Nimm mich
Das ist völlig untypisch für mich, und ich mag es nicht.“ Seine Worte klangen wie eine Liebkosung. Und wie ein Fluch.
Sie lächelte, doch eine verängstigte kleine Stimme in ihrem Innern konnte ihm nur recht geben. „Ich dachte, ich mache Sie heiß.“
„Oh, das ist auch so. Zweifellos.“ Seine Kieferknochen begannen zu mahlen. „Zur Hölle, im Augenblick wäre es mir völlig schnuppe, wenn sämtliche Journalisten der Welt hier versammelt wären. So sehr will ich Sie.“
Sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt. Sie konnte sich in seinen Augen spiegeln. Jessie grub ihre kurzen Fingernägel in die Handfläche, bis sie wieder Vernunft angenommen hatte.
„Wow“, sagte sie unschuldig. „So sehr?“ Sie hatte ihr Leben lang beobachtet, wie Männer dieses „Ich-will-dich-bis-ich-dich-habe“-Spiel spielten. „Dann ist es ja gut, dass wir in der Öffentlichkeit sind.“
„Das ist auch der einzige Grund, warum ich Ihnen nicht die Kleider vom Leib reiße.“ Er runzelte die Stirn. „Normalerweise bin ich ein sehr geduldiger Mann. Gratulation, Sie haben meine Geduld überstrapaziert.“ Er fuhr zärtlich über ihr Kinn und hinterließ eine glühende Spur. Mit dem Daumen berührte er ihre Unterlippe.
„Sie und ich haben unterschiedliche Prioritäten, Joshua.“ Sie kämpfte gegen ihre Lust an. „Ihre Erwartungen zu erfüllen steht ganz unten auf meiner Liste. Zufällig habe ich ein eigenes Leben, und Sie spielen darin nur eine sehr kleine Rolle.“
„Das wird sich ändern, Jessie. Sehr bald werde ich eine Hauptrolle übernehmen.“
Seine Arroganz und Selbstsicherheit waren nicht etwa gespielt.
„Seien Sie mal nicht zu optimistisch, Mr. Falcon. Das hier ist unser erstes Date, und ich mag es überhaupt nicht, wenn ein Mann mir sagt, was ich zu tun und zu lassen habe.“
Sein Blick ruhte auf ihrem Mund, dann sah er ihr direkt in die Augen. „Wollen Sie mir etwa erzählen, dass wir kein Liebespaar werden?“
„Das habe ich noch nicht entschieden. Bisher.“ Sie ignorierte, wie ihre Nerven vibrierten und bekämpfte diese unerwünschte Anziehungskraft, bei der es sich sowieso nur um eine körperliche Schwäche handelte, wie eine Grippe, die auch wieder vorbeigehen würde.
„Sie werden es als Zweiter erfahren, wenn ich einen Entschluss gefasst habe.“ Sie blickte zum Tisch, wo der Ober bereits auf sie wartete. „Oh, unser Essen ist da.“
Sie gingen zurück zu ihrem Tisch. Joshua setze sich und breitete ein wenig verärgert die Serviette auf seinem Schoß aus. „Sind Sie immer so widerspenstig?“
„Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ich bin extrem wählerisch. Ich springe nicht einfach so mit jemandem ins Bett. Und ganz ehrlich: Ich muss erst mal darüber nachdenken, ob ich meine Unterwäsche in Ihrer Sammlung sehen will.“
„Können wir uns morgen treffen?“, presste er hervor. Seine Pupillen waren geweitet vor Begehren. Ein Teil von ihm liebte offenbar die Herausforderung. Der andere Teil wollte sie. Sofort.
Bitte Gott, das nächste und letzte Mal, das ich ihn treffen will, ist der kommende Mittwoch. Also mal sehen, wie es Mister Ungeduldig gefällt, noch eine Woche zu warten. Sie stöhnte innerlich auf. So wie sie sich benahm, würde sie von ihm am Ende nur noch einen Kondensstreifen zu sehen bekommen.
„Lassen Sie uns mal sehen, ob wir diesen Abend unbeschadet überstehen, ja?“
Seine Augen blitzten belustigt auf. Jessie fürchtete, dass er genau wusste, was sie vorhatte. Er lehnte sich mit desinteressiertem Gesichtsausdruck zurück, während er einen Blick über sie gleiten ließ. „Wir warten einfach ab, wer von uns zuerst die weiße Fahne schwenkt, okay?“
Jessie entspannte ihre Muskeln. Sie besaß überhaupt keine weiße Fahne. Offenbar hatte er nicht die geringste Ahnung, wie starrköpfig und entschlossen sie sein konnte.
Keiner von uns beiden wird heute Abend noch Sex bekommen, rief sie sich ins Gedächtnis. Nach dem Abendessen wollte sie schön brav nach Hause fahren. Alleine. Ab jetzt würde wieder sie die Spielregeln aufstellen. Das fühlte sich doch gleich viel besser an. Sie hatte alle Fäden in der Hand.
Er glaubte das vielleicht noch nicht.
Aber sie wusste es.
Es war ein strahlend schöner, aber immer noch recht kühler Sonntagnachmittag. Joshua schlenderte neben Jessie über den Antiquitätenflohmarkt. Sie trug eine Jeans, in der ihre langen Beine und ihr herzförmiger Hintern fantastisch aussahen, einen kurzen, knallorangen Pullover und einen hell
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