Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
…
Sie beugte sich vor, wobei er einen Blick unter ihren offenen Blazer auf ihren flachen Bauch werfen konnte und beschämt die Lider senkte, als sie ihm einen hauchzarten Kuss auf die Nasenspitze gab, sich umdrehte und flink hinter der Tür zu den Duschen verschwand.
Noch gerade so unterdrückte er das Vorschnellen seiner Hand. Verdammt, eine Berührung von dieser Frau und er benahm sich wie ein Platzhirsch zur Brunftzeit. Weshalb war sie so gut zu ihm, wo er sie zweimal absichtlich verletzt hatte? Erschöpft und fauchend vor Schmerzen stand er auf, schaffte es, sich zurück in den Vorraum zu begeben und dem Kühlschrank die Blutkonserven zu entnehmen, nach denen er zuerst versucht hatte, Cira zu schicken. Sie waren ihm heilig und er benutzte sie nie, aber er musste schnell gesunden und vor allem musste er Cira vor seiner Gier schützen, die aus ihm hinausbrechen würde, sobald er wieder auf die Beine kam. Er versah die Außentür der Räume mit einem Schutzbann, schluckte alle Vorräte des männlichen Lebenssaftes kalt hinunter, zwang sich, mehr als er willens war aufzunehmen und begab sich zurück in den hinteren Bereich. Das bittere Zeug verringerte nicht sein Verlangen nach ihrem Körper, doch nach ihrem Blut und es würde die Heilung beschleunigen. Er drehte die Wasserhähne auf und rutschte bekleidet und vor Qual und Erleichterung aufstöhnend ins warme Wasser.
Er erwachte aus einem Schlummer, als er Ciras Nähe spürte. Sie saß in einen dicken, schwarzen Bademantel eingewickelt auf dem Whirlpoolrand. Ihr Haar glänzte nass in dem aus Glühlämpchen bestehenden Sternenhimmel der Grotte und sie lächelte ihn an, während sie das dreckige Wannenwasser abließ und wohltemperiertes nachlaufen ließ. Jonas konnte sie nur ansehen, jeder anmutigen Bewegung folgen, da ihm die Stimme versagte. Er begehrte sie.
„Lässt du mich die Wunden sehen? Nicht, dass sie noch bluten.“
Er wandte sich ihr zu und zeigte seinen Hals.
„Das ist unglaublich“, hauchte sie tonlos. Ein wenig gefasster schob sie nach: „Ich bin so froh, ich dachte, du stirbst und ich wäre zu spät gekommen, wo du doch immer rechtzeitig …“
Ihre Gefühle trafen ihn mit solch einer Wucht, dass er fast unter Wasser rutschte. „Cira, mein Engel. Ich lebe und das verdanke ich nur dir.“ Ihre Wange fühlte sich weich an, ihr Puls raste an dieser Stelle. Er wollte sie so sehr, aber er würde sich eher die Zunge abschneiden, als sie zu fragen, oder die Zähne ständig kappen, bevor sie nachwuchsen, als ihr wehzutun. Es gab trotzdem etwas, was er endlich rückgängig machen sollte. „Cira, du weißt, dass ich kein normaler Mann bin, nicht wahr?“
Sie nickte zögerlich, verunsichert, als sträubte sich alles in ihr, dieses Gespräch zu führen. „Wer ist schon normal.“
Er wusste seit dem Moment, wo sie durch die Hallentür gestürmt kam, um ihn zu retten, dass er sie ab jetzt mit seinem Leben absichern würde, bis sie eines Tages im hohen Alter der Menschen den Weg ins Himmelreich fand. Aber er vermochte es nur, sie zu beschützen, wenn sie sich darüber im Klaren war, dass sie Schutz benötigte. Er musste ihr die Erinnerung an das Flugzeugdrama zumuten, musste ihr zeigen, in welcher Gefahr sie schwebte. Er konnte ihr nicht ständig das Kurzzeitgedächtnis verändern und erwarten, dass sie vernünftig reagierte. „Vertraust du mir?“
„Jonas, das hatten wir doch schon.“ Sie lächelte und nahm zum Zeichen, dass dies der Wahrheit entsprach, seine Hand in ihre beiden.
Wie gut, dass sie Disziplin und Distanz wahrte und ihn nicht anderweitig berührte, denn er brannte lichterloh, hatte Mühe, seine innigen Gefühle zu verbergen.
Während er die Finger aus ihren löste und ihr zwei an die Schläfe legte, sprach er leise auf sie ein. „Ich bin kein normaler Mann. Ich habe gewisse Fähigkeiten, wie die schnelle Wundheilung und die Geschwindigkeit, mit der ich mich bewege. Außerdemkann ich Erinnerungen aus dem Kurzzeitgedächtnis löschen … es tut mir leid, ich wollte es für dich nur leichter machen.“ Er stockte, überließ sie den Erlebnissen, die sich langsam und erbarmungslos an den richtigen Platz in ihrem Gehirn setzten.
Sie keuchte immer wieder auf, als ein Film vor ihrem inneren Auge abzulaufen schien, griff nach seiner Hand und knetete sie, während er die Gefühle mit ihr teilte. Es dauerte eine Weile, bis sie sich beruhigte und ihn gefasst ansah. „Wie fühlst du dich?“
Nun war es an Jonas, sie argwöhnisch
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