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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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an und aus und
grinste. Selbst ohne ausgefahrene Vampirzähne bot das einen grauenhaften
Anblick.
    Â 
    Sike war mit einem
großen, schwarzen Wagen gekommen, der direkt vor der Tür parkte. Seine Scheiben
waren ebenso dunkel getönt wie der Lack. Als sie sich dem Auto näherte,
entriegelte es sich mit einem hörbaren Piepsen, dann öffnete sie die hintere
Tür auf der Beifahrerseite.
    Â»Steig ein.«
    Ich gehorchte und rutschte auf dem Ledersitz bis zur
anderen Seite durch. Auf der Rückbank lagen jede Menge gelbe Notizblöcke und
Stifte herum.
    Â»Sieh unter dem Sitz nach, da muss eine Plane liegen.
Hol sie raus.«
    Wieder tat ich, was sie mir sagte, während Ti neben
mir Platz nahm. Die Plane bestand aus schwerem, lichtundurchlässigem Stoff. Als
ich daran zog und sie Sike nach vorne reichte, entfaltete sie sich. Für einen
Moment hing sie zwischen Ti und mir – als würde man mit einer Leiche Verstecken
spielen. Dann tauchte er wieder auf, und ich schenkte ihm ein beruhigendes
Lächeln. »Was ist mit Tis Auto?«, fragte ich.
    Â»Das wird er als gestohlen melden.« Sie musterte ihn
kurz, den Haufen zerfetztes Gewebe, der irgendwie mein Freund war. »Ich würde
vorschlagen, das übernimmst du für ihn.«
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Ti schob
die Waffe in seinen Mantel und griff mit der gesunden Hand nach einem Block und
einem Stift. In einiger Entfernung ertönten Sirenen – diese Gegend war nicht so
übel, dass die Nachbarn derart viele Schüsse einfach ignorierten. Es war
lediglich ein verlassenes Industriegebiet an einem Samstagnachmittag, und
deshalb hatte es eine Weile gedauert, bis jemand realisiert hatte, dass dieses
ständige Knallen nicht auf einen kaputten Vergaser zurückzuführen war.
    Anna rannte mit einem riesigen Stück Teppich auf dem
Kopf aus der Werkstatt, das sie offenbar als Sonnenschutz benutzte. Sie
schleifte es noch ein Stück weit hinter sich her und hoppelte in einem
gehetzten Galopp auf das Auto zu, bis Sike die Beifahrertür von innen öffnete
und sie hineinspringen konnte, wo sie von Sikes lichtundurchlässigem Sack
erwartet wurde, in den sie sich hastig einwickelte.
    Â»Alles klar!«, sagte sie schließlich aus dem
Stoffbündel heraus.
    Â»Danke«, erwiderte Sike und legte den Gang ein. Ich
drehte mich um, um durch die Heckscheibe zu schauen, als wir losfuhren. Während
wir uns entfernten, stieg eine Rauchwolke aus dem Gebäude auf.
    Mir war egal, wo wir hinfuhren. Ich war nicht
aufgeregt, ich war nicht traurig – ich stand wieder unter Schock, ganz klar.
    Ti kritzelte etwas auf den Notizblock auf seinem
Schoß, dann stupste er mich mit der Schulter an, um meine Aufmerksamkeit auf
sich zu lenken.
    Â»So etwas habe ich befürchtet«, hatte er in
ordentlichen Großbuchstaben geschrieben.
    Â»Was genau?« Es gab so vieles, was man fürchten
konnte.
    Er malte einen Smiley, dann schrieb er: »Alles?«
    Â»Ha, ha.« Es kostete Überwindung, ihn anzusehen. Ich
musste meine gesamten Künste als Krankenschwester aufbringen, um nicht auf der
Stelle auf Sikes teure schwarze Ledersitze zu kotzen.
    Â»Davor, dass du mich jemals so siehst«, füllte er
weiter die Seite.
    Â»Ich habe schon Schlimmeres gesehen«, erklärte ich
tapfer, obwohl es nicht stimmte. Das Schlimmste, was ich bisher gesehen hatte –
na ja, waren all die Toten gewesen. Oder die zumindest kurz davor waren. Aber
nicht in irgendeinem abgedrehten Zwischenzustand gefangen. Doch das war auch
das einzig Abgedrehte an Ti – immerhin war er verletzt worden, als er mir geholfen hatte. Da konnte ich
mich jetzt doch nicht von ihm abwenden.
    Â»Wo sollen wir den stinkenden Zombie hinbringen?«,
fragte Sike und stellte den Innenspiegel so ein, dass sie mich auf dem Rücksitz
sehen konnte.
    Fragend schaute ich zu Ti. Ins Krankenhaus konnten
wir nicht – es war absolut unmöglich, am helllichten Tag dort reinzumarschieren
und das irgendwie zu erklären. Ich war mir nicht sicher, wie dick die
Sicherheitsschicht war, die durch die Fähigkeiten der Schatten entstand. Wenn
auch nur ein Mensch auf dem Parkplatz ihn in diesem Zustand sah … verdammt.
Außerdem musste Ti eigentlich nicht unbedingt ins Krankenhaus, er kollabierte
schließlich nicht. Er brauchte nur jemanden, der auf ihn aufpasste, zumindest
bis die Nacht anbrach. »Zu Madigan?«, fragte ich ihn.
    Ti

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