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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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war, schaute Susan auf und sah Captain Sheas konzentrierte Miene.
    »Sind Sie sicher, daß diese Frau Carolyn Wells war?«
    wollte er wissen.
    »Völlig sicher«, erwiderte sie.
    »Sie sind Psychologin, Dr. Chandler. Würden Sie mir beipflichten, daß diese Frau Angst vor ihrem Mann hat?«
    »Ich würde sagen, sie ist nervös wegen seiner möglichen Reaktion auf das, was sie mir erzählt hat.«
    Captain Shea griff zum Telefonhörer und brüllte einen Befehl: »Sehen Sie nach, ob wir eine Anzeige gegen Justin Wells in den Akten haben. Ein Ehestreit vermutlich. Etwa vor zwei Jahren.«
    »Dr. Chandler«, sagte er dann, »ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen für Ihr Kommen bin. Wenn ich die Auskunft erhalte, die ich erwarte …«
    Er wurde vom Läuten des Telefons unterbrochen und nahm ab; dann hörte er zu und nickte.
    Als er auflegte, sah er Susan an. »Wie ich gedacht hatte.
    Ich wußte doch, daß Ihr Bericht mich an etwas erinnerte.

    Dr. Chandler, vor zwei Jahren erstattete Carolyn Wells Anzeige gegen Justin Wells, die sie später zurückzog. In der Anzeige behauptete sie, ihr Mann habe ihr in einem Anfall von Eifersucht mit dem Tod gedroht. Wissen Sie zufällig, ob Wells von ihrem Anruf in Ihrer Sendung erfahren hat?«
    Susan blieb nichts anderes übrig, als die volle Wahrheit zu sagen. »Er hat nicht nur davon erfahren, er hat sogar am Montag nachmittag angerufen, um einen Mitschnitt der Sendung zu bestellen; dann, als ich ihn gestern abend deswegen anrief, stritt er jede Kenntnis dieser Bestellung ab. Ich wollte ihm das Band heute morgen ins Büro bringen, aber er weigerte sich, mich zu empfangen.«
    »Dr. Chandler, ich kann Ihnen nicht genug danken für diese Information. Ich muß Sie bitten, mir das Band zu überlassen.«
    Susan stand auf. »Selbstverständlich. Wir haben im Studio das Originalband. Aber eigentlich, Captain Shea, wollte ich Sie bitten, der Möglichkeit nachzugehen, daß ein Zusammenhang zwischen dem Mann, den Carolyn Wells auf dem Schiff kennenlernte, und dem Verschwinden von Regina Clausen besteht. Unter Regina Clausens Sachen befand sich ein Türkisring mit der Inschrift ›Du gehörst mir‹.« Sie wollte ihm noch von Tiffanys Anrufen erzählen, daß nach ihren Angaben ein Händler in Greenwich solche Ringe verkaufte und vielleicht sogar selbst herstellte, als Shea sie unterbrach.
    »Dr. Chandler, es ist aktenkundig, daß Justin Wells rasend eifersüchtig auf seine Frau war – und es vermutlich noch ist. Das Band beweist, daß sie Angst vor ihm hatte.
    Meine Vermutung ist, daß sie ihrem Mann nichts von dem Verhältnis mit dem Kerl erzählte, den sie auf dem Schiff kennenlernte. Ich denke, als Wells von der Sendung erfuhr, drehte er durch. Auf jeden Fall will ich mit ihm reden. Ich will wissen, wo er sich am Montag nachmittag zwischen vier und halb fünf aufhielt. Ich will wissen, wer ihm von dem Anruf in Ihrer Sendung erzählt hat und wieviel diese Person ihm erzählt hat.«
    Susan war klar, daß alles, was Captain Shea vorbrachte, logisch klang. Sie schaute auf ihre Uhr; sie mußte wieder in ihre Praxis. Aber irgend etwas an dieser Sache stimmte nicht. All ihre Instinkte sagten ihr, selbst wenn Justin Wells in einem Anfall von Eifersucht seine Frau vor den Transporter gestoßen hatte, könnte dennoch ein Zusammenhang zwischen dem Mann, den Carolyn während der Reise kennengelernt hatte, und Regina Clausens Verschwinden bestehen.
    Als sie das Polizeirevier verließ, dachte sie, daß es zumindest
    einen
    Hinweis gab, den sie selbst
    weiterverfolgen konnte: Sie würde Tiffany aufspüren, deren Telefonnummer sie kannte und die im »Grotto«, dem »besten Italiener von Yonkers« arbeitete.

    49
    Jim im Curley ahnte, daß etwas im Busch war, als er mittags seinen Boß bei der Wright Stiftung abholte und die Anweisung erhielt, bei Irene Hayes Wadley & Smythe anzuhalten, einem eleganten Blumenladen im Rockefeller Center. Als sie dort ankamen, schickte Wright ihn nicht etwa hinein, sondern sagte ihm, er solle warten, während er selbst aus dem Wagen stieg und mit einem Karton unter dem Arm in den Laden ging. Nach einer Viertelstunde kam er wieder, gefolgt von einem Floristen, der einen üppigen Strauß in einer großen Vase brachte.
    Die Vase steckte der Standfestigkeit halber in dem Karton, und Wright bat den Floristen, sie vor dem Rücksitz auf den Boden zu stellen, wo sie nicht umkippen konnte.
    Der Florist bedankte sich lächelnd bei Wright, dann schlug er die Wagentür zu.

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