Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Stolz. Ich muss me i nen Fehler wieder gutmachen. Meine Zeit – pah, die zählt nicht! Warum überhaupt reisen? Die Sprache mag ve r schieden sein, aber die menschliche Natur ist sich überall gleich. Allerdings, wenn ich nicht willkommen bin, wenn ich fühle, dass man mich als Eindringling…«
    Beide Herren fielen ihm ins Wort.
    »Nein, keineswegs.«
    »Alles andere als das!«
    Poirot richtete seine klugen Augen auf Egg Lytton G o re.
    »Und Mademoiselle?«
    Zwei Minuten lang starrte Egg auf den Teppich, und a l le drei Männer hatten das gleiche Empfinden: Sie wünschte Hercule Poirots Beistand nicht…
    Mr Satterthwaite glaubte zu wissen, warum. Dies war ein persönliches Unterhaltungsspiel von Charles Cart w right und Egg Lytton Gore. Wenn man ihn, Satterthwaite – geduldet – zugelassen hatte, so geschah es unter der klaren Voraussetzung, dass er sich mit der nebensächl i chen dritten Rolle begnügte. Bei Hercule Poirot lagen die Dinge anders. Dem weltberühmten Detektiv stand die führende Rolle zu; vielleicht würde sogar Sir Charles sich zurückziehen. Und damit zerrannen Eggs Pläne in nichts.
    Er beobachtete die junge Dame voll Mitgefühl. Diese Männer verstanden sie nicht, aber er mit seiner fast wei b lichen Empfindsamkeit erkannte ihr Dilemma. Egg kämpfte um ihr Glück…
    Was würde sie erwidern?
    Was konnte sie schließlich erwidern? Konnte sie denn sagen, was für Gedanken sich in ihrem Kopf jagten? ›Geh fort… geh fort… dein Kommen verdirbt womöglich alles, ich will dich nicht hier haben …‹
    Egg Lytton Gore sagte das Einzige, was sie sagen kon n te. »Natürlich«, lächelte sie matt. »Es freut uns, Sie als Verbündeten zu bekommen.«

16
     
    » E h bien – dann sind wir also Kollegen. Wollen Sie nun die Liebenswürdigkeit haben, mich in die genaue Sachlage einzuweihen?«, bat Poirot.
    Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte er, während Mr Satterthwaite alle seit ihrer Rückkehr unternommenen Schritte schilderte. Mr Satterthwaite war ein guter Erzä h ler. Er besaß die Gabe, eine Atmosphäre zu schaffen, ein Gemälde zu malen. Seine Beschreibung der Abtei, der Dienerschaft, des Polizeiinspektors verdiente Bewund e rung. Bei der Erzählung, wie Sir Charles unter dem Ga s ofen die unvollendeten Briefe entdeckt hatte, geriet Po i rot in Begeisterung.
    »Ah, mais c’est magnifique, ça!«, rief er. »Die Schlussfolg e rung, der Wiederaufbau – perfekt!… Sie hätten ein großer Detektiv werden sollen, anstatt ein großer Schauspieler, Sir Charles.«
    Cartwright nahm dieses Lob mit geziemender Besche i denheit hin – mit der ihm eigenen Art von Bescheide n heit. Er hatte nicht umsonst viele Jahre auf der Bühne große Komplimente entgegengenommen, ohne eine Art herauszubilden, die sie anerkennend bestätigte.
    »Auch Ihre Beobachtung war sehr richtig.« Diese Worte Poirots galten Mr Satterthwaite. »Ich meine Ihr Stutzen über Sir Bartholomews Vertraulichkeit mit dem Butler.«
    »Und die Idee hinsichtlich Mrs Rushbridgers?«, forschte Sir Charles eifrig.
    »Oh, auch sie ist nicht von der Hand zu weisen. Sie deutet – eh bien, sie deutet verschiedene Dinge an, nicht wahr?«
    Keiner war sich über die verschiedenen Dinge klar, doch keinem behagte es, dies einzugestehen, sodass Po i rot auf seine Frage ein dreifaches, zustimmendes G e murmel erntete. Dann nahm Charles Cartwright die E r zählung auf, indem er seinen und Eggs Besuch bei Mrs Babbington schilderte.
    »Und nun wissen Sie über alles Bescheid, Monsieur Po i rot«, schloss er. »Jetzt Ihre Kritik, Ihr Urteil!«
    In jungenhaftem Eifer beugte er sich weit nach vorn.
    Hercule Poirot ließ sich mit der Antwort Zeit. Mit zär t licher Sorgfalt glitt seine Hand streichelnd über den mächtigen Schnurrbart. – »Erinnern Sie sich, Mademo i selle, an die Beschaffenheit der Portweingläser, die auf Sir Bartholomews Tafel standen?«, fragte er endlich.
    Gerade als Egg betroffen den Kopf schüttelte, redete Sir Charles dazwischen. »Darüber kann ich Ihnen Au s kunft erteilen.«
    Er erhob sich und ging zu einem Wandschrank, dem er einige schwere, geschliffene Sherrygläser entnahm.
    »Ein wenig wichen sie in der Form natürlich von diesen ab«, erklärte er. »Sie waren gerundeter, hatten eine sp e zielle Portweinform. Tollie kaufte sie auf der Auktion des alten Lammerfield – einen ganzen Satz Tafelgläser. Da ich sie sehr bewunderte und es mehr waren, als er brauc h te, trat er mir einige ab. Hübsche Dinger, wie?«
    Poirot nahm

Weitere Kostenlose Bücher