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Niki de Saint Phalle - Die Lebensgeschichte (optimiert für Tablet-Computer)

Niki de Saint Phalle - Die Lebensgeschichte (optimiert für Tablet-Computer)

Titel: Niki de Saint Phalle - Die Lebensgeschichte (optimiert für Tablet-Computer) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Schuemann
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Werke von Jackson Pollock nehmen hier gleich mal kühn ganze Wände in Beschlag. Und wie beeindruckend sind erst die jungen Newcomer: Eine gemalte Zielscheibe von Jasper Johns, genannt »Target« (Ziel), fesselt Nikis Blick. »Die ist stark!«, denkt sie bewundernd. »Das wirkt abstrakt, weil die Form so klar ist, und doch ist es ein realistisch gemalter Gegenstand.« Dann entdeckt sie eine Assemblage. Niki tritt näher und betrachtet nachdenklich das Werk von Robert Rauschenberg. »Nein, eine reine Assemblage ist es gar nicht. Rauschenberg hat Gegenstände hergenommen, sie zueinander angeordnet und das Ganze dann mit Malerei kombiniert.«
    Niki spürt plötzlich eine riesige Kluft zwischen diesen kraftvollen, neuartigen Werken hier und ihrer eigenen Suche. So weit ist sie noch lange nicht!
    Joan Mitchells bissige Bemerkungen
    In dieser Zeit des Zweifels lernt Niki in Paris Joan Mitchell kennen. »Sie hat es geschafft!«, denkt Niki anerkennend. »Als Frau.« Und sie folgt gern ihrer Einladung, gemeinsam ein paar Tage auf der bretonischen Insel Belle-Île zu verbringen. Joan nimmt ihren Lebensgefährten mit, den kanadischen Künstler Jean Paul Riopelle, und Niki ihre ganze Familie.
    Doch welche Enttäuschung erlebt sie da! »Du bist also eine von diesen malenden Schriftstellerehefrauen …«, kriegt sie süffisant von Joan zu hören und spürt nur zu deutlich deren mitleidigen Blick.
    Niki entgegnet nichts. Aber innerlich kocht sie.
    Als Niki und Harry wieder nach Lans zurückfahren, herrscht Schweigen im Auto. Joan hat einen wunden Punkt getroffen.
    Â»Wir leben wie 80-Jährige und sind noch nicht mal 30!«, sagt Niki zu Harry.
    Das Thema hat begonnen, in ihr zu gären.

    Â 
    Bild 6
    Eine tanzende Nana auf der Skulpturenmeile in Hannover. Die Nanas wurden nach früheren hannoverschen Königinnen benannt, diese erhielt den Namen Sophie .
    In der Nacht
    Unruhig wälzt sie sich in ihrem Bett hin und her. Wieder einmal kann sie nicht schlafen. »Ich muss weiter gehen, bis zum Grund vorstoßen«, sagt sie zu sich in die Dunkelheit hinein. Leise steht sie auf und schleicht in ihr Atelier hinüber.
    Â 
    Schwarz wie die Nacht muss die Sperrholzplatte werden. Unter den tiefschwarzen Himmel kommt die gipsweiße Erde. Aber erst muss ich meine Objekte zusammensammeln. Ein paar Nägel. Metallringe. Da der verrostete Winkel. Ein Kreissägeblatt. Aus der Küche noch die Reibe. Die drei Spielzeugpistolen müssen auch dazu. Jetzt hinein mit all dem in den Gips!
    Â 
    Betroffen betrachtet Niki ihr Werk, das sie »Night Experiment« betitelt.
    Â»Das ist es also, was noch immer aus mir heraus will?«, flüstert sie.
    Â»Wo, um alles in der Welt, führt mich das hin?
    Ist das Leben mit der Familie für mich zu nett?
    Muss ich mir ohne Familie einen Platz als Künstlerin erkämpfen. Was wird mit den Kindern?«
    Niki quält sich lange. Dann hat sie eine Lösung gefunden: die Trennung auf Zeit. Ein Jahr erbittet sie von Harry, damit sie sich ausschließlich in ihre Kunst vertiefen kann. Schweren Herzens stimmt dieser zu. Alle zusammen ziehen sie daraufhin wieder nach Paris: Niki in die alte Wohnung mit ihrem Atelier unterm Dach, Harry und die Kinder in eine neue Wohnung in der Rue de Varenne.
    Â 
    Uralt-Niki: Da ahnte ich noch nicht, dass mein Plan überhaupt nicht funktionieren würde: Ich konnte nie mehr zurück! Schrecklich litt ich unter der Trennung von den Kindern. Als Ersatz stürzte ich mich in die Arbeit – für den Rest meines Lebens.

Mit Haut und Haar der Kunst verschrieben
    Treffer! Niki verliebt sich in Jean Tinguely und kreiert ihr erstes Schießbild.
    I n Paris findet inzwischen die erste Biennale statt, die junge Künstler fördert. Jean Tinguely ist eingeladen und wird mit seiner automatisch kritzelnden Maschine »Méta-Matic No. 17« erstmals in größerer Öffentlichkeit wahrgenommen. Marcel Duchamp kommt vorbei und ist begeistert.
    Jean erzählt Niki von ihm.
    Dann ist er – schwupp – schon wieder weg, eingeladen nach New York ins berühmte Museum of Modern Art (MoMA). Im dortigen Garten baut Jean eine Maschine namens »Hommage to New York«, die sich selbst zerstört. Dabei freundet er sich mit Robert Rauschenberg an.
    Das Manifest der Nouveaux Réalistes
    Auch an der Mailänder Gemeinschaftsausstellung mit Arman, Raymond Hains,

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