Nimm mich jetzt!
den Lederklamotten. Sie selbst sah mittlerweile bestimmt wie ein begossener Pudel aus.
„N’abend“, antwortete sie, was hätte sie auch sonst sagen sollen? Warum hatte er bloß diese Wirkung auf sie?
Er streckte seine Hand aus und strich ihr eine klatschnasse Strähne aus dem Gesicht. Diana erschauerte.
„Keine Angst“, flüsterte er.
Er hatte sich vorgebeugt und war ihrem Gesicht ganz nah. Diana senkte ihren Blick. „Ich muss los.“
Ohne zu zögern gab er den Weg frei, indem er einen Schritt zur Seite machte. Dianas Knie zitterten und langsam setzte sie sich in Bewegung. Sie sah sich noch einmal um, als sie versuchte, das Schloss der Autotür zu öffnen, aber er war nicht mehr da.
15
Die nächsten Tage gehörten der Arbeit. Diana saß mit einigen Kollegen sogar am Wochenende im Büro. Die Agentur ließ mit neuen Modelvorschlägen auch auf sich warten und viele andere Kleinigkeiten liefen schief. Ihr Sexleben lag brach, weil ihr die Zeit fehlte, und Sylvia ging ihr weiterhin aus dem Weg. Die Geburtstagsparty rückte näher und Diana machte sich langsam Sorgen. Ein Geburtstag ohne Sylvia kam nicht infrage, außerdem stand ja noch die Frage im Raum: Würde ein Stripper vor ihrer Tür stehen oder nicht?
Am frühen Sonntagnachmittag hatte Diana dann endlich Zeit, das Gespräch mit Sylvia zu suchen. Sie klopfte an deren Tür.
„Hi.“ Normalerweise wäre sie einfach reingestürmt, aber dieses Mal wartete sie lieber ab.
„Komm rein.“ Sylvias Tonfall war nicht gerade freundlich und entmutigte Diana.
„Wie geht es dir so?“ Was Besseres fiel Diana nicht ein.
„Gut, ich war ein paar Tage bei meiner Mutter.“
„Aha. Und wie geht es ihr?“
„Alles okay mit ihr.“
Diana wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Sie war in diesen Gefühls- und Freundschaftsdingen nicht so gut, und Sylvia machte es ihr mit ihren kurzen Antworten nicht gerade leicht.
„Ich dachte, wir reden mal wieder miteinander.“ Diana setzte sich auf die Couch. Sylvia blieb stehen.
„Schön.“
„Schön?“
„Du willst reden, dann rede.“
Jetzt wurde Diana langsam wütend. „Du willst doch unsere Freundschaft nicht wegen des kleinen Streites von letztens einfach wegwerfen, oder?“
„Ich werfe gar nichts weg. Ich sehe nur, dass du dich veränderst.“
„Ich verändere mich überhaupt nicht. Ich bin geschieden, ich bin frei, ich kann tun und lassen, was ich will!“
„Ja natürlich kannst du das, aber dann möchte ich dich bitten, mich aus deinen Männergeschichten herauszuhalten.“
„Okay. Aber wir machen sonst noch alles so wie immer?“
Sylvia lächelte. „Ach Süße, du siehst gerade aus wie ein kleines Mädchen, dem man das pinkfarbene Sonntagskleid versaut hat.“ Sie umarmte Diana. „Ich mache mir Sorgen um dich. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Wenn du so glücklich bist, dann tu, was du willst, aber ich möchte mich ein wenig raushalten.“
Diana nickte.
„Gut, dann hätten wir das geklärt. Und da ich dich kleines oberflächliches Biest kenne, ja, du kriegst deinen Stripper zum Geburtstag.“ Sylvia drückte Diana einen Kuss auf die Wange. „Ich hab dich trotzdem lieb.“
Diana erhob sich erleichtert. „Komm, wir bestellen was zu essen. Ich lade dich ein.“
„Okay.“
An diesem Abend ließen sie es sich gut gehen, Männer und Sex waren ausnahmsweise mal kein Thema.
Diana wusste am nächsten Morgen, dass wieder eine heftige Arbeitswoche auf sie zukam. Aber am Samstag war ihr Geburtstag und darauf würde sie jetzt hinarbeiten. Fünfzehn Freunde und Bekannte hatten zugesagt. Und natürlich würde der Stripper da sein!
Es klopfte. Ein Bote eines Expresslieferservices steckte den Kopf herein. Diana atmete auf. Das konnte nur die Mappe mit der neuen Modelauswahl sein. Dieses Mal hatte sich die Agentur ganz schön viel Zeit gelassen. Diana machte Kaffee und setzte sich dann an ihren Schreibtisch. Sechs weitere Kandidaten waren in der Mappe. Diana schnaubte. Wieder waren drei blonde, hellhäutige Männer dabei. Warum hörte ihr eigentlich nie jemand zu? Die drei anderen entsprachen schon eher dem Idealbild des zu rasierenden Mannes. Die Entscheidung fiel ihr nicht leicht. Aber ein paar Tage konnte sie noch darüber nachdenken.
Am Freitag war Diana nervös. Die Geburtstagparty rückte mit großen Schritten näher und sie konnte sich kaum noch konzentrieren. Sie musste außerdem endlich die Entscheidung fällen, wer nun die Hauptrolle im Werbespot bekommen sollte. Im Laufe der
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