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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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zuschwamm. Einer der Orioles beugte sich zu ihm, um ihn hochzuziehen, aber Rhys schüttelte den Kopf und kletterte ohne Hilfe aus dem Wasser. Tropfend trottete er zur Tribüne, schnappte sich seine Schwimmtasche und hängte sie sich über die Schulter, ohne seine Mannschaftskollegen zu beachten, die sich um ihn versammelten. Als er kurz aufblickte, sah er, dass Coach Siegels Gesicht vor Wut gefährlich rot angelaufen war, aber es war ihm egal.
    »St. Duuuuudes !«, grölte das Team der Orioles hämisch von ihrer Seite der Tribüne. »Ihr seid echte Kumpels, Dudes!!! Danke für den Sieg!«
    Rhys schaute mit zusammengekniffenen Augen in das blaue Wasser im Becken. Es erinnerte ihn an Kelseys Augen. Er konnte keine Sekunde länger hierbleiben.
    Coach Siegel kam auf ihn zugestürmt. »Verdammt noch mal, was sollte das, Sterling?«
    »Ich steig aus«, sagte er. Seine Stimme hallte brüchig von den gefliesten Wänden wider, und er merkte, dass alle ihn anstarrten. Aber auch das war ihm egal. Owens Anblick war einfach zu viel. Seine Brust schnürte sich zusammen und heiße Wut schoss durch seine Adern. Begleitet vom schmatzenden Geräusch seiner Flip-Flops auf den nassen Fliesen und dem immer noch anhaltenden Jubelgesang der gegnerischen Mannschaft marschierte er Richtung Umkleidekabine.
    »Jungs. Teambesprechung in meinem Büro! Sofort!«, dröhnte Coach Siegels Stimme durch die Halle.
    »Coach?«, fragte Owen, der neben dem Trainer stand und immer noch tropfnass war, zaghaft. Er spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Dass Rhys kurz vor dem Nervenzusammenbruch stand, war in erster Linie seine Schuld.
    »In mein Büro, hab ich gesagt«, knurrte Coach Siegel wütend. Die Jungs drängten sich einer nach dem anderen in das winzige, feuchte Behelfsbüro neben der Umkleidekabine. Niemand schien zu wissen, was eigentlich los war oder ob vielleicht einer von ihnen rausgehen und nach Rhys schauen sollte. Owen sah sich unter seinen Teamkollegen um, aber keiner ließ sich auf einen direkten Blickkontakt mit ihm ein. Er verschränkte die Arme und starrte auf den Boden.
    Der Coach kam hereingestürmt und schlug die Tür zu. Die Raumtemperatur schien schlagartig noch um zwanzig Grad höher zu klettern. »Das ist nicht die Mannschaft, wie ich sie zusammengestellt habe. Wenn ich Drama gewollt hätte, dann wäre ich verdammt noch mal Schauspiellehrer geworden.« Er schlug mit der Faust auf die rissige Resopalplatte des Schreibtischs und fing an, hektisch auf und ab zu gehen. Seine Adiletten gaben bei jedem Schritt schlürfende Sauggeräusche von sich. »Kann mir vielleicht irgendjemand von euch erklären, was zur Hölle mit Rhys los ist?« Er schaute jedem einzelnen Mannschaftsmitglied in die Augen. Owen hielt den Atem an. Würde einer von ihnen mit der ganzen Wahrheit über Rhys' Ausstieg heraus rücken? Wenn der Coach wüsste, dass er ihm Kelsey ausgespannt hatte … Owen seufzte schwer.
    »Carlyle?«, bellte Coach Siegel und durchbohrte ihn mit Blicken. Owen spürte, wie er rot wurde.
    »Nein, Coach. Aber machen Sie sich keine Sorgen, wir holen den Rückstand wieder auf.« Was sollte er auch sonst sagen?
    »Das will ich euch auch geraten haben«, knurrte der Coach und riss die Tür auf. »Carlyle ist euer neuer Mannschaftskapitän. Und für nächste Woche könnt ihr euch schon mal auf ein beinhartes Training gefasst machen.« Er stürmte aus dem Büro und streckte kurz darauf noch mal den Kopf herein. »Den Rest des Wettkampfs könnt ihr übrigens allein verlieren. Ich hab keine Lust, euch dabei zuzuschauen. Ach ja, und sorgt dafür, dass diese verdammten Badehosen umgetauscht sind, wenn ich euch das nächste Mal sehe.«
    Owen sah seine Mannschaftskollegen an, die alle sichtlich unter Schock standen. In Chadwicks und Ians Blick lag blankes Entsetzen. Er ging auf die Tür zu, aber keiner von ihnen folgte ihm. »Jungs?« Seine Stimme bebte unsicher. Chadwick richtete seinen panischen Blick auf Hugh.
    »Na los! Raus mit euch, ihr Schwuchteln! Noch ist nichts verloren!«, rief Hugh und klang viel selbstsicherer als Owen. Er nahm eine von Coach Siegels orangenen Trillerpfeifen vom Schreibtisch und blies kräftig hinein. Einer nach dem anderen setzten sich die Jungs in Bewegung.
    »So gefallt ihr mir schon viel besser!«, rief Owen mit gespieltem Enthusiasmus, als sie in die Schwimmhalle zurückschlurften. Sie mussten als Team nur zusammenhalten, dann würden sie es schon schaffen. »Denen zeigen wir's!«
    Aye-aye,

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