NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit
haben nie über irgendeine Stadt gesprochen. Sie sagten nur, das Boot sei bereit... Und etwas über eine Enklave...« Daphne verstummte, als Rashel sie am Handgelenk packte.
»Eine Enklave«, flüsterte Rashel. Ein leiser Schauder der Erregung durchlief sie. »Sie sprachen über eine Enklave.«
Daphne nickte und blickte bestürzt drein. »Ich schätze, so ist es.«
Das war etwas Großes. Das war... größer als groß. Es war unglaublich.
Eine Vampirenklave. Die entführten Mädchen wurden zu einer der verborgenen Enklaven gebracht, einem der geheimen Bollwerke, in die einzudringen noch nie einem Vampirjäger gelungen war. Kein Mensch hatte je auch nur den Standort einer solchen Enklave entdeckt.
»Wenn ich dort hinkommen könnte... Wenn ich hineinkäme...«
Dann könnte sie genug erfahren, um eine ganze Stadt von Vampiren zu zerstören. Um eine Enklave vom Antlitz der Welt auszulöschen. Sie ivusste, dass sie dazu in der Lage war.
»Ähm, Rashel? Du tust mir weh.«
»Entschuldige.« Rashel ließ Daphnes Arm los. »Jetzt hör mir zu«, sagte sie wild entschlossen. »Ich habe dir das Leben gerettet, stimmt's? Ich meine, sie wollten dir schreckliche Dinge antun. Also stehst du in meiner Schuld, ja?«
»Ja, klar; klar, ich stehe in deiner Schuld.« Daphne machte beschwichtigende Bewegungen mit den Händen. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Ja. Mir geht es gut. Aber ich brauche deine Hilfe. Du musst mir alles über diesen Klub erzählen. Alles, was ich brauche, um hineinzukommen - und auserwählt zu werden.«
Daphne starrte sie an. »Tut mir leid; du bist verrückt.«
»Nein, nein. Ich weiß, was ich tue. Solange sie nicht wissen, dass ich eine Vampirjägerin bin, kann nichts passieren. Ich muss zu dieser Enklave kommen.«
Daphne schüttelte langsam ihren blonden Kopf. »Und was dann? Willst du sie, hm, alle töten? Ganz allein? Können wir nicht einfach die Polizei verständigen?«
»Nicht ganz allein. Ich könnte einige andere Vampirjäger mitnehmen, die mir helfen. Und was die Polizei betrifft...«
Rashel brach ab und seufzte. »Okay. Ich schätze, da sind einige Dinge, die ich erklären sollte. Dann wirst du das Ganze vielleicht besser verstehen.« Sie hob den Blick und sah Daphne fest an. »Erstens, ich sollte dir von der Nachtwelt erzählen. Sieh mal, noch bevor du diese Vampire kennengelernt hast, hattest du da nie das Gefühl, dass da etwas Unheimliches vorgeht, direkt neben unserer Welt und mit ihr verbunden?«
Sie erklärte es so einfach, wie sie konnte, und versuchte, Daphnes Fragen geduldig zu beantworten. Und endlich lehnte Daphne sich zurück, sie sah krank aus und verängstigter als je zuvor.
»Sie sind überall«, wiederholte Daphne, als könnte sie es noch immer nicht glauben. »Bei der Polizei. In der Regierung. Und niemand ist imstande, etwas gegen sie auszurichten.«
»Die einzigen Menschen, die überhaupt je Erfolg hatten, sind diejenigen, die im Geheimen arbeiten, in kleinen Gruppen oder allein. Wir halten uns versteckt. Wir sind sehr vorsichtig. Und wir merzen sie aus, einen nach dem anderen. Das ist es, was es bedeutet, ein Vampirjäger zu sein.«
Sie beugte sich vor. »Begreifst du jetzt, warum es mir so wichtig ist, in diese Enklave vorzudringen? Es ist eine Chance, einen ganzen Haufen von ihnen gleichzeitig zu schnappen, eines ihrer Verstecke auszulöschen. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, dem Sklavenhandel Einhalt zu gebieten.
Meinst du nicht, dass das geschehen sollte?«
Daphne öffnete den Mund und schloss ihn wieder. »Okay«, sagte sie schließlich und seufzte. »Ich werde dir helfen. Ich kann dir erklären, worüber du reden und wie du dich benehmen musst. Zumindest bei mir hat es funktioniert.« Sie legte den Kopf schräg. »Du wirst dich anders anziehen müssen...«
»Ich werde einige andere Vampirjäger verständigen, und wir treffen uns morgen nach der Schule. Sagen wir, halb sieben. Jetzt werde ich dich erst mal nach Hause bringen. Du brauchst Schlaf.« Sie wartete ab, ob Daphne Einwände erheben würde, aber das andere Mädchen nickte nur und seufzte »Ja. Weißt du, nach den Dingen, die ich erlebt habe, fängt mein Zuhause an, richtig gut auszusehen.«
»Eins noch«, sagte Rashel. »Du darfst niemandem erzählen, was dir zugestoßen ist. Erzähl irgendetwas -dass du weggelaufen bist, was auch immer -, aber nicht die Wahrheit. Okay?«
»Okay«
»Und erzähl vor allem niemandem von mir. Verstanden? Mein Leben könnte davon abhängen.«
»Elliot ist
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