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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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aufgeregt habe.
    Vermutlich hat sie nicht richtig aufgepaßt. Wenn sie stirbt, wird es so sein, als ob ich sie umgebracht hätte.«
    Ehe Pamela ihm antworten konnte, war er aus dem Taxi gestiegen. Aber was soll ich ihm auch schon sagen? dachte sie. Wenn Justin ihr am Telefon mit seiner Eifersucht und seinem Mißtrauen zugesetzt hatte, dann war Carolyn wohl tatsächlich aufgebracht und unaufmerksam gewesen.
    Aber sie konnte doch nicht die Dummheit begangen haben, ihm den Türkisring zu zeigen und von dem Mann zu erzählen, der ihn ihr geschenkt hatte, oder? Und warum in Gottes Namen hatte er einen Mitschnitt der Sendung Fragen Sie Dr.
    Susan bestellt? Das ergab überhaupt keinen Sinn.
    Als das Taxi hinter einem einparkenden Wagen halten mußte, nahm ein neues Szenarium Gestalt in Pamelas Kopf an. War es möglich, daß die alte Dame im Fernsehen recht gehabt und daß jemand Carolyn auf die Fahrbahn gestoßen hatte? Und wenn ja, versuchte Justin dann aus irgendeinem Grund, den Eindruck zu erwecken, daß sie abgelenkt gewesen und versehentlich vor den Transporter gelaufen war?
    Dann fiel Pamela etwas ein – etwas, das sie damals kaum beachtet hatte. Vor zwei Jahren, bevor sie die Kreuzfahrt antrat, hatte Carolyn gesagt: »Justins Unsicherheit, was unsere Beziehung betrifft, geht so tief, daß ich manchmal Angst vor ihm habe.«

    37
    Manchmal machte er nachts lange Spaziergänge. Das brauchte er, wenn sich alles derart zuspitzte, daß es nötig wurde, Spannungen abzubauen. An diesem Nachmittag hatte er leichtes Spiel gehabt. Der alte Mann in dem Andenkenladen war geräuschlos gestorben. In den Spätnachrichten war nichts von seinem Tod erwähnt worden, also hatte es möglicherweise niemanden interessiert, als der Laden nicht wieder öffnete. Niemand hatte nachgesehen, was los war.
    Eigentlich hatte er heute abend nur ziellos durch die Straßen der Innenstadt schlendern wollen, deshalb war er sehr überrascht, als er sich in der Nähe der Downing Street wiederfand. Susan Chandler wohnte in der Downing Street. Ob sie zu Hause war? fragte er sich. Er erkannte, daß sein Hiersein, vor allem daß er unbewußt den Weg hierher eingeschlagen hatte, ein Zeichen war, ein Zeichen, daß er ihr nicht erlauben durfte, noch mehr Ärger zu machen. Seit gestern morgen war er gezwungen gewesen, zwei Menschen auszuschalten – Hilda Johnson und Abdul Parki –, die er eigentlich nie hatte töten wollen. Eine dritte Person, Carolyn Wells, würde entweder sterben oder aber eliminiert werden müssen, falls sie sich doch erholte.
    Auch wenn sie seinen wahren Namen nicht kannte –
    sobald sie wieder in der Lage war zu sprechen, würde sie zweifellos den Ärzten und der Polizei sagen, daß sie von dem Mann, den sie während einer Kreuzfahrt als Owen Adams kennengelernt hatte, auf die Fahrbahn gestoßen worden war.
    Obgleich das Risiko relativ gering war, da man die Identität von Owen Adams auf keinen Fall zu ihm zurückverfolgen konnte, durfte er es nicht so weit kommen lassen. Die eigentliche Gefahr bestand darin, daß Carolyn ihn wiedererkannt hatte, und falls sie sich erholte, konnte man nicht wissen, was passieren würde. Es war durchaus denkbar, daß sie sich auf einer Cocktailparty oder in einem Restaurant begegneten. New York war eine große Stadt, aber Kreise überschnitten sich, Wege kreuzten sich. Alles war möglich.
    Solange sie im Koma lag, stellte sie natürlich keine unmittelbare Bedrohung dar. Die Gefahr ging eher von Tiffany aus, dem Mädchen, das heute bei Dr. Susan Chandler in der Sendung angerufen hatte. Als er die Downing Street hinunterging, verwünschte er sich im stillen. Er erinnerte sich daran, wie er letztes Jahr Parkis Laden betreten hatte – in der Annahme, Parki sei allein.
    Vom Gehsteig aus hatte er das junge Paar hinter dem Schirm nicht sehen können.
    Als er die beiden dann entdeckte, wußte er, daß er einen Fehler gemacht hatte. Das Mädchen, eine von diesen aufdringlich hübschen jungen Frauen, hatte ihn gemustert und ihm signalisiert, daß sie ihn attraktiv fand. Das war eigentlich unwichtig, doch war er sich aus diesem Grund sicher, daß sie ihn wiedererkennen würde. Wenn Tiffany, die heute bei Fragen Sie Dr. Susan angerufen hatte, und das Mädchen im Laden ein und dieselbe Person waren, mußte sie zum Schweigen gebracht werden. Morgen würde er einen Weg finden, um von Susan Chandler zu erfahren, ob diese Tiffany den Ring geschickt hatte, und wenn ja, was sie ihr geschrieben hatte.
    Eine weitere Feder im

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