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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Babbington g e sprochen oder von einem Ort Gilling in Kent?«
    »Meines Wissens nicht.« Doris blickte zufällig auf ihr Handgelenk herab. »Oh, so spät schon? Ich muss mich beeilen, sonst komme ich nicht rechtzeitig ins Geschäft zurück.«
    »Laufen Sie, laufen Sie! Auf keinen Fall möchte ich, dass Sie meinetwegen Ärger bekommen.«
    »Vielen Dank für Ihre Einladung Miss Lytton Gore. Ich hoffe, dass der Artikel ein großer Erfolg wird.«
    Das wird er bestimmt nicht, dachte Egg, als sie vom Kellner die Rechnung verlangte. Dann durchkreuzte sie die angeblichen Notizen für den Artikel und schrieb in ihr kleines Buch:
     
    »Cynthia Dacres. Sie soll in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Unbeherrscht in ihrem Zorn. Ein reicher Jüngling, mit dem sie angeblich eine Beziehung hatte, wurde auf Sir Bartholomews Verordnung hin auf eine Seereise geschickt. Mrs Dacres verhielt sich völlig gleichmütig bei der Erwähnung von Gilling und der Behauptung Babbington habe sie gekannt.«
     
    »Eine dürftige Ausbeute, scheint mir«, murmelte Egg. »Auch der Beweggrund für eine Ermordung Sir Barth o lomews klingt nicht sehr stichhaltig. Abwarten, ob Mo n sieur Poirot mehr herausliest. Ich kann es nicht.«

19
     
    A ber das Tagesprogramm von Miss Lytton Gore war noch nicht erledigt. Ihr nächster Gang führte sie zum St. Johns House, wo die Dacres woh n ten. St. Johns House war ein neuer Block mit äußerst kostspieligen Appartements und unifo r mierten Pförtnern von solcher Pracht, dass sie wie ausländische Generäle auss a hen.
    Egg betrat das Gebäude nicht. Sie schlenderte auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf und ab. Nach einer Stunde rechnete sie aus, dass sie auf diese Weise mehrere Kilometer gegangen sein müsse. Es war halb sechs.
    Dann fuhr ein Taxi vor, dem Captain Dacres entstieg. Egg ließ noch weitere drei Minuten verstreichen, bevor sie die Straße überquerte und das Gebäude betrat. Hie r auf klingelte sie, und Dacres, noch im Begriff, seinen Mantel auszuziehen, öffnete ihr selbst die Tür.
    »Oh… wie geht es Ihnen? Erkennen Sie mich nicht? Wir lernten uns in Cornwall kennen und trafen uns später in Yorkshire wieder.«
    »Natürlich, natürlich. Und beide Male gab es einen T o desfall. Treten Sie näher, Miss Lytton Gore.«
    »Ich möchte Ihre Gattin sprechen. Ist sie da?«
    »Sie ist in der Bruton Street – in ihrem Modesalon.«
    »Noch immer? Ich war heute Vormittag dort, dachte jedoch, Mrs Dacres würde inzwischen heimgekehrt sein. Nun störe ich sicher… aber…« Egg schwieg in gut g e spielter Schüchternheit und schaute Freddie Dacres fl e hend an.
    »Cynthia kommt erst nach sechs heim«, erklärte dieser. »Mich hätten Sie auch nicht vorgefunden, wenn ich nicht schon vor dem letzten Rennen aufgebrochen wäre. Schauderhaftes Pech gehabt! Wollen wir im Zweiun d siebzig-Klub einen Cocktail trinken?«
    Egg willigte ein, obwohl sie sich des Argwohns nicht erwehren konnte, dass Dacres schon einen über den Durst getrunken hatte.
    Als sie in dem kellerartigen Dämmerlicht des Klubs s a ßen und einen Martini schlürften, lachte Egg lustig: »Das macht Spaß. Hier bin ich noch nie in meinem Leben g e wesen.«
    Freddie betrachtete sie wohlwollend. Er liebte junge, hübsche Mädchen, wenngleich nicht so sehr wie andere Dinge.
    »Aufregende Sache, he?… Die Sache in Yorkshire me i ne ich«, setzte er erläuternd hinzu. »Und witzig obe n drein. Ein Doktor, der vergiftet wird! Hahaha! In der Regel vergiften die Doktoren andere Menschen.«
    Nach dieser geistreichen Bemerkung bestellte er einen Wacholderschnaps.
    »Seltsam, dass jedes Mal, wenn wir uns trafen, ein Mensch starb«, sagte Egg.
    »Höchst seltsam«, gab Dacres zu. »Wie hieß doch der gute Alte, den bei Cartwrights Dinner der Tod holte?«
    »Babbington.«
    »Armer Teufel! Man kriegt ein bisschen das Gruseln, wenn da mitten in einer Gesellschaft jemand umfällt. Denkt unwillkürlich: Das nächste Mal kommst du dran.«
    »Kannten Sie Mr Babbington nicht schon von Gilling her?«
    »Gilling? Was ist das für ein Nest?… Nein, ich sah den armen Alten in Loomouth zum ersten Mal. Lustig, dass er auf die gleiche Art ins Jenseits abrutschte wie der gute Strange. Wird doch wohl keiner nachgeholfen haben?«
    »Meinen Sie?«
    Freddie Dacres schüttelte den Kopf.
    »Nein. Sicher nicht«, sagte er bestimmt. »Niemand e r mordet Geistliche. Mit Ärzten verhält es sich anders.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Ärzte sind störende Gesellen,

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