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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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war die Wahrheit. Und es lag nicht nur daran, dass er ein Vampir war oder dass er eine Macht besaß, die noch aus einer Entfernung von vielen Metern einen blauen Tod schicken konnte. Es lag an ihm, an der Art, wie er war. Er war für sich genommen schon beängstigend genug.
    »Aber was nutzt es, Angst zu haben?«, fragte Maggie, die sich immer noch die Hand rieb. »Wenn du versuchst, mir wehzutun, werde ich mich wehren. Und bisher hast du das nicht versucht. Du hast mir nur geholfen.«
    »Ich habe es schon einmal gesagt, ich hab es nicht für dich getan. Und du wirst niemals überleben, wenn du weiterhin so dermaßen verrückt bist.«
    »Wieso verrückt?« Jetzt schaute sie doch auf und sah, dass seine Augen in einem dunklen Goldton brannten und seine Reißzähne verschwunden waren. Sein Mund wirkte einfach verächtlich und aristokratisch.
    »Weil du Leuten vertraust«, antwortete er, als wäre das das offensichtlichste der Welt. »Weil du dich um Leute kümmerst. Weißt du denn nicht, dass nur die Starken es schaffen? Schwache sind totes Gewicht - und wenn du versuchst, ihnen zu helfen, werden sie dich mit in die Tiefe reißen.«
    Darauf wusste Maggie etwas zu erwidern. »Cady ist nicht schwach«, widersprach sie entschieden. »Sie ist krank. Es wird ihr wieder besser gehen - falls sie die
Chance dazu erhält. Und wenn wir uns nicht umeinander kümmern, was wird dann aus uns allen werden?«
    Er wirkte verärgert, und einige Sekunden lang starrten sie einander nur finster an.
    Dann bückte Maggie sich und hob den Beutel wieder auf. »Ich sollte ihr das Wasser jetzt besser geben. Anschließend bringe ich dir deinen Trinkschlauch zurück.«
    »Warte.« Seine Stimme klang abrupt und kalt und unfreundlich. Aber diesmal packte er sie nicht.
    »Was?«
    »Folg mir.« Er gab ihr nur diesen kurzen Befehl und drehte sich dann um, ohne abzuwarten, ob sie gehorchte. Es war klar, dass er erwartete, dass man ihm gehorchte, und zwar ohne Fragen zu stellen. »Bring den Schlauch mit«, sagte er, ohne zurückzuschauen.
    Maggie zögerte einen Moment lang und blickte zu Cady hinab. Die Senke, in der sie lag, wurde durch den darüber aufragenden Felsbrocken geschützt; Cady würde dort für einige Minuten schon noch zurechtkommen.
    Sie folgte dem Jungen. Der schmale Pfad, der sich auf dem Felsvorsprung um den Berg wand, war ziemlich naturbelassen; immer wieder zogen sich Bänder von rasiermesserscharfen Schieferplatten quer darüber, die sie sorgfältig meiden musste.
    Vor ihr wandte sich der Junge plötzlich dem Fels zu und verschwand. Als Maggie ihn einholte, sah sie die Höhle.
    Der Eingang war klein, kaum mehr als eine Spalte, und selbst Maggie musste sich ducken und sich seitwärts hineinschieben. Aber sobald sie im Inneren der Höhle
stand, öffnete sie sich zu einem behaglichen, kleinen Raum, der feucht und nach kühlem Stein roch.
    Von draußen drang kaum Licht herein. Maggie blinzelte und versuchte, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, als ein Geräusch erklang, als würde ein Streichholz angerissen, und sie konnte Schwefel riechen. Eine winzige Flamme war geboren, und Maggie sah, wie der Junge eine grobe Steinlampe entzündete, die aus der Höhlenwand gemeißelt worden war. Er blickte zu ihr herüber, und seine Augen blitzten golden auf.
    Maggie sog scharf die Luft ein und sah sich um. Im Licht der kleinen Flamme erschienen ringsum verwirrende, zuckende Schatten, und es zeigten sich Adern von funkelndem Quarz im Gestein. Die kleine Höhle war zu einem Ort des Zaubers geworden.
    Und zu Füßen des Jungen war etwas, das silbern glitzerte. In der atemlosen Stille konnte Maggie das glockenähnliche Geräusch von tropfendem Wasser hören.
    »Es ist ein Teich«, sagte der Junge. »Von einer Quelle gespeist. Das Wasser ist kalt und gut.«
    Wasser. Etwas wie pure Lust überwältigte Maggie. Sie machte drei Schritte vorwärts, wobei sie den Jungen vollkommen ignorierte, dann gaben ihre Beine unter ihr nach. Sie hielt eine Hand in den Teich, spürte die Kühle des Wassers und zog sie wieder heraus, als hielte sie einen flüssigen Diamanten.
    Sie hatte noch nie etwas so Gutes gekostet wie dieses Wasser. Keine Cola am heißesten Tag des Sommers konnte damit konkurrieren. Es floss ihr durch den trockenen
Mund und in die ausgedörrte Kehle hinab - und dann schien es sich besänftigend und belebend in ihrem ganzen Körper auszubreiten. Etwas wie kristallene Klarheit legte sich über ihren Geist. Sie trank und trank in einem Zustand purer

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