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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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um sein Handgelenk und zog ihn in das Apartment, das ganz in Schwarz und Schiefertönen eingerichtet war. Es wirkte so unpersönlich, dass man sich kaum vorstellen konnte, dass hier tatsächlich jemand wohnte. Es gab keine Bücherregale, nirgendwo standen Deko-Objekte herum, es hingen kaum Bilder an den Wänden, außerdem war es in der Wohnung immer geradezu beängstigend still. Owen lief ruhelos hin und her und nahm schließlich auf der Kante eines grauen Sofas Platz. Kelsey setzte sich auf seinen Schoß.
    »Nein, warte!« Owen legte seine Hände um ihre schmale Taille und schob sie von sich herunter, sodass sie nebeneinander saßen. Er musste wissen, ob die Gefühle zwischen ihnen wirklich echt waren. Und das würde er garantiert nicht herausfinden, wenn sie jetzt einfach sofort zur Sache kamen.
    »Was ist?« Kelsey sah ihn verwirrt an. Ihre blauen Augen erinnerten ihn an das Meer – groß und tief und unergründlich.
    Und voller gefährlicher Strömungen?
    »Ach, ist ziemlich mies gelaufen heute beim Training.« Owen blickte sich um. Er wusste noch nicht mal, wer außer Kelsey in dieser Wohnung lebte. Hatte sie eigentlich noch Geschwister? Oder ein Haustier?
    Müssten diese Fragen nicht längst geklärt sein?
    »Wie lange wohnst du eigentlich schon hier?«, machte er einen lahmen Anlauf, mehr über sie herauszufinden.
    »Seit zwei Jahren. Davor hab ich in Brooklyn gewohnt. Die Wohnung hier gehört meinem Stiefvater.« Kelsey lächelte fragend, als würde sie versuchen, die Regeln des Spiels zu erraten, das Owen mit ihr spielte. »Wie viele Fragen muss ich beantworten bis zur Million?«, neckte sie ihn. Owen schob die Hände in die Taschen seiner Trainingsjacke. Er war frustriert und verwirrt. Er wollte Kelsey. Aber er wollte sie auch kennenlernen .
    Ach komm, ihr Jungs seid doch sonst so einfach gestrickt.
    »Komm, wir gehen in mein Zimmer. Dann geht's dir bestimmt gleich viel besser …« Kelsey nahm seine Hand und zog ihn den langen Flur hinunter, an dessen Wänden Schwarz-Weiß-Drucke von New York hingen. »Keine Sorge, außer uns ist niemand zu Hause«, sagte sie, weil sie offenbar annahm, Owen würde deswegen zögern. Sie öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und zog ihn hinein.
    »Küss mich!«, verlangte sie mit heiserer Stimme und lehnte sich von innen an die geschlossene Tür.
    »Hey, das ist hübsch.« Owen versuchte verzweifelt, Kelseys Reizen zu widerstehen, und tat so, als würde er sich eine Kohlezeichnung anschauen, die an der Wand hing. Sie zeigte eine Gruppe von Kindern, die auf den Stufen eines Backsteinhauses saßen. Die Zeichnung war richtig gut. Eines der Mädchen hatte große Ähnlichkeit mit Kelsey. Es hatte genau wie sie einen leicht schief stehenden Schneidezahn und die gleichen schimmernden Haare. »Das Mädchen sieht aus wie du«, sagte er.
    »Kunststück. Das bin ja auch ich.« Kelsey grinste. Sie zog ihren Pulli über ihre seidenweichen Schultern und legte sich aufs Bett. »Von hier aus hast du einen viel besseren Blick«, lockte sie ihn und streckte die Hand nach ihm aus.
    Owen ging zu ihr hinüber. Aber als sie ihn aufs Bett ziehen wollte, riss er sich los. »Nein, warte!«, sagte er. Als er ihr verletztes Gesicht sah, setzte er sich neben sie und griff nach ihrer Hand. »Ich will dich erst richtig kennenlernen.«
    »Ich glaube, dass wir uns schon ziemlich gut kennen.« Kelsey legte ihm eine Hand an die Wange.
    »Okay, ich hab eine Idee. Wir berühren uns erst wieder, wenn wir fünf Dinge voneinander erfahren haben.« Er schob Kelseys Hand zur Seite. »Ich zuerst: Was hat es mit dieser Zeichnung auf sich?«
    »Die hab ich vor ein paar Jahren gemacht. Ist ganz okay geworden.« Sie zuckte mit den Schultern. Owen schaute sie sich noch einmal genauer an. Kelsey hatte dieses Bild selbst gezeichnet? Er hatte nicht gewusst, dass sie künstlerisch so begabt war. Er stand auf und ging etwas näher heran. Es schien eine Ansicht von Brooklyn zu sein mit Brownstone-Häusern und einer von Bäumen gesäumten Straße. »Ist das die Gegend, wo du früher gewohnt hast?«
    »Warum interessiert dich das plötzlich?« Kelsey kicherte. »Na schön, es ist dein Spiel. Also, du bist dran.« Sie verdrehte die Augen.
    »Danke.« Owen begann angestrengt nachzudenken. »Okay … als ich klein war, hatte ich kein Kuscheltier wie die anderen Kinder, sondern einen runden Stein, den ich immer überallhin mitgeschleppt hab. Er war braun mit einem weißen Streifen in der Mitte. Irgendjemand hat mir gesagt, dass es ein

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