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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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aber das Letzte, woran ich mich erinnere, ist ein Mädchen namens Sylvia, das mich ins Reich der Träume geschickt hat. Sylvia Weald. Kennt ihr sie?«
    Die Rothaarige sah sie nur aus schmalen, grünen Augen an. Das Mädchen, das in der Ecke saß, rührte sich nicht, und das blonde Kind mit der karierten Mütze zuckte zusammen.
    »Na kommt schon, redet mit mir!«
    »Du weißt wirklich nicht, was hier vorgeht?«, fragte das rothaarige Mädchen.
    »Wenn ich es wüsste, würde ich nicht dauernd danach fragen!«
    Das Mädchen betrachtete sie einen Moment lang, dann begann sie mit boshaftem Vergnügen zu sprechen. »Du bist in die Sklaverei verkauft worden. Du bist jetzt eine Sklavin.«
    Maggie lachte.
    Es war ein kurzes, unwillkürliches Geräusch, und es verschlimmerte ihre Kopfschmerzen. Das blonde Kind
zuckte abermals zusammen. Etwas in der Miene der Kleinen ließ Maggies Grinsen verblassen.
    Ein kalter Schauder überlief sie.
    »Kommt schon«, sagte sie. »Erzählt mir nichts. Es gibt keine Sklaven mehr!«
    » Hier gibt es welche.« Die Rothaarige lächelte erneut, und es war das gleiche unfreundliche Lächeln wie zuvor. »Aber ich wette, du hast auch keine Ahnung, wo du bist.«
    »Im Staat Washington...« Noch während sie es sagte, krampfte sich Maggies Magen zusammen.
    »Falsch. Oder richtig, aber das spielt keine Rolle. Theoretisch mögen wir in Washington sein, aber tatsächlich sind wir in der Hölle.«
    Maggie verlor die Beherrschung. »Wovon redest du?«
    »Wirf mal einen Blick durch diesen Spalt.«
    Der Wagen wies jede Menge Risse auf; das blasse Licht, das durch sie hereinschien, war die einzige Lichtquelle. Maggie richtete sich auf den Knien auf und hielt ein Auge vor einen breiten Spalt.
    Sie blinzelte und konnte zuerst nicht viel sehen. Der Wagen holperte, und es war schwer festzustellen, was sie da vor sich hatte. Sie wusste nur, dass es keine Farben zu geben schien. Alles war entweder phosphoreszierendes Weiß oder erbarmungsloses Schwarz.
    Allmählich realisierte sie, dass das Weiße ein bewölkter Himmel und das Schwarze ein Berg war. Ein großer Berg, nah genug, um mit dem Gesicht dagegen schlagen zu können. Er ragte hochmütig in den Himmel auf, und seine unteren Hänge waren bedeckt mit Bäumen, bei denen
es sich um Ebenholzbäume zu handeln schien statt um Tannen, und alles war in Nebel gehüllt. Der Gipfel war gänzlich in Wolken verborgen; sie konnte unmöglich schätzen, wie hoch er war.
    Und daneben erhob sich ein ganz ähnlicher Berg. Maggie rutschte ein wenig herum und versuchte, mehr von der Landschaft erfassen zu können. Überall waren Bäume, ein undurchdringlicher Ring umgab sie.
    Sie machten ihr Angst.
    Maggie kannte und liebte Berge, aber diese waren anders als alle, die sie je zuvor gesehen hatte. Sie waren so kalt, und überall waberte dieser unheimliche Nebel. Die Landschaft schien voller Geister zu sein, die erschienen und dann mit einem beinahe unhörbaren Heulen wieder verschwanden. Es war wie eine andere Welt.
    Maggie ließ sich schwer fallen, dann drehte sie sich langsam wieder um und blickte das rothaarige Mädchen an.
    »Wo sind wir?«, fragte sie, und ihre Stimme war beinahe ein Flüstern.
    Zu ihrer Überraschung lachte das Mädchen nicht noch einmal boshaft auf. Stattdessen wandte sie den Blick ab, mit Augen, die auf eine ferne und schreckliche Erinnerung gerichtet zu sein schienen, und nun sprach sie selbst beinahe im Flüsterton. »Es ist der geheimste Ort in der Nachtwelt.«
    Maggie hatte das Gefühl, als sei der Nebel von draußen an ihrem Nacken entlang in ihr Pyjamaoberteil gekrochen.

    »Der was?«
    »Der Nachtwelt. Sie ist wie eine Organisation. Für sie, verstehst du?« Als Maggie sie nur ansah, fuhr sie fort: »Sie. Die, die keine Menschen sind.«
    Diesmal hatte Maggie im Magen ein Gefühl wie auf der Achterbahn, und sie wusste ehrlich nicht, ob es daran lag, dass sie hier mit einer Irren eingesperrt war, oder ob ein Teil von ihr bereits akzeptierte, was die Irre sagte. So oder so, ihr war übel vor Angst, und sie brachte keinen Ton heraus.
    Das Mädchen mit dem roten Haar warf ihr einen kurzen Blick zu, und das boshafte Vergnügen kehrte zurück. »Die Vampire«, sagte sie deutlich, »und die Gestaltwandler und die Hexen...«
    Oh Gott, dachte Maggie. Sylvia.
    Sylvia ist eine Hexe.
    Sie wusste nicht, woher sie es wusste, und wahrscheinlich glaubte ein Teil von ihr es ohnehin nicht, aber das Wort donnerte in ihr wie eine Lawine, die im Fallen an Beweiskraft

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