Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
Stern, sondern ein Planet ist.“
„Die Venus, nach dem Mond das hellste Objekt.“
Sie nickte lächelnd. „Ich dachte, es wäre eine liebevolle Floskel, ein Kosename. Jetzt weiß ich es besser. Dieser Ring, Jonas, wird von Vater zu Sohn oder Tochter weitergegeben und das Schicksal, wen das Kind zum reinblütigen Partner nimmt, ist vorherbestimmt. Du liebst genauso wie mein Mann den Sternenhimmel, stimmt’s? Morgens stand er auf dem Balkon und starrte zu den schwindenden Sternen empor. Die Morgendämmerung war seine Zeit. Und erinnerst du dich an deinen wahren Namen? Den, den dir dein Vater bei deiner Wandlung gab?“
Jonas’ Hals schien zu eng zum Schlucken. Zweihundert Jahre hatte er ihn weder gehört noch an ihn gedacht und innerhalb von wenigen Tagen mehrmals. Konnte das Zufall sein? „Jonais Apan Citlalin.“ Seine Stimme glich einem heiseren Brummen. Allmählich hatte er genug von dem Hokuspokus. Er würde für niemanden mehr die Verantwortung übernehmen.
„Richtig mein Sohn. Das ist Nahuatl.“
Er blickte auf, erschrocken über die heftige Reaktion seines Herzens. „Aztekisch? Was heißt es?“ Warum hatte er nie gefragt?
„Fluss aus Sternen.“
Schon wieder diese Sterne, langsam wurde das unheimlich.
„Es setzt sich alles zusammen, auch für mich. Erinnerst du dich daran, jemandem das Leben gerettet zu haben?“
Jonas zuckte zurück. Er rettete keine Leben. Was sollte diese Frage? Er kam sich vor, als liefe er auf Glatteis.
„Nicht?“ Sie lachte gedämpft. „Es ist lange her, aber ich weiß es, als wäre es gestern gewesen. Du warst seit Alexanders Hochzeit 1900 neuerlich verschwunden, mindestens fünf Jahre hörten wir nichts von dir.“ Ein trauriger, strafender Blick traf ihn und er senkte den Kopf. Mom wusste nicht, wo er sich herumgetrieben hatte und Alex hatte ihn nicht verraten. „Ihr kamt uns besuchen, aus heiterem Himmel. Dein Bruder und du. Ich weiß nicht, weshalb, doch ihr saht glücklich aus, und dein Vater und ich waren es ebenso. Wir dachten, du hättest dich genügend ausgetobt und würdest deinen Platz in der Familie einnehmen, dich binden …“, sie seufzte. „Kurz zuvor hast du einem Vampirkind das Leben gerettet. Sie wäre ertrunken ohne deine Hilfe, sagte Alexander.“
Jonas entzog ihr die Hände und tigerte durch das Wohnzimmer, wich knapp Möbeln und Skulpturen auf seinem Slalom aus. Vergangene Bilder schoben sich vor seinen Blick. Er wollte fliehen, sich in Luft auflösen. Sein Herz schmerzte, als klemmte es in einem Schraubstock. An diesem Abend vor 105 Jahren hatte er seinen Dad das letzte Mal gesehen, in bitterbösem Streit waren sie auseinandergegangen. Er schloss die brennenden Augen, bewegte sich mit den tauben anderen Sinnen fort, versperrte Gedanken und Gefühle. Mom durfte nichts erfahren.
„Du hast dem Mädchen das Leben gerettet, zogst sie aus einem morastigen See und sie wandelte sich dreizehn Jahre später mit ihrer Volljährigkeit in eine reinblütige Vampirin.“
Jonas hätte sich am liebsten die Hände auf die Ohren gehalten. Als sein Blick Sitaras Gesicht streifte, wusste er, dass sie zerbrechen würde, an dem, was er tatsächlich getan hatte. Sie strahlte vor Stolz … auf ihn. Ihm kamen die Tränen, sein Kiefer zitterte. Für sie sah es aus, als würde ihn die Erinnerung ergreifen. Vor dem, was geschehen war, würde er Sitara immer schützen.
„Ihr wunderschöner Name ist Josephine Fontaine.“
„Sie?“, hauchte Jonas.
„Ja, mein Sohn. Die Fontäne, die Quelle, auf jeden Fall das Wasser. Und Josephine …“
„Was bedeutet dieser Name?“ Er legte einen Arm auf den Kaminsims, um sich zu stützen.
„Es ist hebräisch und heißt: Gott möge vermehren.“
„Wie in der Legende.“ Jonas lehnte sich an den Kamin. Das konnte alles nur ein Scherz sein. Keine Sage durfte so grausam sein, das Schicksal einer reinblütigen Vampirin in seine Hände zu legen.
„
Des Adels du bist, nehme hauptesneigend deinen reinen Stern zum Geschenk, vermehre dich und herrsche richtungsweisend
“, wiederholte Mom und goss sich Tee ein, der bisher unberührt auf einem Stövchen zum Warmhalten gestanden hatte.
Er würde sich nicht auf die Liaison einlassen, auch wenn er von der Echtheit der Legende überzeugt wäre. Es wunderte ihn nicht, dass er sich sträubte, die Fakten lagen schließlich auf der Hand. „Wo lebt Josephine?“
„Hier in San Francisco.“
„Woher weißt du das? Ihre Familie versteckt sie doch angeblich.“
Sitara sah ein wenig
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