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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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lassen.
    »Warte!« Die Stimme war hart und explosiv - und noch härter war der eiserne Griff, mit dem ihr Handgelenk umklammert wurde.
    »Was soll das werden, wenn es fertig ist?«, fragte der Junge wütend, und Maggie blickte in wilde, goldene Augen.

KAPITEL ACHT
    »Was soll das werden?«, wiederholte er grimmig. Er hielt ihr Handgelenk so fest, dass es wehtat.
    »Ich werfe den Wasserbeutel dort hinunter«, antwortete Maggie. Aber sie dachte: Er ist so stark. Stärker als irgendjemand sonst, dem ich je begegnet bin. Er könnte mir das Handgelenk brechen, ohne es auch nur zu versuchen.
    »Das weiß ich! Warum?«
    »Weil es einfacher ist, als ihn zwischen den Zähnen nach unten zu tragen«, erklärte Maggie. Aber das war natürlich nicht der wahre Grund. Die Wahrheit war, dass sie sich die Versuchung vom Hals schaffen musste. Sie hatte solchen Durst, dass es schon in eine Art von Wahnsinn ausartete, und sie hatte Angst vor dem, was sie tun würde, wenn sie diesen kalten, schwappenden Wasserbeutel noch länger in der Hand hielt.
    Er starrte sie mit diesen verwirrenden Augen an, als versuchte er, sich mit Gewalt einen Weg in ihr Gehirn zu bahnen. Und Maggie hatte das merkwürdige Gefühl, dass es ihm gelang, zumindest weit genug, um den wahren Grund zu erkennen, warum sie das tat.
    »Du bist eine Idiotin«, bemerkte er langsam und mit kaltem Staunen. »Du solltest auf deinen Körper hören; er sagt dir, was er braucht. Durst kann man nicht ignorieren. Man kann ihn nicht leugnen.«

    »Doch, man kann«, widersprach Maggie energisch. Ihr Handgelenk wurde langsam taub. Wenn das so weiterging, würde sie den Beutel unbeabsichtigt loslassen und noch dazu an der falschen Stelle.
    »Man kann es nicht«, sagte er und schaffte es, dass die Worte wie ein wütendes Zischen klangen. »Ich muss es wissen.«
    Dann zeigte er ihr die Zähne.
    Maggie hätte darauf gefasst sein müssen.
    Jeanne hatte es ihr erzählt. Vampire und Gestaltwandler und Hexen, hatte sie gesagt. Sylvia war eine Hexe, und Bern war ein Gestaltwandler gewesen.
    Dieser Junge war ein Vampir.
    Das Seltsame war, dass er im Gegensatz zu Bern nicht hässlicher wurde, wenn er sich verwandelte. Sein Gesicht wirkte bleicher und feiner, wie etwas, das in Eis gemeißelt war. Seine goldenen Augen brannten heller, umrahmt von Wimpern, die im Kontrast dazu noch schwärzer wirkten. Seine Pupillen öffneten sich und schienen von einer Dunkelheit zu sein, die einen Menschen verschlucken konnte.
    Aber es war der Mund, der sich am meisten veränderte. Er sah noch eigensinniger aus, noch verächtlicher und mürrischer - und er verzog sich zu einem Hohngrinsen, das die Reißzähne entblößte.
    Beeindruckende Reißzähne. Lang, durchscheinend weiß und zu zarten Spitzen auslaufend. Geformt wie die Eckzähne einer Katze, mit einem Schimmer von Juwelen. Nicht vergilbte Stoßzähne wie die von Bern, sondern zarte Instrumente des Todes.

    Am meisten erstaunte Maggie, dass er gleichzeitig vollkommen natürlich aussah, obwohl er keine Ähnlichkeit mit irgendetwas aufwies, das sie je zuvor gesehen hatte. Dies war eine andere Art von Geschöpf, nicht wie ein Mensch oder ein Bär, und diese Kreatur hatte das gleiche Recht auf Leben wie jeder von ihnen.
    Was nicht bedeutete, dass sie keine Angst hatte. Aber sie fürchtete sich auf eine neue Weise, eine Weise, die nach Taten verlangte.
    Sie war bereit zu kämpfen, wenn ein Kampf notwendig sein sollte. Sie hatte sich seit ihrem Eintritt in dieses Tal bereits verändert: Furcht trieb sie jetzt nicht in Panik, sondern machte sie mit allen Sinnen hellwach.
    Wenn ich mich verteidigen muss, brauche ich beide Hände. Und es ist besser, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich Angst habe.
    »Vielleicht kannst du deine Art von Durst nicht ignorieren«, sagte sie und war erfreut, festzustellen, dass ihre Stimme nicht zitterte. »Aber ich komme klar. Nur dass du mir wehtust. Könntest du mein Handgelenk bitte loslassen?«
    Für eine winzige Sekunde loderten die leuchtenden Augen noch heller, und sie fragte sich, ob er sie angreifen würde. Aber dann senkte er die Lider, und schwarze Wimpern verschleierten das Leuchten. Und er ließ ihr Handgelenk los.
    Maggies Arm sackte herunter, und der Lederbeutel löste sich aus ihren plötzlich nervenlosen Fingern. Er landete sicher zu ihren Füßen. Sie rieb sich die Hand.

    Und schaute einen Augenblick später nicht auf, als er mit stiller Feindseligkeit bemerkte: »Hast du denn keine Angst vor mir?«
    »Doch.« Es

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