Nimm mich
vorzustellen. Sie hatte sich geschworen, nie mehr eine Zeitschrift zu lesen oder entsprechende Sendungen im Fernsehen anzuschauen. Sie würde es nicht überleben, wenn er eine andere Frau auch nur küsste .
Sie spürte an ihren Fingern die Wärme, als ihre Tasse nachgefüllt wurde. „Danke.“ Jessie fragte sich, was die Bedienung wohl von dieser Frau hielt, die da vor sich hin murmelte, und öffnete die Augen.
Wenn sich die Bekleidung von Bedienungen in den letzten Jahren nicht drastisch geändert hatte, dann hatte ihr jemand anderes den Kaffee eingeschenkt. Jessies Herz machte einen Sprung. Sie wagte es nicht, aufzublicken, und hielt den Blick auf die Schuhe Größe 45 gerichtet. Sie hörte das Leder knarren.
„Jessie.“
Die vertraute Stimme jagte ihr einen Schauer durch den Körper. Langsam schaute sie auf. Er sah erschöpft aus, aber ungeheuer attraktiv. Sein dunkles Haar war zerzaust. Er trug Jeans und die braune Bomberjacke über dem roten T-Shirt aus Tahoe. Er gab der Bedienung die Kaffeekanne zurück und steckte die Hände in die Taschen.
„Hat das mit der Abendübelkeit aufgehört?“
Sie schluckte schwer und umklammerte ihre Kaffeetasse mit beiden Händen, weil sie ihn so gerne berühren wollte.
„Ja. Mir geht es jetzt wieder wunderbar.“
Joshua ließ sich ihr gegenüber auf die Bank sinken, den Blick auf ihr Gesicht geheftet.
„Wie hast du mich gefunden?“ Sie konnte in seinem düsteren Gesicht nicht erkennen, was er dachte.
„Conrad und Archie haben mir verraten, dass du auf dem Weg zur Hütte bist. Da bin ich hinter dir hergefahren. Ich hatte das Gefühl, dass du hier eine Pause einlegen würdest.“
Jessie blickte auf den Parkplatz. Tatsächlich parkte sein silberner Sportwagen neben ihrem Auto.
„Ich wollte noch einmal in die Hütte gehen.“ Jessies Augen brannten. Nicht jetzt, verflucht. „Die Besitzurkunde wollte ich dir dann nächste Woche zurückschicken.“
Er nahm mit ernstem Blick ihre Hand. „Ich wollte, dass die Hütte dir gehört.“ Sein Griff verstärkte sich. „Aber ich bin nicht gekommen, um das mit dir zu diskutieren.“ Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. Jessie starrte ihn an.
„Wenn du noch mehr Entschuldigungen hören willst, kannst du sie haben.“ Sie versuchte, ihre Hand wegzuziehen, aber das ließ er nicht zu. Sie warf ihm einen spitzen Blick zu. „Aber ich werde mich nicht bis in alle Ewigkeit entschuldigen.“
„Ich will keine Entschuldigungen.“
„Ich kann einfach nicht … Was willst du denn, Joshua?“
„Ich will, dass du mich heiratest.“
Jessie schloss die Augen. Als sie ihn wieder ansah, war ihr Blick kalt. „Ich kann dir nicht vorwerfen, dass du mich verletzen willst, nach all den Lügen, die ich dir aufgetischt habe. Aber bitte“, sie wollte sich erheben, aber er hielt sie jetzt mit beiden Händen fest, „bitte, mach dich nicht über mich lustig.“
Jessie biss sich auf die zitternden Lippen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie starrte aus dem Fenster.
„Mami? Warum kniet der Mann da vor der Frau?“ Die süße Kinderstimme des kleinen Mädchens brachte alle Gäste zum Verstummen.
„Honey, man starrt fremde Leute nicht an.“
Jessie drehte sich um.
„Heirate mich. Im Ernst. Und für immer, Jessie.“ Joshuas Stimme war so leise, dass sie sich anstrengen musste, ihn zu verstehen.
Hoffnung wallte in ihr auf. Langsam öffnete sie die Augen. Joshua kniete mit gesenktem Kopf vor ihr. „O Gott, Joshua.“ Sie konnte es nicht ertragen, ihn so demütig zu sehen.
Er sah ihr direkt in die Augen. „Werde meine Frau, Jessie.“ Seine Stimme zitterte fast unmerklich. „Bitte.“
Sie berührte sein Gesicht, seine Haut fühlte sich kühl an.
„Sag Ja.“
„Bitte steh auf.“
„Erst, wenn du Ja gesagt hast.“
„Wir müssen uns unterhalten“, rief Jessie verzweifelt, denn sie wollte nicht zulassen, dass noch mehr unbegründete Hoffnung in ihr aufkeimte. „Da ist so vieles, was wir noch nicht …“
Er stand auf und legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Pst. Wir haben ein Leben lang Zeit, alles zu sagen, was uns auf dem Herzen liegt.“ Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl.
Sie saugte an ihrer Lippe und schmeckte Blut. Das Leben war sowieso schon schwer genug für ein Kind. Aber sie würde ihrem Kind niemals einen Vater zumuten, der es nur halbherzig liebte.
„Heute ist Donnerstag“, sagte er lächelnd. Jessie blickte ihn verständnislos an. „Weißt du nicht mehr? Damals hast du gesagt,
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