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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Pastellfarbenes«, gestand Baby.
    »Umso besser!« Lynn prostete Baby mit ihrer Tasse zu. »So – und jetzt noch mal zurück zu dem, was du mir eingangs erzählt hast. Dieser Spanier?« Lynn schob sich einen ganzen Schokoladenkeks in den Mund.
    »Mateo«, sagte Baby. Es war seltsam. Mittlerweile konnte sie sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie er aussah. Hatte er braune Haare gehabt oder schwarze? Sie schaffte es einfach nicht, ihn sich richtig vorzustellen. Stattdessen sah sie vor ihrem inneren Auge sich selbst: wie sie mit einer Horde Kellner, die sie am Strand kennengelernt hatte, auf Vespas durch den Park Güell in Barcelona jagte. Wie sie mit Sydney auf einer der Underground-Response-Veranstaltungen im Brunnen am Union Square herumalberte. Wie sie nachmittags den Strand entlangrannte, über das dunkel aufgewühlte Meer in den endlosen Horizont schaute und sich eine Welt voller Abenteuer ausmalte. »Ich glaube, mir hat vor allem die Vorstellung gefallen, die ich von ihm gehabt habe«, sagte Baby und kam sich plötzlich komisch dabei vor, mit der Mutter einer Freundin über ihr Liebesleben zu sprechen.
    »Achte mal darauf, wie sich deine Gefühle für ihn verändern, wenn du die erste Entrümpelungsaktion hinter dir hast.« Lynn nickte wissend. »So! Ich bin mir sicher, dass du etwas Besseres zu tun hast, als den ganzen Nachmittag mit mir hier herumzusitzen.« Sie wühlte in ihrer Tasche, zog eine Ausgabe des New Yorkers heraus und signalisierte damit, dass das Treffen zu Ende war.
    »Vielen Dank!«, sagte Baby.
    Sidneys Mutter nickte und griff nach Babys Tasse, die noch praktisch unberührt war. »Gern geschehen!«, sagte sie, scheuchte Baby mit einer gutmütigen Handbewegung fort und trank den Rest ihres Tees.
    An der Ecke bog Baby in die 110. Straße ab. Ihr war kalt, aber trotzdem zog sie das Kapuzenshirt aus und warf es in den nächstbesten Mülleimer.
    Halleluja!

ein kiffer kommt selten allein
    Rhys saß in seinem Zimmer und versuchte einen Zug von dem etwas verunglückten Joint zu nehmen, den er sich gebaut hatte. Aber das Papier blieb ständig an seinen spröden Lippen kleben, sodass er ihn nach einer Weile genervt im Aschenbecher ausdrückte. Wenigstens waren seine Eltern heute Morgen nach England auf diese Hochzeit gefahren. Er hatte die Schule – wieder einmal – ausfallen lassen und wartete jetzt darauf, dass seine neuen Freunde vorbeikamen.
    Es klingelte. Endlich. Rhys musterte sich im Spiegel. Das Duschen hatte er sich heute Morgen geschenkt, er trug immer noch seine alte Patagonia-Sportshorts und das graue Nike-Shirt, das er normalerweise nur zum Laufen anzog. Seine braunen Haare standen ungekämmt vom Kopf ab und seine Augen waren blutunterlaufen.
    Diesmal wenigstens nicht vom Heulen.
    Er zögerte. Der alte Rhys wäre geduscht gewesen oder hätte sich, bevor er an die Tür ging, zumindest schnell ein frisches Poloshirt von Ralph Lauren übergezogen. Aber jetzt war er der neue Rhys, und seine neuen Freunde akzeptierten ihn so, wie er war. Er sprang die Treppe hinunter und öffnete die schwere Eichentür. Vor ihm standen Lucas, Malia, Lisa und Vince, dahinter drängte sich eine Gruppe weiterer ungeduschter, unrasierter Jungs, die Rhys noch nie gesehen hatte.
    »Kommt rein«, sagte Rhys begeistert und trat einen Schritt zur Seite.
    »Danke, Mann!« Lucas strahlte und klatschte Rhys' Hand ab. Er trug ein grünes Kinder-T-Shirt, auf dem »DON'T MESS WITH TEXAS« stand, helle Stoffhosen mit Grasflecken und roch nach einer Mischung aus Patschuli, Pot und Gorgonzola. Er zog sich die Schuhe aus und stellte sie neben eine antike Standuhr.
    »Okay, Mann«, sagte er, als würde er mit der Standuhr reden. »Das ist also deine Hütte? Hübsch, Alter!«
    Die anderen murmelten ebenfalls anerkennend, als sie reinkamen.
    »Kommen noch mehr?«, erkundigte sich Rhys etwas nervös. Er hatte vier, fünf Leute erwartet, aber jetzt machten sich bereits mindestens zehn in der Stadtvilla breit. Lucas, der gerade die kleine Marmorskulptur eines italienischen Windspiels betrachtete, die in einer Nische unter der Treppe stand, nickte bloß zerstreut. »Hey, kleiner Freund!«, sagte er und tätschelte dem steinernen Hündchen hingebungsvoll den Kopf.
    Okay. Rhys brauchte jetzt auf der Stelle was zu rauchen. »Ähm, Leute?«, rief er zögernd und hoffte, sie würden alle in die Eingangshalle zurückkommen. »Ich dachte eigent lich, wir könnten es uns bei mir oben unterm Dach gemütlich machen«, begann er unbeholfen,

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