Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
Hunter Redfern. Er drückte sanft gegen die schwere Holztür, bis sie beinahe geschlossen war. Nicht ganz, aber doch weit genug, um zu verhindern, dass jemand von draußen ins Schlafgemach schauen konnte.
    »Glaubt Ihr wirklich, dass er unsere Zimmer überwacht?« Sylvia drehte sich mit raschelnden Röcken zu dem hochgewachsenen Mann um.
    »Er ist intelligent - viel klüger, als Ihr es ihm zutraut. Und diese alten Burgen haben eingebaute Gucklöcher und Lauschvorrichtungen; ich erinnere mich sehr gut daran. Es wäre ein dummer Prinz, der diese Dinge nicht nutzen würde.«
    Er erinnert sich, dachte Maggie, und für einen Moment überlagerte bloßes Staunen ihre Furcht. Er erinnert sich an die Tage, da Burgen erbaut worden waren. Er lebt wirklich schon so lange.
    Sie betrachtete das hübsche Gesicht unter dem blutroten Haar, die aristokratischen Wangenknochen, den beweglichen Mund - und die schnellen, blitzenden Augen. Dies war die Art von Mann, die Menschen faszinieren konnte, stellte sie fest. Wie Delos umgab auch ihn
eine explosive, aber gezügelte Anspannung, eine Aura von Macht und Intelligenz, die einen gewöhnlichen Menschen mit Ehrfurcht erfüllte. Er war ein Anführer, ein Kommandant.
    Und ein Jäger, ging es Maggie durch den Kopf. All diese Leute sind Jäger, aber er ist der Jäger, der Inbegriff dessen, was sie sind. Sein Name sagt alles.
    Aber Sylvia hatte wieder zu sprechen begonnen. »Was ist es, das er nicht wissen soll?«
    »Ich habe eine Nachricht von der Außenwelt erhalten. Fragt nicht, wie, ich habe meine Mittel und Wege.«
    »Ihr habt Eure kleinen Fledermäuse«, murmelte Sylvia geziert. »Ich habe sie gesehen.«
    Es folgte eine Pause, dann sagte Hunter: »Ihr solltet besser aufpassen, Mädchen. Dieser Mund wird Euch noch in Schwierigkeiten bringen.«
    Sylvia hatte das Gesicht von ihm abgewandt, aber Maggie sah sie schlucken. »Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass es ein Geheimnis war. Aber was ist geschehen?«
    »Es ist die größte Neuigkeit in Eurem kurzen Leben.« Hunter Redfern lachte kurz auf, und seine gute Laune schien wiederhergestellt zu sein, als er hinzufügte: »Und vielleicht auch in meinem. Die Hexen haben sich von der Nachtwelt losgesagt.«
    Maggie blinzelte. Es klang beeindruckend, wie er es sagte - aber noch beeindruckender war die Art, wie Sylvia erstarrte und dann atemlos herumfuhr.
    »Was?«
    »Es ist geschehen. Sie haben einen Monat lang damit
gedroht, aber die meisten von uns haben nicht geglaubt, dass sie es wirklich tun würden.«
    Sylvia presste sich eine Hand auf den Magen, als wolle sie etwas darin festhalten. Dann ließ sie sich auf das mit Fellen bedeckte Bett sinken.
    »Sie haben den Rat verlassen«, sagte sie, ohne Hunter Redfern anzusehen.
    »Sie haben den Rat und alles andere verlassen.«
    »Sie alle?«
    Hunter Redferns feine, rote Augenbrauen schnellten in die Höhe. »Was habt Ihr erwartet? Oh, einige der eifrigsten Verfechterinnen der Schwarzen Maggie aus dem Zirkel der Mitternacht sind skeptisch, aber die meisten von ihnen stimmen mit den Liberalen aus dem Zirkel der Morgendämmerung überein. Sie wollen die Menschen retten. Die kommende Dunkelheit abwenden.« Er sagte es in genau dem gleichen spöttischen Tonfall, in dem Maggie Holzfäller hatte sagen hören: »Rettet die gefleckten Eulen. Ha!«
    »Es geht also wirklich los«, murmelte Sylvia. Sie blickte noch immer auf den steinernen Boden hinab. »Ich meine, jetzt gibt es kein Zurück mehr, nicht wahr? Die Nachtwelt ist für immer gespalten.«
    »Und die Jahrtausendwende steht bevor«, entgegnete Hunter beinahe fröhlich. Er wirkte jung und... sympathisch, dachte Maggie. Wie jemand, den man wählen würde.
    »Was mich zu der Frage bringt«, fügte er glatt hinzu und schaute Sylvia an, »wann Ihr sie finden werdet.«

    Von wem spricht er? Maggies Magen krampfte sich zusammen.
    Sylvias Gesicht war gleichermaßen verkrampft. Sie blickte auf und antwortete gelassen: »Ich habe Euch gesagt, dass ich sie finden werde, und das werde ich.«
    »Aber wann? Versteht Ihr, wie wichtig das ist?«
    »Natürlich verstehe ich das!« Sylvia war erregt, und ihre Brust hob und senkte sich hektisch. »Das ist der Grund, warum ich überhaupt versucht habe, sie zu Euch zu schicken...«
    Hunter redete weiter, als hätte er sie nicht gehört. »Wenn herauskommt, dass Aradia, die Jungfer aller Hexen, hier im Tal ist...«
    »Ich weiß!«
    »Und dass Ihr sie bereits hattet und sie Euch durch die Finger habt schlüpfen

Weitere Kostenlose Bücher