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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Kuss gelegen, so vieles von ihm selbst war darin offenbart worden. Der Kuss war in seiner Sanftheit beinahe scheu gewesen, aber aufgeladen mit einer schrecklichen Leidenschaft, als hätte er gewusst, dass es der letzte Kuss war, den er ihr je geben würde.
    Es war... so traurig , fuhr Maggie fort und geriet erneut ins Stocken. Nicht aus Verlegenheit, sondern weil sie plötzlich von so intensiven Gefühlen erfüllt war, dass es ihr Angst machte. Ich weiß nicht, was es bedeutet hat, aber es war so traurig...
    Mit Verzögerung begriff sie, was mit Delos geschah.
    Er war erregt. Heftig erregt. Die Kristallwelt rund um Maggie erbebte unter Widerspruch und Zorn - und Furcht.
    Das war ich nicht. Ich bin nicht so, sagte er mit einer Stimme, die wie ein aus Eis gemeißeltes Schwert war.
    Doch, du warst es , widersprach sie, nicht schroff, sondern leise. Ich verstehe es nicht, aber du warst es wirklich. Ich ver stehe nichts von alldem. Doch es gibt eine Verbindung zwischen uns. Sieh nur, was gerade jetzt mit uns geschieht. Ist das normal? Fallen Leute immer in den Geist des anderen?

    Verschwinde! Das Wort war ein einziger Schrei, dessen Echo Maggie von allen Seiten entgegenschlug. Sie konnte seine Wut spüren; sie war riesig, gewalttätig wie ein urzeitlicher Sturm. Und sie konnte das Entsetzen spüren, das dahinter lag, und jenes Wort hören, das er dachte und nicht denken wollte, das er zu begraben versuchte und vor dem er wegzulaufen versuchte.
    Seelengefährten. Das war es. Maggie konnte spüren, was es bedeutete. Zwei Leute, die für alle Ewigkeit miteinander verbunden waren, aneinander gebunden, Seele an Seele, auf eine Art und Weise, die nicht einmal der Tod brechen konnte. Zwei Seelen, die füreinander bestimmt waren.
    Es ist eine Lüge , erklärte Delos wild. Ich glaube nicht an Seelen. Ich liebe niemanden. Und ich habe keine Gefühle!
    Und dann brach die Welt auseinander.
    So fühlte es sich zumindest an. Plötzlich begannen die Kristalle um Maggie herum zu zerspringen und zu bersten. Einzelne Stücke fielen mit einem melodischen, eisigen Geräusch herab. Nichts war stabil, alles verwandelte sich in Chaos.
    Und dann war sie so abrupt, dass es ihr den Atem verschlug, aus seinem Geist verbannt.
    Sie saß auf dem Boden in einer kleinen Höhle, die nur von einer tanzenden, flackernden Flamme erleuchtet wurde. Schatten zuckten an den Wänden und der Decke. Sie war in ihrem eigenen Körper, und Delos hielt sie in den Armen.
    Aber noch während sie dies wahrnahm, zog er sich zurück
und stand auf. Trotz der Dunkelheit konnte sie sehen, dass sein Gesicht bleich war, seine Augen starr.
    Als sie sich erhob, konnte sie noch etwas anderes sehen. Es war seltsam, aber die Verbindung zwischen ihrem und seinem Geist war immer noch vorhanden, obwohl er sie aus seiner Welt hinausgeworfen hatte.
    Und was sie sah... war sie selbst. Sie selbst, betrachtet mit seinen Augen.
    Sie sah jemanden, der ganz und gar nicht der zerbrechliche, blonde Prinzessinnentyp war, kein bisschen schwach und perfekt und künstlich. Sie sah ein stämmiges, rosiges Mädchen mit einem direkten Blick. Ein Mädchen mit herbstfarbenem Haar, warm und lebendig und real, und Augen von der Farbe von Sauerampfer. Es waren die Augen, die ihre Aufmerksamkeit erregten: Es war Klarheit und Aufrichtigkeit in ihnen, eine Tiefe und ein Raum, neben denen bloße Schönheit billig schien.
    Maggie schnappte nach Luft. Sehe ich so aus? fragte sie sich benommen. Das kann nicht sein. Das wäre mir im Spiegel aufgefallen.
    Aber es war die Art, wie er sie sah. In seinen Augen war sie das einzige strahlende, lebendige Geschöpf in einer kalten Welt aus Schwarz und Weiß. Und sie konnte spüren, wie das Band zwischen ihnen sich zusammenzog, wie es ihn zu ihr zog, noch während er versuchte, sich weiter von ihr zu entfernen.
    »Nein.« Seine Stimme war kaum mehr als ein schwaches Flüstern in der Höhle. »Ich bin nicht an dich gebunden. Ich liebe dich nicht.«

    »Delos...«
    »Ich liebe niemanden. Ich habe keine Gefühle.«
    Maggie schüttelte wortlos den Kopf. Sie wollte ohnehin nicht sprechen. Während all der Zeit, in der er ihr erklärte, wie sehr er sie nicht liebte, bewegte er sich näher an sie heran, wobei er gegen jeden Zentimeter ankämpfte.
    »Du bedeutest mir nichts«, wütete er mit zusammengebissenen Zähnen. »Gar nichts!«
    Und dann war sein Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt, und sie konnte die Flamme in seinen goldenen Augen brennen sehen.
    »Gar nichts«,

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