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NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

Titel: NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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nur einer von diesen Tölpeln, die über ihre eigenen Füße stolpern. Und gegen sie habe ich nicht einmal ernsthaft gekämpft.« Er richtete sich mit einer einzigen fließenden Bewegung auf, die seine Stärke offenbarte und die Kontrolle, die er über seinen ganzen Körper hatte.
    »Du hast keine Chance«, erklärte er leise, bevor er den Blick dieser dunklen Augen auf sie richtete. Jetzt, da er nicht in die Taschenlampe schaute, waren seine Pupillen riesig. »Du bist bereits tot.«
    Rashel hatte ein flaues Gefühl im Magen, das ihr genau dasselbe sagte.
    »Ich bin schneller als jeder Mensch«, erklang die sanfte Stimme von Neuem. »Ich bin stärker als jeder Mensch. Ich kann in der Dunkelheit besser sehen. Und ich bin viel, viel gemeiner.«
    Panik explodierte in Rashel.
    Mit einem Mal glaubte sie ihm absolut. Sie hatte das Gefühl, nicht richtig atmen zu können, und in ihrem Magen bildete sich ein Vakuum. Sie verlor auch noch den letzten Rest ihrer früheren Ruhe.
    Er hat recht - du warst eine Idiotin, sagte sie sich verzweifelt. Du hattest jede Chance, ihn aufzuhalten, und du hast es vermasselt. Und warum? Weil du Mitleid mit ihm hattest? Mitleid mit einem entarteten Ungeheuer, das dich jetzt in Stücke reißen wird? Jeder, der so dumm ist, verdient, was er bekommt.
    Sie hatte das Gefühl, als falle sie, außerstande, sich irgendwo festhalten zu können...
    Und dann schien sie plötzlich etwas zu fassen zu bekommen. Etwas, an das sie sich voller Verzweiflung klammerte, während sie versuchte, sich gegen die Angst zu stemmen, die sie in die Dunkelheit saugen wollte.
    Du hättest nichts anderes tun können.
    Es war die leise Stimme in ihrem Geist, die endlich einmal hilfreich war.
    Und seltsamerweise wusste Rashel, dass es stimmte. Sie hätte ihn nicht töten können, solange er gefesselt und hilflos war, nicht ohne selbst ein Ungeheuer zu werden. Und nachdem sie seine Geschichte gehört hatte, konnte sie das Mitleid, das sie empfand, nicht ignorieren.
    Ich werde jetzt wahrscheinlich sterben, dachte sie. Und ich habe Angst. Aber ich würde es trotzdem wieder tun. Es war das Richtige.
    An diesen Gedanken klammerte sie sich, während sie die Sekunden verstreichen ließ, in denen sich das Zeitfenster schloss, in denen sie noch Gelegenheit hatte, ihn zu pfählen. Solange die Handschellen noch hielten.
    Sie wusste, dass die Sekunden verrannen, und sie wusste, dass Quinn es wusste.
    »Welch eine Schande, dir die Kehle herauszureißen«, bemerkte er.
    Rashel wich keinen Zentimeter zurück.
    Quinn zerrte ein letztes Mal an den Handschellen, und die Metallangeln quietschen. Dann fielen die Fesseln auf den Beton, und er stand auf, frei. Rashel konnte sein Gesicht nicht länger sehen; es lag außerhalb der Reichweite der Taschenlampe.
    »Nun«, sagte er gelassen.
    Rashel flüsterte: »Nun.«
    Sie standen da und sahen einander an.
    Rashel wartete auf die winzigen, unwillkürlichen Bewegungen, die verraten würden, in welche Richtung er springen wollte. Aber er war regloser als jeder Feind, den sie je gesehen hatte. Er hielt seine Spannung in sich verborgen, bereit, erst dann zu explodieren, wenn er es wollte. Seine Selbstbeherrschung schien vollkommen zu sein.
    Er hat zanshin, dachte sie.
    »Du bist sehr gut«, murmelte sie.
    »Danke, du auch.«
    »Danke.«
    »Aber am Ende wird es keine Rolle spielen.«
    Rashel hob an zu sprechen: »Wir werden sehen...«, und er sprang los.
    Sie hatte nur eine winzige Vorwarnung. Eine kaum wahrnehmbare Bewegung seines Beins sagte ihr, dass er von ihm aus betrachtet nach rechts springen würde, also auf ihre linke Seite. Ihr Körper reagierte ohne ihren Befehl; sie bewegte sich geschmeidig... und erst als sie es tat, begriff sie, dass sie ihr Schwert nicht benutzte.
    Sie war in seinen Angriff gegangen, hatte ihn mit der Hand abgeblockt und mit dem linken Arm auf die Innenseite seines Arms geschlagen. Ein Schlag auf die Nerven, um zu versuchen, den Arm zu betäuben.
    Aber ohne ihn zu verletzen. Mit einem schwindelerregenden Gefühl des Grauens begriff sie, dass sie das Schwert nicht gegen ihn benutzten wollte.
    »Du wirst sterben, du Idiotin«, sagte er zu ihr, und einen Moment lang war sie sich nicht sicher, ob er es sagte oder die Stimme in ihrem Kopf.
    Sie versuchte, ihn wegzustoßen. Ihr einziger Gedanke war der, dass sie Zeit brauchte, Zeit, um ihre Überlebensinstinkte wieder zu aktivieren. Sie stieß ihn...
    ... und dann strich ihre nackte Hand über seine, und es geschah etwas, das all

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