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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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sein Körper wechselte immer wieder seine Form. Die Monitore
und Kameras waren nicht in HD-Qualität, und so konnte ich zusehen, wie die
Gestalt sich in Pixel auflöste und wieder zusammensetzte, während sie die
unterschiedlichsten Formen durchprobierte. Irgendwann bekam der Mann für einen
Moment schwarze Haut, was mir ein überraschtes Keuchen entlockte.
    Â»Ziemlich cool, was? Wie ein menschliches
Kaleidoskop.«
    Nickend sah ich weiter zu, während Gina zum
Medikamentenschrank ging und wenig später mit einem kleinen Fläschchen und
einer großen Spritze zurückkam. »Zeit für eine frische Ladung Vitamin H«,
meinte sie und hielt das Fläschchen hoch. »Und damit meine ich nicht Biotin.«
    Â»Wie kann ich helfen?«
    Â»Du kannst mir Deckung geben.« Sie zog am Wagen mit
der Schutzkleidung die Schublade auf, in der die Betäubungswaffe lag. »Wenn das
Haldol wirkt, machen wir den Verbandswechsel.«
    Â»Wir?«, hakte ich nach. »Ich dachte eigentlich, meine
gesamte Hilfe würde hier draußen stattfinden. In Reichweite deiner Akten.«
    Gina schnaubte nur und reichte mir die Waffe.

Kapitel 37
    Â 
    Sobald Gina die Tür
öffnete, stellte der Gestaltwandler sein markerschütterndes Heulen ein.
    Â»Hallo, Mr. Huang. Ich
bin Gina, ihre Nachtschwester für heute.« Bevor wir reingegangen waren, hatte
Gina mir kurz erklärt, wie wichtig es war, ihn/sie/es nicht zu berühren und
auch nicht zuzulassen, dass das Wesen mich berührte. »Ich komme jetzt rein und
gebe Ihnen eine Spritze gegen die Schmerzen.«
    Â»Fassen Sie mich nicht an!«, rief der Patient.
»Fassen Sie mich nicht mehr an!«
    Â»Sie sind im Krankenhaus. Ich werde Ihnen etwas gegen
die Schmerzen geben«, fuhr Gina fort, während sie mit ausgestreckter Spritze
auf ihn zuging. Ich wollte nicht an ihrer Stelle sein, aber wenn sie sich schon
an Werwölfe in ihrer wütenden Tiergestalt angeschlichen hatte, hatte sie
wahrscheinlich einige Übung. »Das hier sollte Ihnen dabei helfen, sich zu
beruhigen. Wir haben hier auch einen Psychiater, er wird morgen zu Ihnen
kommen. Ich trage Handschuhe. Ich werde Sie nicht berühren, versprochen.«
    Â»Lassen Sie mich in Ruhe!«, heulte der Gestaltwandler,
aber er beruhigte sich etwas, verwandelte sich in eine Frau und verstummte
dann. Gina schaute zu mir und nickte kurz. Ich drückte mir den Kolben des
Betäubungsgewehrs gegen die Schulter.
    Â»Ich werde Ihnen jetzt die Spritze geben, Sir, und
zwar in die Schulter«, erklärte Gina. Sie schlug den Ärmel des Nachthemdes hoch
und wischte einmal mit einem Alkoholtupfer über die Haut, bevor sie die Nadel
einführte.
    Â»Aufhören!«, heulte der Patient und sein
Erscheinungsbild wechselte von asiatisch zu europäisch, als Gina den Kolben der
Spritze runterdrückte. »Nein!«
    Die Hände in den angezogenen Lederriemen wechselten
von den schwieligen Fingern eines Mannes zu zarten Frauenfingern mit perfekt
manikürten Nägeln, dann zu den skelettartigen Händen eines alten Menschen, die
über keinerlei Unterhautfett mehr verfügten. Die Gestalt und Hautfarbe der
Hände und des Gesichts, das zwischen den Verbänden zu sehen war, passten nicht
mehr zusammen. Der Gestaltwandler schien jetzt endgültig kunterbunt zu werden.
    Â»Gina …«, sagte ich warnend.
    Â»Bald wird es Ihnen besser gehen, Sir«, sagte Gina,
und entsorgte die Spritze in dem Container für spitze Instrumente, ohne ihn aus
den Augen zu lassen. Der Patient seufzte laut, ließ sich entspannt auf die
Matratze sinken, und Gesicht und Hände, die bisher am lebhaftesten gewesen
waren, wurden nichtssagend, schlaff und rosa.
    Â»Richte das Ding bloß nicht auf mich, okay?«, mahnte
Gina.
    Â»Mach ich nicht.« Ich zielte weiter auf den
Oberkörper des Patienten.
    Â»Wie ich bereits sagte«, fuhr sie fort, während sie
oben um das Bett herumging. »Wenn sie zu viele Personen berühren, sammeln sie
irgendwann zu viel … ich würde es nicht DNS nennen, obwohl es eigentlich DNS sein könnte. Sagen wir
… Daten?«
    Â»Wie war das denn dann mit der Diskussion über Gene
versus Erziehung?«, hakte ich von der Tür aus nach. Gina wickelte den Mull vom
Kopf des Patienten ab, um an die Verbände an seinen Augen zu kommen.
    Â»Sehe ich aus wie eine Philosophin?«, erwiderte sie
und schaute grinsend zu mir rüber. Ich

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