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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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flüsterte er, und dann berührten seine Lippen die ihren.

KAPITEL ZEHN
    Aber in dem Augenblick, der die Geste zu einem Kuss gemacht hätte, zog Delos sich zurück. Maggie spürte das Streicheln seiner warmen Lippen und dann einen kalten Luftzug, als er zurücksprang.
    »Nein«, rief er. »Nein.« Sie konnte Furcht und Wut in seinen Augen sehen, und sie konnte erkennen, wie sich die beiden Gefühle plötzlich auflösten, als der Schmerz unerträglich wurde. Er schauderte einmal, und dann verschwand all der Aufruhr, als sei er von einer riesigen Hand fortgewischt worden. Zurück blieb nur eisige Entschlossenheit.
    »Das wird nicht helfen«, bemerkte Maggie. »Ich verstehe nicht einmal, warum du willst , dass es so ist, aber du kannst nicht einfach alles zerquetschen...«
    »Hör zu«, unterbrach er sie mit abgehackter, angespannter Stimme. »Du hast erzählt, dass ich dir in deinem Traum gesagt habe, du sollst weggehen. Nun, jetzt sage ich dir dasselbe. Geh weg und komm niemals zurück. Ich will dein Gesicht nie wieder sehen.«
    »Oh, schön.« Maggie zitterte jetzt vor Enttäuschung. Sie hatte genug; ihre Geduld mit ihm war endlich aufgebraucht. Da war so viel Verbitterung in seinem Gesicht, so viel Schmerz, aber es war offensichtlich, dass er sich von niemandem helfen lassen würde.

    »Ich meine es ernst. Und du ahnst gar nicht, welch ein großes Zugeständnis das ist. Ich lasse dich gehen. Du bist nicht nur eine entflohene Sklavin, du bist eine entflohene Sklavin, die von dem Pass in den Bergen weiß. Die Strafe dafür ist der Tod.«
    »Dann töte mich«, sagte Maggie. Es war eine leichtsinnige Bemerkung, und sie wusste es. Er war gefährlich - und der Herr dieses blauen Feuers. Er konnte sie mit einem Wimpernschlag erledigen. Aber ihr war nach Leichtsinn zumute, nach Leichtsinn und Verwegenheit. Sie ballte die Fäuste.
    »Ich sage dir, dass du gehen sollst«, wiederholte er. »Und ich sage dir noch etwas. Du wolltest wissen, was aus deinem Bruder geworden ist.«
    Maggie wurde ganz still. Plötzlich hatte sich etwas an ihm verändert. Er sah aus wie jemand, der im Begriff stand, einen Schlag zu führen. Sein Körper war straff, und seine Augen brannten golden wie Zwillingsflammen.
    »Also, bitteschön«, fuhr er fort. »Dein Bruder ist tot. Ich habe ihn getötet.«
    Es war ein Schlag. Ein Schlag, der Maggie mit voller Wucht traf. Ein jäher Schock breitete sich in ihrem Körper aus und pumpte Adrenalin in ihre Adern. Gleichzeitig fühlte sie sich seltsam schwach, als würden ihre Beine sie nicht länger tragen wollen.
    Doch sie glaubte es nicht. Sie konnte es nicht glauben, nicht einfach so.
    Sie öffnete den Mund und holte Atem, um zu sprechen - und erstarrte.

    Irgendwo außerhalb der Höhle rief eine Stimme. Maggie konnte die Worte nicht ausmachen, aber es war die Stimme eines Mädchens. Und sie war nah... und kam näher.
    Delos riss den Kopf herum, um zum Eingang der Höhle zu schauen. Bevor Maggie etwas sagen konnte, war er bereits in Bewegung.
    Er machte einen Schritt auf die Wand zu und blies die Flamme der kleinen, steinernen Lampe aus. Sofort war die Höhle in Dunkelheit getaucht. Maggie war nicht bewusst gewesen, wie wenig Licht durch den Eingangsspalt drang - so gut wie gar keines.
    Nein, dachte sie. Es kommt weniger Licht hindurch als zuvor. Es wird dunkel .
    Oh Gott, dachte sie. Cady.
    Ich bin einfach davongegangen und habe sie dort zurückgelassen. Was ist nur los mit mir? Ich habe sie vollkommen vergessen - ich habe nicht einmal an sie gedacht...
    »Wohin gehst du?«, flüsterte Delos rau.
    Maggie hielt mitten in der Bewegung inne und schaute ihn wild an. Oder zumindest schaute sie in seine Richtung, denn jetzt konnte sie nichts sehen außer Dunkelheit, die sich vor etwas bleicherer Dunkelheit abzeichnete.
    »Zu Cady«, antwortete sie geistesabwesend und drückte den Wasserbeutel, den sie gepackt hatte, hektisch an sich. »Ich habe sie dort unten liegen lassen. Mittlerweile könnte alles Mögliche geschehen sein.«
    »Du darfst nicht hinausgehen«, widersprach er. »Das
ist der Jägertrupp, mit dem ich gekommen bin. Wenn sie dich fangen, werde ich dir nicht helfen können...«
    »Das ist mir egal!« Maggies Worte vermischten sich mit seinen. »Noch vor einer Minute wolltest du mich nie wieder sehen. Oh Gott, ich habe sie allein gelassen. Wie konnte ich das tun?«
    »So lange warst du gar nicht weg«, zischte er ungeduldig. »Eine Stunde oder so.« Maggie wurde vage bewusst, dass er recht haben

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