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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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sind?«
    Â»Nutten sind nicht gerade dafür bekannt, sonderlich
zahlungskräftig zu sein – normalerweise können sie es sich finanziell nicht
erlauben, längere Zeit von ihren Zuhältern oder ihren Freiern wegzubleiben.
Solange sie also nicht alle in einem schicken Reisebus nach Florida sitzen,
halte ich es für richtig, das Schlimmste anzunehmen«, erklärte er.
    Â»Aber … wird die Polizei nicht dahinterkommen?«
    Â»Wo dahinterkommen? Und wann?« Ti spreizte die Hände.
»Die Stadt ist groß. Das könnte eine Weile dauern. Und wenn sie immer nur eine
finden, erklären sie es wahrscheinlich zu einem KMB.«
    Â»Was ist das?«
    Tis Hände ballten sich auf seiner Jeans zu Fäusten.
»Es bedeutet Keine
Menschliche Beteiligung . So werden sie Fälle los, mit denen sich niemand
beschäftigen, geschweige denn sie lösen will. Das passiert immer dann, wenn die
Cops meinen, jemand habe ihnen einen Gefallen getan, indem er den Müll für sie
entsorgt.«
    Â»Keine menschliche Beteiligung«, murmelte ich. »Tja,
das hätten sie zumindest gut erkannt.« Unwillkürlich stellte ich mir vor, wie
diese Mädchen nur die teuren Anzüge sahen, die anscheinend alle Vampire trugen,
und ihren stinkenden Atem, ihr seltsames Verhalten und die Art, wie sie durch
sie hindurchsahen, ignorierten – Letzteres waren sie traurigerweise vielleicht
sogar gewöhnt –, alles in der Hoffnung, eine Nacht lang im Warmen zu sein und
gut bezahlt zu werden.
    Ti hatte frustriert den Kopf gesenkt. Vorsichtig
streckte ich die Hand aus und legte sie auf seine. »Und was nun?«
    Â»Ich bin mir nicht sicher. Wenn die Leichen auftauchen,
können wir uns etwas überlegen. Und ich habe letzte Nacht genug Geld verteilt –
falls irgendetwas passiert, werden die mich anrufen. Ich habe einen
nachhaltigen Eindruck hinterlassen.« Seine starken Hände zuckten wieder.
    Plötzlich überrollte mich eine Welle der Erschöpfung.
Ich war jetzt tagelang, eigentlich sogar eine ganze Woche unter Volldampf
gelaufen. Wenn wir jetzt nichts unternehmen konnten, wusste ich zumindest, was
ich gerne tun würde: schlafen.
    Aber ich wollte nicht alleine sein. Ich schaute zu Ti
und sah mich anschließend im Wohnzimmer um. Diese Couch war eine Rettungsinsel,
die uns vor dem tristen Teppich und der harten Welt da draußen beschützte, eine
Todeskandidatin und einen Toten.
    Und auch wenn es verlockend war, Schlaf würde einer Kapitulation
gleichkommen. Das wäre der Anfang vom Ende, der Windstoß, der direkt in die
letzte, dunkelste Nacht führte. Gina hatte recht: Man musste in Bewegung
bleiben, sonst konnte man nur noch heulen. Also beugte ich mich vor und tat das
Einzige, was mir einfiel, damit ich nicht weiter absank. Ich küsste ihn. Obwohl
es mit meiner aufgeplatzten Lippe ziemlich wehtat.
    Zunächst war er überrascht und sperrte sich etwas,
doch dann kam er mir entgegen und schob mit einer Hand meinen Kopf in eine
leicht geneigte Position, damit ich mich ihm besser anpassen konnte. Langsam
und zaghaft erwiderte er meinen Kuss, als wären seine Empfindungen in dieser
Hinsicht genauso zerbrechlich wie die Haut, die ihn zusammenhielt.
    Mir war das egal. Einen Moment lang drückte ich mich
fest an ihn und ignorierte den stechenden Schmerz in meiner Unterlippe, dann
drehte ich mich, bis ich auf seinem Schoß saß und sein gesamtes Gesicht mit
Küssen bedecken konnte, wobei meine Haare einen Vorhang bildeten, der uns von
allem da draußen abschirmte. Ich nahm seine Hände und legte sie an meinen
Bauch, eine stumme Aufforderung, weiterzugehen. Und dann kam mir der Gedanke,
was zum Teufel ich da eigentlich gerade tat.
    Ich zog den Kopf zurück, setzte mich auf und rutschte
ungeschickt auf seinem Schoß nach hinten. »Es tut mir leid.«
    Â»Was denn?«, fragte er verwirrt, während er mich
losließ.
    Ich wollte es ihm erklären, war aber nicht sicher, ob
ich das überhaupt konnte. Er, hier, jetzt, das? Aber ich schuldete ihm eine
Erklärung. Ich wollte nicht dastehen wie irgendein emotional gestörter Freak.
Ich musste es wenigstens versuchen.
    Â»Also, ich mag dich«, begann ich, ruderte dann aber
sofort wieder zurück. »Ich meine, ich glaube, ich könnte dich mögen, wenn wir
uns erst besser kennenlernen würden und so.«
    Er ließ den Kopf hängen. »Bei dir klingst das so, als
wäre das

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