Nimm mich
genug. Sie musste sich auf ihr Ziel konzentrieren, egal, was kam.
„Heute Abend“, drängte er.
„Heute Abend bin ich beschäftigt.“ Sie log ihn fröhlich an, stand auf und stellte die leere Schüssel und den Löffel ins Waschbecken. „Ich habe morgen Abend Zeit oder nächsten Mittwoch. Ihre Entscheidung.“ Der nächste Mittwoch war rot umkringelt. Und unterstrichen. Mit geschlossenen Augen betete sie, dass er sich für den zweiten Vorschlag entscheiden würde.
„Ich hole Sie morgen Abend um sieben ab.“
„Nein, wir treffen uns um halb acht bei Noble’s in der Nähe der Fisherman’s Wharf“, entgegnete sie. Eine lange Pause entstand. Jessie hielt den Atem an. Hatte sie es zu weit getrieben?
Dann lachte er freudlos. „Mein Gott, Sie sind vielleicht eigen. Na gut. Noble’s um halb acht.“ Und schon summte das Freizeichen in ihrem Ohr.
Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und schloss die Augen. Sie hatte es tatsächlich getan. Schnell nahm sie noch einmal den Kalender zur Hand und fuhr zärtlich mit dem Finger über die Tage, die sie rot umkringelt und unterstrichen hatte. In diesen Nächten war sie besonders empfängnisbereit. Sie musste ihn also nur noch eine Woche hinhalten, bis sie den nächsten Eisprung hatte. Ihr Ziel rechtfertigte jegliches Unbehagen, all die kleinen Gewissensbisse. Solange sie sich nur genauestens an ihren Plan hielt, würde sie zum Schluss den Hauptpreis absahnen.
Jessie war völlig ruhig, cool und gefasst, als sie am nächsten Abend exakt um halb acht das Noble’s Restaurant betrat. Sie trug ein hochgeschlossenes rotes Kleid mit Flügelärmeln. Mondän und sexy genug, um ihn zugleich verrückt zu machen und auf Distanz zu halten.
Joshua erhob sich zur Begrüßung. Plötzlich kam ihr das Kleid viel zu kurz vor, der Stoff viel zu dünn, er schien sich auf eine Art an ihren Körper zu schmiegen, wie es zu Hause nicht der Fall gewesen war.
„Hallo, Jessie. Sie sehen noch fantastischer aus als das letzte Mal.“ Seine blassen Augen funkelten im Kerzenlicht, als er ihre Hand ergriff und sie neben sich auf die Bank zog. Ein elektrischer Stoß fuhr durch ihren Arm.
„Als Sie mich das letzte Mal gesehen haben, war ich total dreckig.“ Ach Gott, er roch ja so gut. Er sah so beunruhigend männlich aus. Und saß viel zu nah neben ihr. Jessie rutschte Richtung Fenster.
„Sie hatten einen hautengen Elastananzug an.“
Sie spürte seinen Atem auf ihren Lippen. Sein intensiver Blick hatte eine hypnotische Wirkung, und sie vergaß fast zu atmen, als er heiser flüsterte: „Seit Wochen träume ich davon, Ihnen den Anzug auszuziehen.“
Jessie ließ sich einen Moment Zeit, damit ihre Nerven sich beruhigen konnten, und griff dann nach der Speisekarte. Wenn sie es richtig anstellte, konnte sie sich für nächste Woche mit ihm verabreden, wenn der Zeitpunkt optimal war. Ein Abendessen für eine Nacht mit ihm. Zwei Verabredungen.
Das bekomme ich hin. Auf jeden Fall.
„Der Fisch ist hervorragend hier.“ Der Puls hämmerte in ihren Ohren. Sie zwang sich, sich endlich zu entspannen. Schließlich wusste sie, wie dieser Abend enden würde. Er nicht.
Der Ober kam an den Tisch. „Zweimal die Empfehlung des Tages“, sagte Joshua, ohne sie zu fragen und ohne auch nur eine Sekunde den Blick von ihr zu wenden.
Er trug Hemd, Krawatte und Jackett, seine breite Brust war nur Zentimeter von ihr entfernt. Wie sie wohl nackt aussehen würde? Glatt und weich oder behaart? Es war erschreckend, wie gerne sie ihn berührt hätte, um genau das herauszufinden. „Vielleicht würde ich ja gerne etwas anderes haben.“
„Geht mir genauso.“ Joshua strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. Seine Berührung ließ sie zusammenzucken. „Aber das bekomme ich nicht, bevor wir nicht gegessen haben.“ Vermutlich schaute sie ihn so verblüfft an, wie sie sich fühlte. Er warf ihr ein schiefes Lächeln zu. „Mir ist es völlig egal, was die Empfehlung des Tages ist, solange es nur schnell geht.“
Jessie unterdrückte einen hysterischen Lachanfall. „Wir hätten auch zu McDonalds gehen können.“
„Sie haben das Restaurant gewählt.“
„Ich bin am Verhungern.“ Gott. Sie waren so heiß aufeinander, dass sie sich gegenseitig vermutlich zu Asche verbrennen würden.
Er rutschte von der Bank und streckte ihr die Hand hin.
„Wohin gehen wir?“ Automatisch ergriff Jessie seine Hand.
„Wir tanzen“, sagte er bestimmt. „Ich muss Sie im Arm halten.“ Er dirigierte sie auf die kleine, leere
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