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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Urgroßvater. von Delos? Als Sylvia ihn erwähnte, klang es beinahe wie eine Drohung. Aber wenn er ein Urgroßvater ist, muss er uralt sein. Was verbindet Sylvia mit einem alten Knaben?
    Es war eine interessante Frage, aber im Augenblick hatte sie keine Zeit, darüber nachzugrübeln. Sylvia und Delos wandten sich von der Höhle ab, wobei Sylvia murmelte, sie müsse sich Delos’ Arm ansehen, wenn sie zurück seien. Eine Sekunde später waren sie aus Maggies
Gesichtsfeld verschwunden, und sie hörte wieder das Knirschen von Füßen auf Schiefer.
    Maggie wartete, bis die letzten Schritte verklungen waren, dann hielt sie den Atem an und zählte bis dreißig. Mehr konnte sie nicht ertragen. Dann duckte sie sich durch den Eingangsspalt und stand draußen im Freien.
    Es war jetzt vollkommen dunkel, und sie konnte fast nichts mehr sehen. Aber sie konnte die gewaltige Leere des Tales vor sich spüren und den massigen Berg hinter sich.
    Sie hätte erleichtert sein sollen, draußen zu sein, ohne geschnappt zu werden - aber stattdessen fühlte sie sich merkwürdig bedrückt. Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, warum.
    Es waren überhaupt keine Geräusche zu hören. Keine Schritte, keine Stimmen und auch keine Tiere. Und das war es, was sich so unheimlich anfühlte. Es mochte nachts zu kalt sein für Mücken und Fliegen, aber sie hätte irgendwelche Tiere hören müssen. Vögel, die in die Bäume flogen, um dort die Nacht zu verbringen, Fledermäuse auf Beutesuche. Fressendes Rotwild. Hirsche, die umherliefen - es war schließlich Herbst.
    Aber da war nichts. Maggie hatte das zutiefst beunruhigende Gefühl, dass sie allein war in einer fremdartigen, leblosen Welt, wie in Baumwolle gewickelt und abgeschnitten von der Realität.
    Steh nicht lang rum und denk darüber nach, ermahnte sie sich streng. Such Cady. Sofort!
    Also biss sie die Zähne zusammen, schob den Trinkschlauch
in ihre Jacke und machte sich auf den Rückweg. Indem sie sich dicht an den massigen Berg zu ihrer Linken hielt und vor jedem Schritt mit dem Fuß den Boden ertastete, konnte sie auch im Dunkeln den Weg finden.
    Als sie den Felsvorsprung erreichte, krampfte ihr Magen sich entsetzt zusammen.
    Es war beängstigend. In pechschwarzer Dunkelheit hinunterzuklettern - sie hatte keine Chance, zu sehen, wo sie hintrat. Oh, nun, ich werde eben weiter den Weg ertasten müssen. Es kann schließlich nichts Schlimmeres passieren, als dass ich dreißig oder vierzig Meter in die Tiefe stürze.
    »Cady«, flüsterte sie. Sie wagte es nicht, zu laut zu sprechen; der Jagdtrupp konnte überall sein, und auf einem Berghang konnten Geräusche sich überraschend gut verbreiten.
    »Cady? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Ihr Herz hämmerte langsam fünf Mal, bevor sie unten etwas hörte. Keine Stimme, nur eine Bewegung, wie Stoff auf Stein, und dann ein Seufzen.
    Eine beinahe schmerzhafte Erleichterung durchflutete Maggie. Cady war nicht gestorben oder entführt worden, weil Maggie sie allein gelassen hatte. »Bleib da«, flüsterte sie, so laut sie es wagte. »Ich komme runter. Ich habe Wasser mitgebracht.«
    Der Abstieg war nicht so schwer, wie sie erwartet hatte. Vielleicht lag es daran, dass sie noch immer mit Adrenalin vollgepumpt war, all ihre Sinne auf Überleben programmiert waren. Ihre Füße schienen aus eigenem Antrieb
Halt zu finden, und binnen Minuten war sie auf den Felstrümmern, an deren Rand sie Cady zurückgelassen hatte.
    »Cady.« Ihre Finger fanden Wärme und Stoff. Der Stoff bewegte sich, und sie hörte einen weiteren leisen Seufzer. »Cady, bist du in Ordnung? Ich kann dich nicht sehen.«
    Und dann schien die Dunkelheit heller zu werden, und plötzlich konnte Maggie die Gestalt, die sie berührte, durchaus sehen, zwar schwach, aber deutlich. Sie blickte auf und stand ganz still da.
    Der Mond war herausgekommen. An einem ansonsten von Wolken bedeckten Himmel hatte sich eine kleine, klare Lücke aufgetan. Der Mond schien hindurch wie ein übernatürliches, weißes Gesicht, und er war fast voll.
    »Maggie.« Die Stimme war ein leises Wispern, aber sie erfüllte Maggies Herz mit Frieden und Ruhe. »Danke, dass du mich hast ausruhen lassen. Ich fühle mich jetzt stärker.«
    Maggie blickte hinab. Silbernes Licht berührte Cadys Wangen und Lippen. Das blinde Mädchen sah aus wie eine altertümliche ägyptische Prinzessin; ihr offenes, dunkles Haar fiel ihr in sanften Wellen um die Schultern, und die breiten, von dichten Wimpern umkränzten Augen spiegelten

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