Nimm dich in acht
doch. Ich hatte ein paar miese Tage«, vertraute Emily ihr an.
Sie beschlossen, heute auf das Kalorienzählen zu verzichten. Ein Glas Chardonnay und ein Clubsandwich erschien ihnen beiden als das richtige Rezept, um sich wohl zu fühlen.
Der Wein kam, und es ging ernsthaft zur Sache.
Emily erzählte ihrer Freundin, wie bedrückt sie am Sonntag gewesen war. »Was mich völlig umgehauen hat, war, daß dieses Biest die Party an unserem Vierzigsten gegeben hat – und Charley hat es zugelassen.«
»Du weißt, daß das Absicht war«, sagte Nan. »Es ist so typisch Binky. Ich muß dir beichten, daß sogar ich kurz auf der Party war. Aber Susan habe ich nicht gesehen.
Offenbar war sie bereits gegangen. Vermutlich hat sie sich nur der Form halber sehen lassen.«
Nans Stimme klang besorgt. Emily brauchte nicht lange zu warten, um zu erfahren, was sie beschäftigte.
»Em, auf lange Sicht spielt es vermutlich keine Rolle, aber Binky kann Susan nicht ausstehen. Sie weiß, daß es Susan war, die Charles damals überredet hat, allein zu verreisen, um alles noch einmal in Ruhe zu überdenken, nachdem er dir gesagt hatte, er wolle sich trennen. Daß Binky ihren Kerl trotzdem bekommen hat, scheint keinen Unterschied zu machen. Das wird sie ihr nie verzeihen.«
Emily nickte.
»Aber Dee scheint sie zu mögen. Also hat Binky Alex Wright zu der Party eingeladen, damit die beiden sich kennenlernen. Nur war Dee leider nicht da, als er kam, und so hat er sich lange mit Susan unterhalten, und wie ich höre, war er ziemlich beeindruckt von ihr. Das gehörte natürlich nicht zu Binkys schlauem Plan.«
»Und das heißt?«
»Das heißt, falls sich Alex zufällig bei Susan meldet und falls sich eine Beziehung zwischen ihnen entwickelt, sollte sie wissen, daß Binky alles tun wird, um das zu sabotieren.
Binky liebt es, die Leute gegeneinander auszuspielen. Sie ist eine Manipulatorin reinsten Wassers.«
»Leute gegeneinander auszuspielen – du meinst Susan und Dee?«
»Genau. Binkys Wut spricht dafür, daß Alex Wright ziemlich nachdrücklich gesagt haben muß, wie anziehend er Susan findet. Denn, glaub mir, sie war wütend.
Natürlich kenne ich Alex nicht besonders gut. Wie ich höre, ist er kein Partymensch, aber ich weiß zufällig, daß die Wright-Stiftung – die er leitet – unermeßlich viel Gutes getan hat, und während andere Männer aus vermögender Familie den Playboy spielen, ist es ihm offenbar ernst mit den wichtigen Dingen des Lebens. Ja, er ist genau die Sorte Mann, die ich mir für Susan wünschen würde – da ich sie und Bobby ja nicht verkuppeln konnte.«
Bobby war Nans ältester Sohn. Er und Susan waren von klein auf befreundet, hatten sich jedoch nie ineinander verliebt. Inzwischen war Bobby verheiratet, aber Nan machte immer noch gern Witze darüber, daß Em und sie die Chance verpaßt hatten, gemeinsame Enkel zu bekommen.
»Ich wünschte, beide, Susan wie Dee, würden einen Mann kennenlernen, mit dem sie glücklich sein können«, sagte Emily. Ihr war unwohl bei dem Gedanken, daß Dee sich, auch ohne Binkys Zutun, nur zu bereitwillig an Alex Wright heranmachen würde, wenn sie ernsthaft an ihm interessiert wäre.
Ihr war auch bewußt, daß Nan subtil, aber mit Bedacht eben darauf angespielt hatte. Ihre Botschaft war, daß Susan von Binkys Plänen erfahren sollte und daß man Dee beibringen müsse, daß es besser wäre, die Finger von Alex Wright zu lassen.
»Und jetzt kommt ein saftiger Happen Klatsch, der dich brennend interessieren wird«, sagte Nan, beugte sich zu ihrer Freundin und blickte sich um, ob der Kellner auch nicht in der Nähe des Tisches war. »Charley und Dan haben gestern zusammen Golf gespielt. Charley denkt daran, in Pension zu gehen! Anscheinend wünscht der Vorstand von Bannister Foods einen jüngeren Präsidenten alias Geschäftsführer, und man hat angedeutet, daß man ihn mit einem goldenen Handschlag verabschieden will.
Charley hat Dan gesagt, daß er lieber in Ehren als unter Zwang ausscheiden möchte. Aber es gibt da ein Problem: Als er es Binky gegenüber erwähnt hat, bekam sie sofort einen Anfall. Dan hat er erzählt, sie habe gesagt, mit einem pensionierten Ehemann zu leben sei so, als stünde ein Klavier in der Küche. Was nach meinem Verständnis soviel heißt wie, er ist nutzlos und steht nur im Weg.«
Nan hielt inne und lehnte sich zurück. Dann hob sie dramatisch die Augenbrauen und fuhr fort: »Meinst du, es könnten erste Wolken am Ehehimmel
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