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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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seine Miene zu deuten. »Aber... du warst überrascht?«
    »Nun ja - es ist einfach so, dass du manchmal so erwachsen wirkst.
    Irgendwie erfahren.«
    »Ich? Ich meine - ich meine, du bist derjenige, der so wirkt.« Und das ist es, was du an Mädchen magst, dachte sie.
    Er wandte den Blick ab und lachte. »Oh, ja. Der harte Bursche. Der wilde Bursche. Tanya und ich haben früher ziemlich heftig gefeiert.« Er zuckte die Achseln. »Ich bin nicht hart. Ich bin nur ein Kleinstadtjunge, der versucht, durchs Leben zu kommen. Ich suche nicht nach Ärger. Ich versuche sogar, davor wegzulaufen, wenn ich kann.«
    Darüber musste Gillian lachen. Aber der Ausdruck in Davids dunklen Augen war ernst.
    »Ich gebe es zu, in der Vergangenheit hatte der Ärger leider die Neigung, mich zu finden«, sagte er langsam. »Und ich habe einige Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin. Aber weißt du... das würde ich gern ändern - wenn es möglich ist.«
    »Sieht so aus, als wollte eine ganz neue Seite von dir ans Tageslicht kommen.«
    Er wirkte verblüfft. Dann musterte er sie von Kopf bis Fuß und grinste. »Ja. So sieht es aus.«
    Gillian fühlte sich plötzlich ermutigt und hoffnungsvoll. »Ich denke«, meinte sie, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, »dass Menschen manchmal... beide Seiten ihrer Persönlichkeit zum Ausdruck bringen müssen. Und dann können sie... nun ja, >ganz< sein. Ganz sie selbst.«
    »Ja. Wenn das möglich ist.« Er zögerte. Gillian sagte nichts, weil sie das Gefühl hatte, dass er versuchte, etwas zu sagen. Dass es einen Grund dafür gab, warum er sie hierher gebracht hatte, um allein mit ihr zu reden.
    »Hm. Weißt du, was komisch ist?«, fragte er nach einem Moment. »Ich fühle mich nicht so wirklich >ganz<. Und die Wahrheit ist...« Er schaute sich in dem verdunkelten Raum um. Gillian konnte nur sein Profil sehen. Er schüttelte den Kopf, dann holte er tief Luft. »Okay, das wird noch blöder klingen, als ich gedacht habe, aber ich muss es sagen. Ich kann nicht anders.«
    Er drehte sich wieder zu ihr um und erklärte in einem halb entschlossenen, halb entschuldigenden Tonfall: »Und seit dem Tag, an dem ich dich draußen im Schnee gefunden habe, habe ich das Gefühl, dass ich nie ganz ich sein werde ohne...« Seine Stimme verlor sich, und er zuckte die Achseln. »Nun ja - ohne dich«, brachte er seinen Satz schließlich hilflos zu Ende.
    Das Universum war ein einziger gigantischer Herzschlag. Gillian konnte spüren, wie er in ihrem Körper widerhallte. Sie sagte langsam: »Ich...«
    »Ich weiß. Ich weiß, wie es klingt. Es tut mir leid.«
    »Nein«, flüsterte Gillian. »Das war es nicht, was ich sagen wollte.«
    Er hatte sich scharf abgewandt, um auf das Fenster zu starren. Jetzt drehte er sich wieder halb um, und sie sah einen Hoffnungsschimmer auf seinem Gesicht.
    »Ich wollte sagen, dass ich es verstehe.«
    Er sah so aus, als wage er kaum, es zu glauben. »Ja, aber verstehst du wirklich ?«
    »Ich denke, ich tue es - wirklich.«
    Und dann kam er auf sie zu, und Gillian streckte die Arme aus. Buchstäblich als würde sie dazu gezwungen - aber nicht allein durch körperliche Anziehung. Es klingt verrückt, dachte Gillian, aber es ist weniger körperlich als... nun ja, spirituell. Sie schienen einfach zusammenzugehören.
    David hielt sie umfangen. Es fühlte sich unglaublich und seltsam und gleichzeitig absolut natürlich an. Er war warm und kräftig, und Gillian schloss die Augen und legte den Kopf an seine Schulter. Eine so einfache Umarmung, aber sie schien alles zu bedeuten.
    Gillians Gefühle waren wie eine wunderbare Entdeckung. Und sie hatte den Eindruck, als stünde sie kurz vor einer weiteren Entdeckung, dass sich die Welt verändern würde, wenn sie nur die Augen öffnete und David in diesem Moment ansah...
    Kleines ? Die Stimme in Gillians Ohr war sehr leise. Ich sage es wirklich nur sehr ungern, aber ich muss euch jetzt unterbrechen. Du musst dich mal ins Elternschlafzimmer schleichen.
    Gillian hörte ihn kaum und konnte auch nicht auf seine Worte achten.
    Gillian! Ich meine es ernst, Kleines. Da geht etwas vor, von dem du wissen musst.
    Angel?
    Sag ihm, dass du in ein paar Minuten zurück sein wirst. Es ist sehr wichtig!
    Es war unmöglich, diesen drängenden Tonfall zu ignorieren. Gillian richtete sich auf. »David, ich muss mal für eine Sekunde verschwinden. Bin gleich wieder da.«
    David nickte nur. »Klar.« Es war Gillian, die Mühe hatte, seine Hand loszulassen, und als sie

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