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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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alle erretten und verdammen …
    Mein Klingelton, „Tubular Bells“ , unterbrach meine Konzentration, und ich zog mein Mobiltelefon heraus und nahm ab, begeistert, unterbrochen zu werden. Ich hatte gar nicht gemocht, wo meine Gedanken mich gerade hingetragen hatten …
    „Hi. Suzie hier. Diese ganze Mutter-Shipton-Sache war reine Zeitverschwendung. Sie war gewarnt, und der gesamte Laden war leer, als ich eintraf. Die Sache ist, ich bin ziemlich sicher, dass die Warnung von Walker stammte. Als hätte er mich hier draußen aus dem Weg haben wollen.“
    „Könnte sein“, sagte ich. „Walker hat mich besucht. Er hat was vor.“
    „Ich komme zurück“, sagte Suzie. „Sag nichts zu und unterzeichne vor allem nichts, bis ich drübergeguckt habe.“
    „Ich habe Jahre ohne dich überlebt.“
    „Ich habe keinen blassen Schimmer, wie. Bis bald. Mein Liebster.“
    Sie hatte aufgelegt. Suzie hasste Geschwätz. Ich steckte das Mobiltelefon weg. Wie viele Leute in der Nightside konnte ich nicht umhin, mich zu fragen, wo die Satelliten waren. Oder, ob es überhaupt Satelliten gab. Ich hoffte immer noch, dass jemand mich damit beauftragen würde, es herauszufinden.
    Dann erschienen die drei Hexen, näherten sich meiner Nische. Gebückte, alte Weiber in unförmigen Totenhemden, mit Warzen, Hakennasen und teuflischen Augen. Sie sammelten sich vor mir und gackerten scheußlich, bevor sie sich tief verbeugten.
    „Heil!“
    „Heil!“
    „Heil!“
    „Heil dir, John Taylor , der fortan König sein wird !“
    Ich stierte sie an. „Alex hat euch dazu angestiftet, oder?“

6
    CSI Nightside
    Ich reiste mit der U-Bahn nach Cheyne Walk. Nach all der überdurchschnittlichen Verrücktheit dieses Tages vermisste ich die durchschnittliche, alltägliche Verrücktheit des U-Bahn-Systems. Von dem Augenblick an, in dem ich die überfüllten Treppen in die brechend volle U-Bahn-Station herunterstieg, erschien mir alles wieder beruhigend normal. Die Straßenmusiker, die mit mehr Begeisterung als Talent für ihr Abendessen sangen, waren stark vertreten. Ein Herr mit weit aufgerissenen Augen und einer multiplen Persönlichkeitsstörung sang allein ein dreistimmiges Rockcover von „My Guy“. Ein schlecht funktionierender Androide in Mönchsrobe dröhnte gregorianische Gesänge, die er mit schnellen Ausbrüchen einer brennenden Gospelseele mischte, und ein zarter Geist sang in einer Sprache, die niemand mehr erkannte und die aus einer Welt stammte, an die sich niemand mehr erinnerte, ein trauriges Lied. Ich warf ihnen allen etwas Kleingeld zu. Man wusste ja nie. Ein richtig schlechter Tag reichte aus, um abzustürzen.
    Die Tunnel und Bahnsteige schienen überfüllter als sonst mit Leuten – und anderem – von hier, dort und überall. Alle waren voller wuseliger Energie, verzweifelt bemüht, dorthin zu kommen, wo sie hinwollten, als könnte es nicht mehr da sein, wenn sie ankämen. Keiner sprach mit jemandem, und die drangvolle Enge führte zu einem Anstieg des Drängelns, Schiebens und Anrempelns, was genau die Art von Verhalten war, die in der Nightside wirklich riskant war.
    Gleichwohl hielt jeder Abstand zu mir. Ich war John Taylor.
    Ich lehnte mich an die Bahnsteigwand und wartete auf meine Bahn, während ich mir geistesabwesend die Plakate an der gegenüberliegenden Wand ansah. Sie bewegten und veränderten sich auf raffinierte Weise, während sie Filme bewarben, die man nur in bestimmten, sehr privaten Clubs sehen konnte. Beklemmende Bilder, die wie Szenen aus verstörenden Träumen kamen und gingen.
    Eine große Diva, die komplett in weißes Leder gekleidet war, führte einen rasierten Chupacabra an einer Leine hinter mir vorbei. Ein Klonjunge, der mit sieben identischen Gesichtern ausgestattet war, latschte arrogant hinter ihr her. Ein toter Surfer mit verrottetem Pyjama kam neben mir zum Stehen, wobei er sich geduldig auf den Sargdeckel lehnte, den er als Surfbrett verwendete. (Nur Gott wusste, wo er gedachte, in der Nightside eine angemessene Welle zu finden.) Stadtbewohner in eleganten Anzügen standen in ihren hochmütigen, kleinen Cliquen zusammen und diskutierten über rituelle Opferungen und den Aktienindex der Financial Times. Natürlich gab es auch die übliche Anzahl an Wesen, die mit wechselndem Erfolg versuchten, als Menschen durchzukommen. Niemand sagte je etwas zu ihnen. Der Gedanke zählt e.
    Einige Meter entfernt vermöbelte eine Gruppe von Pantomimen einen Taschendieb mit ihren unsichtbaren Hämmern.
    Ein normaler

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