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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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denn je gefallen sollen? Der Bursche ist ein Eiszapfen.
    Aber seine Eiseskälte hatte etwas Sauberes, Klares, und sie konnte nicht umhin zu bewundern, wie er Hunter gegenübertrat. In ihrer Brust fühlte sie einen kleinen, schmerzhaften Stich, während sie beobachtete, wie er dastand, angespannt und elegant, das dunkle Haar zerzaust vom Reiten.
    Aber ihre Bewunderung bedeutete nicht, dass sie keine Angst gehabt hätte. Diese Aura der Macht, die Delos umgab, konnte ganz konkrete Folgen haben. Er hatte Maggie schon einmal gespürt, obwohl Aradia die Spuren ihrer Lebenskraft abgeblockt hatte. Und jetzt war er hier, vielleicht vier Meter entfernt, und zwischen ihnen war nur ein Stück Leinen.
    Maggie konnte nichts anderes tun, als so still wie möglich dazusitzen.
    »Sylvia hat sich die Freiheit genommen, mit den Vorbereitungen anzufangen«, eröffnete Hunter seinem Urenkel. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Ich denke, dass wir bis morgen noch ein paar Kleinigkeiten regeln können, meinst du nicht auch?«
    Plötzlich sah Delos müde aus. Er warf seine Handschuhe aufs Bett und nickte. »Ja.«

    »Im Wesentlichen«, sagte Hunter Redfern, »sind wir uns einig.«
    Diesmal nickte Delos nur, ohne etwas zu erwidern.
    »Ich kann es gar nicht erwarten, in der Welt draußen mit dir anzugeben«, bemerkte Hunter, und diesmal glaubte Maggie, dass der Stolz und der Eifer in seiner Stimme aufrichtig waren. »Mein Urenkel. Nicht zu fassen, dass ich noch vor einem Jahr nichts von deiner Existenz wusste.« Er ging durch den Raum, um Delos auf die Schulter zu schlagen. Es war eine Geste, die Maggie so sehr an den alten König erinnerte, dass ihre Augen sich weiteten.
    »Ich werde selbst einige Vorbereitungen treffen«, erklärte er. »Ich denke, die letzte Jagd vor deinem Aufbruch sollte etwas Besonderes sein, meinst du nicht auch?«
    Er lächelte, als er den Raum verließ.
    Delos starrte mürrisch auf die Felldecke.
    »Nun«, begann Sylvia und klang beinahe aufgedreht. »Wie geht es dem Arm?«
    Delos schaute auf seinen Arm hinab. Er trug noch immer die komplizierte Schiene, die Maggie gestern bei ihm gesehen hatte.
    »Es ist alles in Ordnung.«
    »Tut es weh?«
    »Ein wenig.«
    Sylvia seufzte und schüttelte den Kopf. »Das liegt daran, dass du ihn zu Übungszwecken benutzt hast. Ich habe dich gewarnt.«
    »Kannst du die Beschwerden lindern oder nicht?«, fragte Delos schroff.

    Sylvia öffnete bereits den Korb. »Ich habe dir doch gesagt, dass es eine Zeit lang dauern wird. Aber es sollte mit jeder Behandlung besser werden - solange du den Arm nicht benutzt.«
    Sie befingerte die Schiene und tat Dinge, die Maggie nicht sehen konnte. Maggies Herz hämmerte vor Wut, und sie verspürte das unvernünftige Bedürfnis, Delos zu beschützen.
    Ich darf nicht zulassen, dass sie Delos das antut - aber wie kann ich sie aufhalten? Es ist unmöglich. Wenn sie mich sieht, ist alles vorbei...
    »So«, sagte Sylvia. »Das sollte für ein Weilchen halten.«
    Maggie knirschte mit den Zähnen.
    Aber zumindest wird sie jetzt vielleicht gehen, dachte sie. Es kommt mir vor, als hätte ich ein ganzes Jahrhundert hier gesessen und ihr zugehört. Und dieser Hocker wird auch nicht bequemer.
    »Also«, fuhr Sylvia energisch hinzu, während sie den Korb wieder einräumte. »Lass mich nur noch deine Handschuhe weglegen...«
    Oh nein, dachte Maggie entsetzt. Auf dem Regal neben ihr lag ein Stapel Handschuhe.
    »Nein«, erwiderte Delos so schnell, dass es beinahe ein Echo ihres Gedankens war. »Ich brauche sie noch.«
    »Sei nicht dumm. Du wirst nicht noch einmal nach draußen gehen...«
    »Ich werde sie nehmen.« Delos hatte wunderbare Reflexe. Er schob sich zwischen Sylvia und den Kleiderschrank,
und einen Moment später riss er ihr die Handschuhe beinahe aus den Händen.
    Sylvia musterte ihn staunend. Maggie konnte ihr Gesicht sehen, die cremeweiße Haut zart gerötet, und ihre Augen, die die Farben von tränennassen Veilchen hatten. Sie sah den Schimmer ihres hellblonden Haares, als Sylvia leicht den Kopf schüttelte.
    Delos schaute ungerührt auf sie hinab.
    Dann hob Sylvia ihre zarten Schultern und ließ die Handschuhe los.
    »Ich werde mich jetzt um das Festmahl kümmern«, sagte sie leichthin und lächelte. Dann griff sie nach ihrem Korb und ging anmutig auf die Tür zu.
    Delos sah ihr nach.
    Maggie saß einfach nur da, sprachlos und wie gelähmt. Als Delos Sylvia folgte und die Tür energisch hinter ihr schloss, zwang sie sich, langsam von ihrem Hocker

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