Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
auf, krachte ihr auf das Schulterblatt. Sie flog nach vorn, fing den Sturz mit den Händen am Spülkasten ab, während sie einen warmen Körper an ihrem spürte, der sie mit einem Arm brutal hochriss, an sich presste, die Tür zudrückte und ihr ein Messer an die Kehle setzte.
Ihr Schrei erstickte. Ein Röcheln, eher ein stockendes, wimmerndes Ausatmen vor Verzweiflung rang sich den Weg aus ihrem Mund. Die Klinge drang ins Fleisch, sie fühlte den heißen Schmerz, als sie hysterisch schluckte, wartete, dass es vorbei war oder begann. Der kräftige Mann hinter ihr schien kein Interesse an ihrem Körper zu haben, was ihr Angst nahm und neue bescherte. Sie sollte nachdenken, handeln. Ein Flughafen voller Gäste, Bedienstete, Wachpersonal. Doch sie war wie gelähmt und der muskelbepackte Arm des Kerls quetschte sie brutal, dass sie sich nicht hätte umdrehen können.
Die scharfe Klinge fuhr ihr der Länge nach über den Hals, langsam, kaum spürte sie den Schnitt, fühlte nur das Vibrieren ihrerLider, ihr rasendes Herz, die Enge, die sie einschnürte. Aus, vorbei. Ihre Beine erfasste ein Zittern, breitete sich aus, eroberte den Rumpf, Arme, Kopf, während die Zähne unkontrolliert aufeinanderschlugen. Speichel mischte sich mit Tränen und sie rang ein gekeuchtes Hilfe hervor. Der Mann hinter ihr lachte kaltherzig auf und ließ sie los. Sie ging in die Knie, schlug mit der Stirn auf dem Toilettendeckel auf und sackte in sich zusammen.
Beim Betreten des Flughafens hatte Jonas gespürt, dass Cira sich ebenfalls in diesem Komplex aufhielt. Ärger war in ihm aufgestiegen, er wollte nicht in ihrer unmittelbaren Umgebung sein, vor allem aber würde er nicht zu ihr in ein beengtes Flugzeug steigen. Er ging zum Schalter für den Frühflug nach Dallas, brachte die Namen der Piloten in Erfahrung und erfuhr, dass sie nicht dazugehörte. Er konnte sich demnach bei Ny’lane entschuldigen und ihn um Hilfe bitten.
Jonas stand in Terminal 1 vor dem Aquarium, als ihn unvermittelt Furcht und Panik durchzuckten. Cira! Er überlegte nicht, er reagierte. Sein Instinkt erwachte wie Nitroglyzerin bei einem Schlag. Er rannte zu schnell für das menschliche Auge, nahm ihre Duftspur auf und wusste sie nach keinen zehn Sekunden in den Toilettenräumen. Ihre Angst wandelte sich in höllische Verzweiflung, die ihm das Herz zerriss. Seine Transformation hatte sich längst vollzogen, die Muskeln gestählt, Wahrnehmung, Intuition und das vielfach geschärfte Gespür einer Raubkatze machten ihn zu dem gefährlichsten Jäger der Welt. Er würde Ciras Angreifer mit bloßen Klauen die Eingeweide aus der Brust reißen, wenn er es wagte, Hand an sie zu legen.
Das tiefe Brüllen aus seiner Kehle klang nicht menschlich und er hatte keine Macht darüber, es zu unterdrücken, als er durch die Schwingtür der Damentoilette stürmte, wohl wissend, dass sich nur zwei Personen darin aufhielten. Cira befand sich in der vorletzten Kabine auf der rechten Seite. Er riss die Tür aus den Angeln und drehte das Gesicht des Mannes mit einem Ruck auf den Rücken. Das Knacken des Genicks versetzte ihn in einen befriedigenden Rausch, den er keine Sekunde auskostete, da er Ciras Körper zusammengesunken vor sich liegen sah. Er roch ihr süßes Blut – überall.
Sein Puls hämmerte, als er in die Hocke ging, unter ihre Arme griff und den schlaffen Leib vorsichtig umdrehte. Der Anblick der Platzwunde auf ihrer Stirn, der Schnitt an ihrem Hals, das Leben, das aus ihr hinaussprudelte, brachten ihn um den Verstand. Tränen traten Jonas in die Augen, als er sie sich auf das gebeugte Knie legte, zu ihr hinabbeugte und den zitternden Kiefer öffnete. Die Fänge pulsierten ausgefahren, ließen das Zahnfleisch pochen und unnötigerweise raste der Rausch der Begierde durch seinen Blutkreislauf. Der Geruch ihres Blutes vernebelte ihm die Sinne, lockte ihn. Das Beben erfasste seinen Körper, als er mit der Zunge genüsslich über den Halsschnitt strich. Er und sie, leuchtende Sterne, vereint in purer Lust, funkelnd im Sternenfluss der Nacht. Oh Gott, sie schmeckte so gut! Wie sehr hatte er sich danach gesehnt. Obwohl er sie besorgt anstarrte, schloss er innerlich die Augen vor Schmerz und Qual. Was tat er nur? Benutzte er das Lebenretten als Ausrede, um seine Sucht zu stillen? Er brach sein Gelöbnis schon wieder. Mehr, hämmerte es in seinen Schläfen, die Gier versuchte, sein Gehirn zu betäuben. Doch er zwang sich mit äußerster Willenskraft, noch zweimal über die Halswunde
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