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NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

Titel: NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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es«, hakte Rashel nach.
    »Die meisten Leute akzeptierten ihn.« Ein schwaches, spöttisches Lächeln umspielte Quinns Lippen. »Mein Vater akzeptierte ihn, und er war der Pfarrer.«
    Ohne es eigentlich zu wollen, war Rashel fasziniert von seiner Geschichte. »Und du musstest Vampir werden, um sie zu heiraten? Dove, meine ich.«
    »Ich kam nicht dazu, sie zu heiraten«, entgegnete Quinn tonlos. Er schien genauso überrascht zu sein wie sie, dass er ihr diese Dinge preisgab. Aber er fuhr fort, wobei es den Anschein hatte, als spräche er mit sich selbst. »Hunter wollte, dass ich eine seiner anderen Töchter heiratete. Ich sagte, eher würde ich ein Schwein heiraten. Garnet - das ist die älteste - war ungefähr so interessant wie ein Holzstock. Und Lily, die mittlere, war durch und durch böse. Ich konnte es in ihren Augen sehen. Ich wollte nur Dove.«
    »Und das hast du ihm gesagt?«
    »Natürlich. Zu guter Letzt willigte er ein - und dann weihte er mich in das Geheimnis seiner Familie ein. Nun.« Quinn lachte verbittert. »Er hat es mir nicht direkt gesagt. Es war eher eine Demonstration. Als ich aufwachte, war ich tot und ein Vampir. Es war eine bemerkenswerte Erfahrung.«
    Rashel öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder und versuchte, sich das Grauen dieser Situation vorzustellen. Schließlich sagte sie nur: »Das kann ich mir denken.«
    Einen Moment lang saßen sie schweigend da. Rashel hatte sich noch nie einem Vampir so... nahe gefühlt. Trotz des Abscheus und des Hasses verspürte sie auch Mitleid.
    »Was ist aus Dove geworden?«
    Quinn schien sich am ganzen Körper zu verspannen. »Sie ist gestorben«, sagte er in einem unangenehmen Tonfall. Es war offensichtlich, dass es keine weiteren Geständnisse von ihm geben würde. »Wie?«
    »Das geht dich nichts an!«
    Rashel legte den Kopf schräg und sah ihn nüchtern an. »Wie, John Quinn? Weißt du, es gibt einige Dinge, die du anderen wirklich erzählen solltest. Es könnte helfen.«
    »Ich brauche keine verdammte Psychoanalytikerin«, zischte er. Er war jetzt zornig, und in seinen Augen war ein dunkles Licht, das Rashel eigentlich hätte Angst machen sollen. Er sah so wild aus, wie sie sich manchmal fühlte, wenn es ihr egal war, wen sie verletzte.
    Sie hatte keine Angst. Sie war seltsam ruhig, und es war die Art von Ruhe, die sie erfüllte, wenn ihre Atemübungen ihr das Gefühl gaben, eins zu sein mit der Erde und ihres Weges absolut gewiss.
    »Hör mal, Quinn...«
    »Ich finde wirklich, du solltest mich jetzt besser töten«, erklärte er gepresst. »Es sei denn, du bist zu dumm oder zu verängstigt. Dieses Holz wird nicht ewig halten. Und wenn ich freikomme, werde ich dieses Schwert gegen dich benutzen.«
    Erschrocken blickte Rashel auf Vickys Handschellen hinab. Sie waren verbogen. Nicht das Eichenholz natürlich - es waren die Metallangeln, die sich lösten. Schon bald würde er Platz genug haben, um die Fesseln abzustreifen.
    Er war sehr stark, selbst für einen Vampir.
    Und dann begriff sie mit der gleichen merkwürdigen Ruhe, was sie tun würde.
    »Ja, das ist eine gute Idee«, erwiderte sie. »Verbiege sie weiter. Dann kann ich behaupten, auf diese Weise seist du entkommen.«
    »Wovon redest du?«
    Rashel stand auf und suchte nach einem Stahlmesser, um die Seile zu durchschneiden, mit denen seine Füße gefesselt waren. »Ich werde dich laufen lassen, John Quinn«, erklärte sie.
    Er hörte auf, die Handschellen zu verbiegen. »Du bist verrückt«, sagte er, als hätte er dies gerade entdeckt.
    »Da könntest du recht haben.« Rashel fand das Messer und schlitzte die Bastseile auf.
    Er verdrehte die Handschellen. »Falls du denkst«, begann er bedächtig, »dass ich Mitleid mit den Menschen habe, nur weil ich selbst einmal einer war, dann befindest du dich in einem sehr großen Irrtum. Ich hasse Menschen noch mehr, als ich die Redferns hasse.«
    »Warum?«
    Er bleckte die Zähne. »Nein, herzlichen Dank. Ich brauche dir nichts zu erklären. Nimm einfach mein Wort darauf.«
    Sie glaubte ihm. Er wirkte genauso wütend und genauso gefährlich wie ein Tier in einer Falle. »Also schön«, sagte sie, machte einen Schritt zurück und legte die Hand auf den Griff ihres Bokkens. »Versuch dein Bestes. Aber vergiss nicht, ich habe dich einmal besiegt. Ich war diejenige, die dich bewusstlos geschlagen hat.«
    Er blinzelte. Dann schüttelte er ungläubig den Kopf. »Du kleine Idiotin,« sagte er. »Ich habe nicht aufgepasst. Ich dachte, du wärst auch

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