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Nimm mich

Nimm mich

Titel: Nimm mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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sie unter seine Fittiche genommen und sie an diesem verwirrenden Tag vor sieben Jahren seinem Sohn Conrad vorgestellt.
    Con hatte ihr nicht nur angeboten, das Cottage zu bewohnen, sondern ihr auch einen Nebenjob in seinem Architekturbüro gegeben, während sie die Schule besuchte. Conrad und sein Partner, Archie, hatten das Cottage für sie in ein bezauberndes Heim umgebaut, und später dann, nachdem sie ganztägig als Innenarchitektin für Conrad zu arbeiten begonnen hatte, ein Studio hinzugefügt.
    Sie hatten ihr geholfen, ihr Leben zu ändern, und waren im Verlauf der Jahre zu ihren besten Freunden geworden; sie waren wie die Brüder, die sie nicht hatte.
    Das Telefon klingelte. Jessie stellte den Anrufbeantworter ab.
    „Hallo?“
    „Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?“
    Sie holte tief Luft. „Ich schätze, Sie haben sich verwählt“, sagte sie und legte auf.
    Das Telefon klingelte erneut. Jessie warf einen Teebeutel in einen Becher mit Wasser und stellte ihn in die Mikrowelle. Das Telefon hörte nicht auf zu schrillen. Die Mikrowelle klingelte. Sie drückte den Teebeutel aus und schüttete etwas Milch in den Becher. „Hallo?“
    „Das hier ist extrem zeitaufwendig“, rief Joshua verärgert.
    „Wer ist dran?“
    Kurzes Schweigen. „Joshua Falcon.“
    „Oh. Tut mir leid. Ich habe eine Menge komische Anrufe bekommen“, sagte Jessie freundlich. Sie setzte sich auf den kleinen runden Tisch genau in den schwachen Sonnenstrahl, der durchs Fenster fiel, und schlug den Kalender neben dem Telefon auf.
    „Ich rufe Sie seit Wochen an.“
    „Verflixt. Und ich habe das jedes Mal verpasst.“ Sie versuchte erst gar nicht, ernsthaft zu klingen. „Ich war aber auch dermaßen beschäftigt.“
    „Ich ebenfalls“, entgegnete er kühl. „Ich komme gerade von einer wichtigen Geschäftsreise zurück, aber ich nehme mir trotzdem die Zeit, Sie anzurufen.“
    Jessie grinste. „Wo waren Sie denn?“ Ihr Magen knurrte.
    „In Irland.“
    „Ich wollte immer viel reisen. Erzählen Sie mir von Irland.“ Sie zerrte das Telefonkabel hinüber zum Schrank und betrachtete die Suppendosen.
    Mit ihm übers Telefon zu sprechen war viel leichter und sicherer, als ihn direkt vor sich zu haben. So konnte sie seine Augen nicht sehen. Oder seinen Mund. Oder sein Rasierwasser riechen. Zwar wollte sie ein Baby von diesem Mann, aber sie wollte sich keinesfalls in ihn verlieben.
    Jessie wehrte sich gegen die Liebe, denn der Weg dahin war steinig und voller Schlaglöcher. Zum Glück war Joshua längst nicht mehr ihr großer Schwarm wie noch vor Jahren. Sie hatte mit ansehen müssen, was die Liebe aus ihrer Mutter gemacht hatte. Nein, besten Dank. Das war nichts für sie. Begehren und Lust reichte in diesem Fall vollkommen aus. Das war schnell. Schmerzlos. Befriedigend. Kein Theater. Keine Verpflichtungen. Vielleicht war das kaltblütig, aber zumindest würde sie genau wissen, wer der Vater ihres Kindes war. Niemand würde verletzt werden. Im Gegenteil, jeder bekam, was er wollte.
    Der Plan war gut.
    Sie konnte nur beten, dass sie ganz schnell schwanger werden würde.
    Sie klemmte sich den Hörer zwischen Kinn und Schulter, öffnete eine Dose Tomatensuppe und schüttete sie zusammen mit etwas Wasser und Milch in eine Schüssel.
    Joshua schilderte ihr die typische Reader’s-Digest-Tour durch Irland. In den passenden Momenten murmelte sie „mhm“ oder „faszinierend“. Faszinierend wäre es sicher auch gewesen, doch sie war viel zu angespannt, weil sie sich fragte, wann sie ihn wiedersehen würde. Wenn das so weiterging, würde sie noch ein Magengeschwür bekommen.
    Sie war davon überzeugt, dass ihre beunruhigenden Gefühle sofort verschwinden würden, sobald sie ihm wieder gegenüberstand. Es war ihr gelungen, ihm seit Simons Weihnachtsparty aus dem Weg zu gehen. Leider war im Januar wie immer nicht viel los in der Raumausstatterbranche. Dabei hätte sie sich gerne mit jeder Menge Arbeit abgelenkt. Sie musste ihn bald sehen, auch wenn das Timing nicht optimal war.
    „Also gut. Genug von der Reise erzählt.“ Er klang erschöpft. „Wann zum Teufel kann ich Sie sehen?“
    „Wie wäre es mit morgen Abend?“ Jessie blickte auf ihren Kalender, in dem der kommende Tag mit einem dicken X gekennzeichnet war. Sie hatte genau ausgerechnet, wie lange sie ihn zappeln lassen musste – sie wollte nicht eine Sekunde mehr mit ihm verbringen als unbedingt notwendig. Die Tatsache, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, gefährdete ihren Plan schon

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