Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
Vom Netzwerk:
sie nach einer Weile.
    „Die Evolution ist an manche Leuten verschwendet“, stimmte ihr Schrei feierlich zu.
    „Oh … verdammt!“, fluchte Ms. Fate.
    „Was? Was?!“, fragte ich alarmiert.
    Ich sah nach hinten – noch mehr Hell’s Neanderthals näh erten sich. Walker musste jeden bösartigen Neandertaler der Nightside zwangsrekrutiert haben. Ich zählte bis vierzig, bevor ich aufgab, und von Minute zu Minute schlossen sich immer mehr der Jagd an. Ich begann langsam, wütend auf Walker zu werden. Es war Zeit, ihm zu zeigen, wozu ich fähig war, wenn ich wirklich böse wurde und mich anstrengte. Ich konzentrierte mich, während ich meine spezielle Gabe hochfuhr. Mein inneres, drittes, heimliches Auge öffnete sich langsam, und meine Gabe verdeutlichte mir all die Dinge, die bei einem Motorrad kaputtgehen konnten. Es war die leichteste Sache der Welt hinauszugreifen, das, was bei den Motorrädern jeweils fast kaputt war, zu finden und ihnen das entscheidende Quäntchen Verschleiß zu verpassen.
    Einige Motorräder stürzten, andere explodierten, und einige wenige gingen in Flammen auf, brannten schmerzhaft hell in der Dunkelheit der Nacht. Die Neandertaler-Fahrer wurden durch die Luft geschleudert, von ihren eigenen Maschinen geröstet oder vom vorbeifahrenden Verkehr in verstreuten Fetzen schnell aufgewirbelt. In wenigen Augenblicken war die gesamte Meute verschwunden, ließ nichts zurück außer zertrümmerten Maschinen und Stückchen zerschmetterter Fahrer. Ich sank in meinen Sitz zurück, wobei ich die Augen schloss. Meine Gabe so umfassend zu verwenden ermüdete mich sehr.
    „Krass, John“, sagte Ms. Fate. Ich hätte nicht sagen können, ob sie es billigte oder nicht, und mir war nicht danach, sie anzusehen.
    „Mach die Musik leiser“, wies ich sie an. „Ich habe Kopfweh.“
    ***
    Ich benutzte meine Fähigkeit nicht gern allzu oft. Es forderte einen mentalen und körperlichen Tribut, und manchmal auch einen spirituellen. Ich wollte mich nicht als Mörder sehen, sondern als einen Mann, der tat, was nötig war, und ich handelte immer nur in Selbstverteidigung … aber manchmal scherte sich die Nightside nicht darum, was man wollte. Deswegen tat man, was getan werden musste, und lebte anschließend damit, so gut man eben konnte.
    Ich wollte meine Gabe nicht so oft benutzen, weil eine Kerze, die doppelt so hell brannte, wie sie sollte, nur halb so lang brannte, und ich leuchtete schon sehr hell, wenn ich meinen Geist in die Nacht hinausschickte. Ich konnte sie nicht so oft verwenden, ohne mich selbst nach und nach zu töten. Ich hatte mich in den vergangenen paar Jahren wirklich sehr oft auf meine Gabe verlassen. Es gab Tage, an denen es sich anfühlte, als hielten mich nur noch Klebeband und Willenskraft zusammen.
    Aber an manchen Tagen hatte man keine Wahl. Ms. Fate brauchte einen Lotsen, und ich war über den Punkt hinaus, an dem ich das aus der Erinnerung heraus hätte leisten können. Deswegen fuhr ich meine Gabe erneut hoch und ließ meinen Geist aus meinem Körper treten, um von oben auf die Nightside hinabzusehen und dieses gesamte, schmutzige Durcheinander ausgestreckt vor mir zu erblicken. Walkers Straßensperren und Barrikaden waren in der Nacht deutlich zu erkennen, und ich lotste Ms. Fate hierhin und dorthin, um sie zu vermeiden. Wir machten Fortschritte, aber das Osterman-Tor war noch immer sehr weit entfernt.
    Mein Kopf schmerzte grässlich, und mein Brustkorb fühlte sich an, als wäre er voller Rasierklingen. Blut füllte meinen Mund schneller, als ich es in ein Taschentuch spucken konnte. Noch mehr Blut troff aus meiner Nase und quoll unter meinen Lidern hervor. Es wurde immer schwerer, klar zu denken. Ich beendete meine Sicht, schloss mein inneres Auge und sackte in meinem Sitz zusammen. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass ich mich nicht so hart rannehmen durfte, aber nicht ich entschied, was nötig war, sondern der Job.
    Was auch immer mir Fürst Schrei erzählen wollte, sollte die Sache besser wert sein. Oder ich würde seinen hässlichen Arsch zurück zu Walker zerren und ihn ihm vor die Füße schleudern.
    Ms. Fate warf mir deutlich besorgte Blicke zu, aber sie schwieg wohlweislich. Sie kannte den Preis, den wir zahlen mussten, um die Art von Leuten zu sein, die zu sein wir uns entschieden hatten. (Ich hatte ihn einmal splitternackt in der Sauna gesehen. Er hatte mehr Narbengewebe, als Sie sich vorstellen können.) Falls Fürst Schrei wusste, was sein wertvoller Auftrag mir

Weitere Kostenlose Bücher