorschreibenden Worte auf Granit bissen.
„Er soll und wird dem letzten Wunsch eures Vaters, der zusätzlich mit einer wahren Legende verknüpft ist, Folge leisten. Er wird seine vorherbestimmte Frau heiraten und sich mit ihr im Blute verbinden, um im Anschluss als Oberhaupt den Konzern zu übernehmen, wie es Tradition ist.“
„Und wer ist die Glückliche?“ Alexander hob die volle Teetasse an, durch dessen Miniaturhenkel keiner seiner Finger passte, streckte aber den kleinsten aus, als wäre er steif.
„Josephine Fontaine.“
Alexanders Züge entglitten ihm. So hatte Jonas seinen Bruder erst ein Mal in seinem Leben gesehen. Eine niederschmetternde Gefühlswelle schwappte über Jonas hinweg, dass er sich ducken wollte. Eine derbe Mischung aus Hass, Verzweiflung und Hilflosigkeit. Es dauerte für einen Vampir seiner Herkunft unendlich lange, bis er sich wieder im Griff hatte und die Gefühle innen wie außen verhüllte. Doch für ihn war klar, Alexander kannte diese Frau.
„Kennst du sie?“, fragte Sitara aufmerksam.
„Mom, mit Bestimmtheit kennt er sie nicht. Warum sollte sie ihm bekannt sein, wenn ihre Familie sie versteckt? Er ist lediglich aufgebracht, weil ich dich aufrege.“ Weshalb Jonas für seinen Bruder log, wusste er nicht sofort. Erst als Alexander steif nickte, entsann er sich des hauchzarten Duftes, den er in dem Moment wahrgenommen hatte, als Alex die Fassung verlor: frische Blumen. Seine heftige Reaktion auf diesen Namen konnte nur bedeuten, dass er diese Vampirin kannte. Und das blumigeAroma kam eindeutig von der makellosen Vampirschönheit, die sich gestern Abend in seine Räume verirrt hatte. Er blickte Alexander über die Entfernung an. Soweit er es zu beurteilen verstand, lebte sein Bruder ohne sich von Frauen zu nähren und er witterte keine Blutvermischung. War Alex sexuell bei der Rothaarigen schwach geworden? Es wurde alles immer verstrickter.
„Mein Meeting ruft, ich möchte nicht zu spät erscheinen.“ Alexander gab Sitara einen Kuss auf das Haar und starrte ihm über ihren Kopf hinweg in die Augen.
Die Verwirrung und Unsicherheit war verschwunden, an ihrer statt las Jonas Verachtung, Zorn, Abscheu.
Jonas zog es ebenfalls aus dem Wohnzimmer, er musste nachdenken. Doch es war ihm nach all den Jahren seines Fernbleibens ein Bedürfnis, Mom den größtmöglichen Respekt entgegenzubringen, sie für eine Weile von der komplexen Last und Trauer zu befreien. Es fiel ihm schwer, ihrem Wunsch nach einer Hochzeit nicht entsprechen zu können.
„Mom, ich muss einiges durcharbeiten und vorbereiten. Mein Flug geht morgen auf die Bahamas. Anschließend bleibe ich und werde mich um die Legende, die Familie und den Konzern kümmern, kann aber nichts versprechen. Eines möchte ich dennoch wissen. Was hat Dad am Golfplatz in Marin County gemacht?“ Es tat ihm in der Seele weh, zu sehen, wie düstere Traurigkeit aufgrund der Frage zurück in ihr Gesicht, in ihre Gefühle sickerte.
„Tut mir leid, Jonas, das weiß ich zu meinem Bedauern nicht.“
Jonas verriegelte mittels Gedanken die Räume und breitete alle Informationen über den Mord auf dem einnehmenden Eckschreibtisch aus. Mit dem Zeigefinger zog er einen herausgerissenen Zeitungsabschnitt heran.
Draculas Erben leben!
Beweise für die Existenz von andersartigen Lebewesen gefunden
Von Amy Evans
San Francisco – Seit Wochen mehren sich die Anrufe im hiesigen Institut für paranormale Phänomene. Die mehrfach ausgezeichnete Parapsychologin Dr. Kim Jaris übte Stillschweigen über die Sichtungen und deren Tatzeugen, doch bestätigte sie den auffälligen Anstieg der Vorfälle. Vor vier Tagen wurde ein Patient mit
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