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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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erwischt hatte, wand sich immer noch
auf dem Boden und hatte die Hände ans Gesicht gepresst. Allerdings rieselte
jetzt Staub zwischen seinen Fingern hervor.
    Â»Verschwinde!«, befahl der neue Angreifer mit
schwerem Akzent. Sein Blick huschte zu der offenen Flasche. Er hatte eine
platte Nase, deren Löcher eher Schlitzen glichen, und die Haut auf seinen
Wangen schob sich in Wellen nach oben, um den breit gefletschten Zähnen Platz
zu machen.
    Â»Nein, verdammt.« Sie hatte mich hierhergebracht.
Oder Mr. November. Ich musste hier sein. Die steingrauen Augen meines Angreifers
musterten mich und wanderten anschließend zu seinem Staub heulenden Freund.
Dann kniff er sie zusammen und sog die Luft tief ein, fast wie ein Tier, bevor
er zu einem Entschluss gelangte.
    Â»Wie du willst.« Er griff in seine Hosentasche, zog
ein Feuerzeug hervor und machte es an, um dann vor mir zurückzuweichen und sich
seinem Komplizen zu nähern.
    Was hatte Gina gesagt? Der Staub war ungesund? Er war
… leicht entflammbar? Ich fiel auf die Knie und kauerte mich zusammen.
    Er war eher wie Schießpulver.
    Hitze fegte über mich hinweg. Ich riss die Arme hoch,
um mein Gesicht zu schützen. Der erste Vampir war noch nicht völlig zu Staub
zerfallen – der Teil von ihm, der noch da war, schrie so lange, bis er nicht
mehr konnte. Als ich wieder etwas sehen konnte, hatte sich der zweite Vampir
verzogen und rannte durch den Flur. Inzwischen war von dem Ersten nicht mehr
wirklich viel übrig.
    Ich schaute zu dem Mädchen. Sie beobachtete den
brennenden Vampir, und das Licht der Flammen spiegelte sich in ihren Augen.
    Â»Anna?«, fragte ich sie noch einmal. Sie reagierte
weder positiv noch negativ auf den Namen. »Sieh zu mir …«, setzte ich an. Ich
war zwar ziemlich sicher, dass die Wohnung nicht sofort in Flammen aufgehen
würde, aber sie konnte ja nicht angekettet hierbleiben. Ich streckte meine
freie Hand aus, damit sie sehen konnte, wie ich die Fläschchen zurück in meine
Tasche schob. Dann griff ich mit der verletzten Hand nicht nach ihr, sondern
nach dem Rohr, an das man sie gefesselt hatte.
    Sie schoss wie eine verwilderte Katze vor und biss in
meine ausgestreckte Hand. Ich spürte, wie sie die Kiefer aufeinanderpresste,
ihre Zähne durch mein Fleisch schnitten und ein Fangzahn meinen Knochen traf.
Schreiend fiel ich auf die Knie. Sie stand über mir, mein Blut im Gesicht und
die Zähne in meinem Handballen vergraben.

Kapitel 6
    Â 
    Ich dachte, ich würde
ohnmächtig vor Schmerzen. Meine Sicht wurde trüb, und ich atmete nur noch in
hektischen Stößen. Mit der freien Hand ertastete ich das volle Parfumfläschchen
in meiner Tasche – ich konnte ihr das verpassen, was die anderen schon gekriegt
hatten. Dann spürte ich daneben das Foto, das ich mitgebracht hatte. Ich musste
mich entscheiden, und zwar schnell, bevor sie mir den Daumen abbiss.
    Â»Stopp!«, rief ich mit der autoritären Stimme einer
Krankenschwester, die selbst in die benommensten und stumpfsinnigsten Hirne
vordrang.
    Â»Anna!«, schrie ich und streckte ihr das Bild
entgegen, das Foto von der Größe eines Fünfzig-Cent-Stücks, auf dem sie – vielleicht
– zu sehen war.
    Das Kauen ließ nach. Langsam, fast widerstrebend,
löste sie mit einem ekelerregenden Ploppen ihren Kiefer von meiner Hand.
    Â»Danke.« Ich atmete tief durch und stand taumelnd
auf, um mich weiter von dem Boden zu entfernen, auf dem ich mich am liebsten
ausgestreckt hätte. Mein Körper funktionierte jetzt nur noch durch Adrenalin
und Endorphine – und vielleicht auch durch narkotisierenden Vampirspeichel. Ich
hatte überlebt, aber für wie lange? Mit dem Gefühl als würde sie jemand anderem
gehören, musterte ich meine zerfleischte Hand, wickelte meinen Schal darum und
schob sie in die Tasche. Ich musste zu Ende bringen, was hier zu tun war.
    Der sanft flackernde Vampir hinter uns verschaffte
mir genug Licht zum arbeiten. Ich riss die Kamera von ihrem Stativ, holte die
Speicherkarte raus und warf sie auf das sterbende Feuer des Vampirs. Sie löste
sich in bitteren Rauch auf, und ich steckte die Kamera ein, bevor ich mich zu
dem fast schon lächerlich alten Rohr umdrehte. Anna war zu klein und leicht
gewesen, um selbst die Stange herunterzuziehen, an die sie gekettet war, aber
ich war gesund und groß. Ich griff mit meiner unverletzten Hand danach und riss
mit

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