Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
Musik herauf. Er ging den Flur entlang, bog ins Wohnzimmer ab und stieg, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter, die ins Schwimmbad führte.
    Als er den Pool im Souterrain der Sterlings das erste Mal gesehen hatte, war er mächtig beeindruckt gewesen. Im Gegensatz zu dem knapp ein Meter tiefen und fünf Meter langen Pool in der Stadtvilla seiner Großmutter verdiente Rhys' Pool – fünfundzwanzig Meter lang, anderthalb Meter tief und mit handbemalten italienischen Kacheln gefliest – fast schon die Bezeichnung Sportschwimmbecken. Der Anblick, der sich ihm jetzt bot, war ebenfalls beeindruckend, allerdings auf eine ganze andere Art. Die Fensterscheiben waren komplett beschlagen und überall lagen Leute in verschiedenen Entkleidungsstadien auf Liegestühlen oder gleich auf den Fliesen herum. Ein Typ warf wie ferngesteuert Tomaten ins Wasser, als spiele er irgendein Spiel, dessen Regeln nur er kannte. Aus den Lautsprecherboxen dröhnte Phish. Was war hier los? Schließlich entdeckte er Rhys, der auf einer Luftmatratze in der Mitte des Beckens trieb.
    »Hey, Mann! Hast du's doch noch geschafft!« Der Typ, der ihn reingelassen hatte, winkte ihm begeistert vom flachen Ende des Pools aus zu. »Kommst du auch rein?«, fragte er.
    »Rhys?« Owen ignorierte den Typen einfach. Wer zum Teufel waren diese ganzen Leute? Und was hatte Rhys mit ihnen zu tun? »Rhys?«, rief er noch mal, und seine Stimme klang fast panisch. Was sollte das alles?
    »Was hast du denn hier zu suchen?«, rief Rhys und machte keine Anstalten, von der Luftmatratze herunterzukommen.
    »Können wir reden?«, fragte Owen schüchtern vom Rand des Pools aus. Er duckte sich, um einer der Tomaten auszuweichen, die der Typ immer noch wie besessen ins Wasser warf. Was sollte der Scheiß? Warum hing Rhys mit solchen Knalltüten ab? Owen kam es fast so vor, als hätte sich sein ehemaliger Kumpel einer Gehirntransplantation unterzogen.
    »Bitte rede mit mir, Rhys!«, rief er, und es war ihm egal, dass es sich anhörte, als würde er darum betteln.
    »Wir reden doch!«, erwiderte Rhys kühl. Owen bemerkte, dass die anderen um sie herum plötzlich vollkommen still geworden waren. Er dachte einen Moment nach, dann zog er kurz entschlossen seine Klamotten aus, sprang ins Wasser und schwamm zu Rhys rüber.
    »Was ist hier los?« Er schüttelte sich die nassen Haare aus dem Gesicht und klammerte sich an Rhys' gelber Luftmatratze fest.
    »Was willst du hier?«, fragte Rhys und zog wütend die Augenbrauen zusammen. »Du hast mein Leben ruiniert. Aber ich bin wieder auf die Beine gekommen. Siehst du diese Leute hier? Das sind gute Leute.«
    Schon klar.
    »Ja, das glaub ich dir«, sagte Owen unbeholfen, weil er sich nicht mit Rhys streiten wollte. »Und du hast auch allen Grund, mich zu hassen. Aber kannst du nicht … du musst wieder ins Team zurückkommen, Rhys. Bitte. Ich steig aus. Sie wollen dich als Kapitän, nicht mich.« Als er die Luftmatratze losließ, weil das Wasser an dieser Stelle flach genug war, um zu stehen, trat er auf irgendetwas Matschiges. Igitt! Er tauchte kurz unter und entdeckte eine auf einer Seestern-Kachel zerplatzte Tomate. Der See stern sah aus, als wäre er brutal niedergemetzelt worden.
    Rhys lehnte sich auf seiner Matratze zurück und starrte an die Decke, als hätte er Owen gar nicht zugehört. Plötzlich bemerkte Owen einen merkwürdigen Geruch. Und der stammte mit Sicherheit nicht vom Chlor.
    »Sag mal, raucht ihr hier etwa Gras? Komm schon, Rhys, ich will dir doch nur helfen«, flüsterte Owen.
    »Das sind meine Freunde «, antwortete Rhys mechanisch. Er wirkte wie von einem anderen Stern. Owen wusste nicht, was er tun sollte, um ihn aus seiner Lethargie zu reißen. »Hau einfach ab, ja? Und lass mich in Ruhe. Du hast mir schon genug geholfen «, zischte Rhys plötzlich und paddelte auf seiner Luftmatratze davon.
    »Arschbombe!« Der Typ mit den Dreadlocks sprang von der anderen Seite des Beckens ins Wasser.
    »Yeah!«, rief Rhys fröhlich.
    »Nein!« , brüllte Owen energisch und von sich selbst überrascht.
    »Entspann dich, Alter!« Der mit den Dreadlocks kam wie ein kleines Hündchen auf Owen zugepaddelt. »Hey, Mann, du bringst hier irgendwie voll schlechte Energie rein. Rhys will einfach nur 'n bisschen chillen. Was hat er dir denn getan?«, fragte er neugierig.
    »Nichts«, antwortete Owen wahrheitsgemäß. Rhys hatte ihm überhaupt nichts getan, im Gegenteil. Er war nur der einzige beste Freund gewesen, den er

Weitere Kostenlose Bücher