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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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interessiert oder nur außergewöhnlich
vorsichtig?«
    Â»Etwas von beidem.«
    Â»Dann heißt das also, dass du nicht interessiert
bist?«, brüllte er extrem laut, selbst für dieses Umfeld.
    Â»Das heißt, dass ich vorsichtig bin«, protestierte
ich, da ich auf dieses Spielchen keine Lust hatte. Eines meiner Lieblingslieder
setzte ein, und ich hatte kein Wasser mehr. »Ich komme wieder«, erklärte ich
ihm und stellte mein leeres Glas ab.
    Â»Und?«, drängte er. Die Frage schien mehr zu
beinhalten als dieses eine Wort.
    Â»Soll das heißen, du bist nicht interessiert?«, äffte
ich ihn spöttisch nach, drehte mich um und ging auf die Tanzfläche.
    Hätte ich vorher nicht schon zu einigen Songs
getanzt, hätte ich das nicht geschafft. Ein Kaltstart ist echt schwer, wenn man
weiß, dass man beobachtet wird. Aber in dieser Nacht hatte ich die Musik schon
in meinen Knochen gespürt, und es gab noch ein paar Dämonen, die ich austreiben
wollte.
    Während ich tanzte, ignorierte ich ihn völlig. Selbst
mit geschlossenen Augen wusste ich, dass er da war, aber ich tanzte nur für
mich, ließ meine Arme wandern, berührte meinen Körper, während die Musik mich
berührte.
    Ich konnte heute Nacht alleine nach Hause gehen, ohne
Musik oder sonstige Ablenkung, und stundenlang darüber nachdenken, warum ich so
war, wie ich war, und wie oft ich schon in Schwierigkeiten geraten war, einfach
weil ich ich war.
    Oder … das Lied klang aus, und ich wiegte mich zu den
letzten Takten. Dann hob ich den Kopf und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
Er war immer noch da, saß immer noch neben meinem leeren Glas. Ich ging wieder
zu ihm, wobei ich darauf achtete, dass meine Hüften sich wiegten wie ein Schiff
im Sturm. Dann baute ich mich vor ihm auf, groß wie er war, zumindest solange
er auf einem Barhocker saß. Er war wirklich attraktiv, mit ausgeprägten
Wangenknochen und vollen Lippen. Ich war kurz davor, ihn zu küssen. Ich dachte
wirklich ernsthaft darüber nach.
    Â»Ich sollte dich warnen, ich bin gefährlich. Ich habe
gerade erst einen Menschen getötet.« Mensch, Tageslichtagent, fast dasselbe.
    Er kniff die Augen zusammen und schien angestrengt
nachzudenken. »Hast du denn vor, bald wieder zu töten?«
    Â»Zumindest nicht vorsätzlich«, erwiderte ich
achselzuckend.
    Â»Wie wäre es denn, wenn du mich nur dann tötest, wenn
es unausweichlich ist?«, schlug er vor und stand auf. Er war eindeutig größer
als ich. Und stand jetzt so nah, dass ich den Duft seines Aftershaves riechen
konnte … es erinnerte mich an Süßgras.
    Â»Wie wäre es, wenn du mich nach Hause bringst?«,
erwiderte ich.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem belustigten
Lächeln. Die waren kussgerecht, das war mal sicher. Er nahm meine Hand und zog
mich Richtung Ausgang.

Kapitel 10
    Â 
    Ohne ein Wort zu sagen
fuhren wir in seinem Wagen zu mir. Das Auto roch nach ihm und nach Leder und
hatte überhaupt keine Probleme mit dem leichten Schneefall. Er parkte vor
meinem Haus und sparte sich jeden Kommentar darüber, dass sein Auto allein ungefähr
so viel kostete wie die in den drei nächsten Parklücken zusammen.
    Wir redeten nicht, was wohl daran lag, dass wir so
etwas beide schon gemacht hatten. Wenn man schweigt, kann man es der Phantasie
des anderen überlassen, die Person aus einem zu machen, die er gerne hätte.
Sobald man den Mund aufmacht, schafft das nur eine Gelegenheit, es zu vermasseln.
Ich ging voraus zu meiner Wohnungstür, schloss auf und tat so, als würde ich
nur aufgrund der Kälte zittern.
    In meinem Appartement gab es nur einen kleinen Flur.
Mein Gast ging an mir vorbei in die Wohnung hinein, als wäre er schon mal hier
gewesen, und ich fühlte mich, als wäre ich lediglich die Begleitung. Als ich
ins Schlafzimmer kam, schien es fast so, als warte er dort auf mich, so als
wäre das seine Höhle, sein Heim, nicht meines. Er drehte sich zu mir um und
starrte mich dann einen Moment lang ausdruckslos an. Ich wusste, das war meine
letzte Chance, es mir noch einmal anders zu überlegen und ihn zu bitten, zu
gehen.
    Aber ich ziehe niemals den Schwanz ein. Wenn ich der
Angst eine Chance geben würde, könnte ich mich gleich einsargen lassen. Also
grinste ich herausfordernd, woraufhin er meinen Kopf mit seinen Händen
umschloss und mich an sich zog.
    Â»Küssen« trifft es

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