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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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von Poppy abzuwenden, und erreichte, dass sie sofort ins Beerdigungsinstitut gebracht wurde. Er versuchte, Phil zu helfen, sich zusammenzureißen, als Poppy in einem Leichensack hinausgetragen wurde.
    Erst spät in der Nacht fuhr er nach Hause und alle anderen gingen zu Bett. Niemand konnte schlafen. Phils ganzer Körper schmerzte, und er lag wach, bis der Morgen dämmerte.
     
    Poppy träumte.
    Sie ging mit James am Meer spazieren. Es war warm, sie konnte das Salz riechen und ihre Füße waren feucht und voller Sand. Sie trug einen neuen Badeanzug von der Sorte, die die Farbe wechselt, sobald er nass wird. Sie hoffte, dass er James gefallen würde, aber er sagte nichts.
    Dann fiel ihr auf, dass er eine Maske trug. Das war
seltsam, denn er würde nicht richtig braun werden, wenn fast sein ganzes Gesicht verhüllt war.
    »Willst du die nicht ablegen?«, fragte sie und dachte, dass er vielleicht Hilfe brauchte.
    »Ich trage sie aus gesundheitlichen Gründen«, antwortete James - aber es war nicht seine Stimme.
    Poppy erschrak. Sie riss die Maske herunter.
    Doch dahinter verbarg sich nicht James, sondern ein Junge mit aschblondem Haar, das heller war als das von Phil. Seine Augen waren grün - und dann blau.
    »Wer bist du?«, fragte Poppy. Sie hatte Angst.
    »Das würde zu viel verraten.« Er lächelte und seine Augen waren violett. Dann hob er seine Hand, und sie sah, dass er eine Mohnblume darin trug. Jedenfalls sah es so aus, aber die Blüte war schwarz. Er strich mit der Blume über seine Wange.
    »Denk immer daran, dass es auch schwarze Magie gibt.« Seine Stimme klang belustigt.
    »Was?«
    »Es gibt auch schwarze Magie.« Er drehte sich um und ging weg. Sie merkte, dass sie die Blume in der Hand hielt. Er hinterließ keine Fußspuren im Sand.
    Poppy war allein und das Meer tobte. Schwarze Wolken sammelten sich am Himmel. Sie wollte jetzt aufwachen, aber sie konnte es nicht. Sie war allein und verängstigt. Sie ließ die Blume fallen, als Panik sie überfiel.
    »James!«

     
    Phil schoss mit wild klopfendem Herzen im Bett hoch.
    Was war da gewesen? Etwas wie ein Schrei - und Poppys Stimme.
    Ich habe schon Halluzinationen, dachte er.
    Das war nicht überraschend. Es war Montag, der Tag von Poppys Beerdigung. Phil schaute auf die Uhr. In ungefähr vier Stunden musste er in der Kirche sein. Kein Wunder, dass er von Poppy geträumt hatte.
    Aber sie hatte so verängstigt geklungen …
    Er verdrängte den Gedanken. Das war nicht einmal schwer. Er hatte sich mit Erfolg eingeredet, dass Poppy tot war, und Tote konnten nicht mehr schreien.
    Bei der Beerdigung erlebte er eine Überraschung. Sein Vater war da. Er trug sogar etwas, das einem Anzug ähnelte, obwohl die Jacke nicht zur Hose passte und die Krawatte verrutscht war.
    »Ich bin so schnell wie möglich gekommen, als ich davon erfuhr …«
    »Tatsächlich?« Phils Mutter wirkte gestresst, wie immer, wenn sie sich mit seinem Vater abgeben musste.
    »Ich bin durch die Blue Ridge Mountains getrampt. Nächstes Mal hinterlasse ich eine Adresse, das schwöre ich.« Er fing an zu weinen. Phils Mutter sagte nichts mehr. Sie streckte wortlos die Arme aus. Phils Herz schmerzte, als er sah, wie sie sich aneinander klammerten.
    Er wusste, dass sein Dad verantwortungslos und im
Grunde ein Versager war, der die Alimente viel zu spät zahlte. Aber er hatte Poppy geliebt. In diesem Moment konnte Phil ihm nicht böse sein, obwohl Cliff als vorbildliche Vergleichsperson in der Nähe stand.
    Der Schock kam, als sein Vater sich kurz vor der Messe an ihn wandte: »Weißt du, sie ist letzte Nacht zu mir gekommen«, flüsterte er. »Ihr Geist, meine ich. Sie hat mich besucht.«
    Phil sah ihn an. Diese Art von seltsamen Bemerkungen hatte auch mit zur Scheidung geführt. Sein Vater hatte immer von komischen Träumen geredet und Dinge gesehen, die nicht da waren. Ganz zu schweigen davon, dass er alles über Astronomie, Numerologie und UFOs sammelte.
    »Ich habe sie nicht gesehen, aber ich habe sie rufen gehört. Ich wünschte nur, sie hätte nicht so verängstigt geklungen. Sag deiner Mutter nichts, aber ich habe das Gefühl, dass Poppy nicht in Frieden ruht.«
    Phil fühlte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Aber das gespenstische Gefühl wurde von der tiefen Trauer verdrängt, die er während der Beerdigung durchlitt. Zwei von Poppys besten Freundinnen brachen in hysterisches Schluchzen aus und konnten sich nicht mehr beruhigen. Poppys Mutter brach zusammen und musste vom Grab

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