Nimm mich
die Presse sie als dein Kalendergirl bezeichnet hat. Himmel, sie wusste doch, dass es nach zwölf Monaten vorbei sein würde.“
„Zehn.“ Joshua warf sich aufs Bett und zog die Socken an.
„Hat nicht bis zum Ende durchgehalten, wie? Sie brauchte nicht mal ein ganzes Jahr, um ihren finanziellen Nutzen daraus zu ziehen.“
Joshua durchsuchte seine Taschen. „Sie hatte keinen finanziellen Nutzen, Simon. Jessie hat alles zurückgegeben. Himmel, ich konnte ihr nur Schmuck schenken, solange sie dachte, dass es sich um Modeschmuck handelt.“
Simon johlte: „Und das hast du geglaubt, Sohn? Ach Gott, eine Frau kann Diamanten aus hundert Metern Entfernung erkennen. Ein cleverer Schachzug, keine Frage. Frauen können ganz schön geschickt sein. Wir Männer sollten besser aufpassen. Gott verhüte, dass wir ihnen auch nur das geringste Vertrauen entgegenbringen.“
„Gib’s auf, Simon. Ich weiß, was du zu tun versuchst.“
Simon erhob sich seufzend und blickte Joshua ernst an. „Jessie ist das Beste, das dir je passiert ist.“ Er wandte ihm den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. „Lass nicht zu, dass die Ehe deiner Eltern dein ganzes Leben zerstört. Du kannst den Spuk beenden, Joshua. Jessie ist eine gute Frau. Sie hat Mumm und Rückgrat und Anstand – genau wie du. Und sie hat mehr Liebe zu geben, als ein einzelner Mann in einem Leben aufbrauchen kann. Wie kann jemand nur so dumm sein, sie sich durch die Lappen gehen zu lassen?“
„Ach, verflucht“, sagte Joshua sarkastisch. Zu seinen eigenen Schuldgefühlen gesellte sich jetzt auch noch der Ärger seines Onkels. „Tut mir leid, dass ich ein Mensch bin!“
„Wir unterhalten uns später über deine angebliche Spezies. Was willst du wegen Jessie unternehmen?“
„Was soll ich denn verdammt noch mal tun? Sie hat mir einen Hieb direkt in den Magen versetzt.“
„Bist du sicher, dass es nicht eher dein Herz war?“
„Vermutlich glaubt sie nicht mal, dass ich eines habe.“ Joshua nahm die gefalteten Papiere vom Nachttisch und steckte sie in die Tasche. „Hatte ich keine Brieftasche dabei?“
„Im Nachttisch“, sagte Simon geistesabwesend. „Du hast nichts verloren. Jessie hat für dich alles aufgegeben. Den Job, den sie sehr liebt. Die meisten ihrer Freunde. Sie hat dir auf Abruf zur Verfügung gestanden.“ Simon seufzte schwer und erhob sich aus seinem Stuhl. „Sag mal, Joshua. Hast du jemals darüber nachgedacht, wie eine Frau wie Jessie sich als deine Geliebte fühlt?“
Joshua blickte Simon an, der so alt aussah, wie er sich im Moment fühlte, antwortete aber nicht.
„Haben wir Männer jemals überlegt, wie es ist, wenn jeder weiß, dass die Frau an unserer Seite nur kurzfristig mit uns zusammen ist? Dass sie nicht gut genug ist, um länger bei uns zu bleiben? Patti hat mir wirklich eingehämmert, wie eine Frau das empfindet. Ich kann’s dir sagen, Sohn. Es ist übel. Die sind für ein Leben gezeichnet, werden verachtet und bedauert. Die Schundblätter nehmen sie zur Freude ihrer Leser komplett auseinander. Und wir drehen uns einfach um und jagen schon der Nächsten nach, bevor die Frau noch weiß, dass wir mit ihr fertig sind. Wir haben keine Ahnung, was für ein Schlachtfeld wir hinterlassen.“
„Ich habe Jessie nie so behandelt.“
„Und hast du dich mal gefragt, wieso?“
Joshua warf dem älteren Mann einen durchdringenden Blick zu. „Ja, ich habe mich das gefragt.“ Sein Ton war streng. „In den letzten Wochen habe ich sogar kaum über etwas anderes nachgedacht.“
„Und?“
„Du wünschst ihr das unbedingt, oder nicht?“
„Ich wünsche es euch beiden , mein Junge. Aber überwiegend wünsche ich es mir für dich, weil ich glaube, dass Jessie ihr Leben auch ohne dich einigermaßen hinbekommt. Allerdings glaube ich nicht, dass du ohne sie sonderlich gut auskommen wirst.“
„Sie ist schwanger.“
„Gratuliere.“
„Das Kind ist nicht von mir.“
„Sei nicht albern. Natürlich ist es das.“
„Ich habe mich vor Jahren sterilisieren lassen.“
Simon schüttelte den Kopf. „Es wäre nicht das erste Mal, dass die Natur sich gegen irgendeinen chirurgischen Eingriff durchgesetzt hat. Wenn du Zweifel hast, dann überprüfe es. Himmel, du bist doch schon mal hier, bitte doch einfach deinen Arzt darum.“
Joshua sank aufs Bett. „Jesus Christus, du schlauer Hurensohn, meinst du nicht, dass ich schon genug Demütigungen für einen Tag habe über mich ergehen lassen müssen?“
Simon lächelte. „Offenbar
Weitere Kostenlose Bücher