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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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aufzustehen. Sie wich einen Schritt von den Vorhängen zurück, aber sie konnte noch immer einen Streifen des Schlafzimmers sehen.
    Delos ging zielstrebig auf den Kleiderschrank zu.
    »Du kannst jetzt herauskommen«, sagte er mit harter Stimme.
    Maggie schloss die Augen.
    Na wunderbar. Nun, ich hätte es wissen müssen.
    Aber er hatte nicht zugelassen, dass Sylvia hereinkam und sie fand, und er hatte sie auch nicht einfach seinen Wachen übergeben. Das sind sehr gute Zeichen, sagte sie sich entschlossen. Tatsächlich würde sie ihn vielleicht
gar nicht überreden müssen; vielleicht würde er einfach vernünftig sein.
    »Oder muss ich hineinkommen?«, fragte Delos mit einem gefährlichen Unterton.
    Oder vielleicht auch nicht, dachte Maggie.
    Sie verspürte den jähen, idiotischen Drang, den Staub in ihrem Haar loszuwerden. Einige Male schüttelte sie den Kopf, wischte sich übers Haar und gab es dann schließlich auf.
    Sie war sich ihres fleckigen Gesichts und ihrer Sklavenkleidung schmerzlich bewusst, als sie die Leinenvorhänge teilte und hinausging.
    »Ich habe dich gewarnt«, sagte Delos.
    Er musterte sie mit zusammengebissenen Zähnen, und sein Mund war feindseliger als je zuvor. Seine Augen waren umschattet, und ein dumpfer, unheimlicher Goldton glänzte darin. Er war der Inbegriff des dunklen, mysteriösen Vampirprinzen.
    Und hier bin ich, dachte Maggie. Und sehe aus wie... nun ja, wie Ungeziefer, möchte ich wetten. Wie etwas, das man aus der Gosse fischt. Nicht wie eine Abgesandte der Menschheit.
    Ihr waren Kleider, Frisuren und dergleichen Dinge nie wichtig gewesen, aber gerade jetzt wünschte sie, sie hätte zumindest präsentabel aussehen können. Da doch das Schicksal der Welt vielleicht von ihr abhing.
    Trotzdem lag zwischen ihr und Delos etwas in der Luft. Eine Art von bebender Lebendigkeit, die das Blut in Maggies Adern schneller fließen ließ. Die etwas in ihrer
Brust zum Schwingen brachte, bis ihr Herz in einer eigenartigen Mischung aus Furcht und Hoffnung zu hämmern begann.
    Sie musterte Delos ebenso gelassen, wie er sie.
    »Ich weiß einige Dinge, von denen ich denke, du solltest sie ebenfalls wissen«, begann sie leise.
    Er ignorierte diese Bemerkung. »Ich habe dir gesagt, was geschehen würde, wenn du hierher kommst. Ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht noch einmal beschützen würde.«
    »Ich erinnere mich. Aber du hast mich noch einmal beschützt. Und ich danke dir - aber ich denke wirklich, ich sollte dir besser verraten, was los ist. Sylvia ist ein argwöhnischer Typ, und wenn sie zu Hunter Redfern gegangen ist, um ihm zu berichten, dass du nicht willst, dass jemand in deinen Schrank schaut...«
    » Begreifst du denn nicht?«, fragte er mit einer solch plötzlichen Heftigkeit, dass Maggie mit einem Mal einen Kloß in der Kehle hatte und ihr die Stimme versagte. Sie sah ihn an. »Du bist dem Tode so nah, aber es scheint dir nichts auszumachen. Bist du zu dumm, um es zu verstehen, oder möchtest du vielleicht sterben?«
    Das Dröhnen in Maggies Brust war jetzt definitiv Furcht.
    »Ich verstehe sehr gut«, sagte sie langsam, als ihre Stimme wieder funktionierte.
    »Nein, tust du nicht« , widersprach er. »Aber ich werde dafür sorgen, dass du es tust.«
    Mit einem Mal loderten seine Augen. Es war nicht
mehr das normale, strahlende Gold, sondern ein blendendes, unnatürliches Gold, das sein eigenes Licht zu bergen schien.
    Obwohl Maggie es schon früher gesehen hatte, war es dennoch ein Schock zu beobachten, wie seine Züge sich veränderten. Sein Gesicht wurde blasser, noch schöner und klarer definiert, wie in Eis gemeißelt. Seine Pupillen weiteten sich wie die eines Raubtiers, und sie trugen eine Dunkelheit in sich, in der ein Mensch ertrinken konnte. Und dieser stolze, eigensinnige Mund verzog sich vor Wut.
    Das alles geschah innerhalb einer Sekunde. Und dann kam er auf sie zu, mit dunklem Feuer in den Augen, und seine Lippen zogen sich von seinen Zähnen zurück.
    Maggie starrte die Reißzähne an, abermals gefangen in hilflosem Entsetzen. Sie sahen schärfer aus, als sie es in Erinnerung gehabt hatte. Außerdem stachen sie zu beiden Seiten in seine Unterlippe, obwohl sein Mund halb geöffnet war. Und ja, sie waren definitiv beängstigend.
    »Das ist es, was ich bin«, erklärte Delos, und das Sprechen bereitete ihm trotz der Reißzähne keine Mühe. »Ein jagendes Tier. Teil einer Welt der Dunkelheit, in der du keine Minute überleben könntest. Ich habe dir wieder und wieder

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