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Nimm mich

Nimm mich

Titel: Nimm mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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dass du mir wegen des Babys nicht glauben wolltest. Außerdem habe ich dich schon vorher belogen. Doch die Tatsache bleibt – es ist unser Kind.“
    Natürlich, Jessie.
    „Ich weiß, dass du mich nie mehr wiedersehen willst. Es tut mir so leid, dass ich dir wehgetan habe.“
    Er sah, dass die Worte verwischt waren. Von Tränen.
    "Wenn du deine Meinung je ändern solltest … wir werden auf dich warten. Falls nicht, dann hoffe ich nur, dass du mir eines Tages vergeben kannst und eine neue Liebe findest.
    Ich werde nie aufhören, dich zu lieben.
    Deine Jessie."
    Beinahe hätte er die Schachtel mitsamt Inhalt ins Feuer geworfen. Er hatte genug! Sie hatte ihn mit ihren Geschenken völlig durcheinandergebracht. Seine Brust fühlte sich wie zusammengeschnürt an.
    Verflucht, Jessie.
    In der Schachtel lagen verschiedene Papiere. Joshua knipste die Schreibtischlampe an. Er wollte dieses letzte Geschenk ansehen, bevor sein Onkel hereinkam.
    Als er das nächste Papier auffaltete, stockte ihm der Atem. Mit gerunzelter Stirn ließ er seine Schultern kreisen. Was zur Hölle …? Es war ein Beleg von Tiffany’s in San Francisco. Hatte sie womöglich den Schmuck zurückgegeben, den er ihr geschenkt hatte? Das ergab keinen Sinn. Außerdem fand er noch eine Notiz, dass der Rest des Schmuckes bei seinem Anwalt hinterlegt sei.
    Er starrte noch eine Weile auf das Blatt, bevor er es auf den Tisch legte. Er sehnte sich nach einem weiteren Drink, aber seine Beine wollten sich einfach nicht bewegen. Neugierig schlug er das nächste Dokument auf. Was zum …?
    Ein Scheck … über mehr als sechs Millionen Dollar? Woher um Himmels willen hatte Jessie so viel Geld? Und warum gab sie es ihm?
    Dann zog er dreifach gefaltete Unterlagen aus Jessies Büchse der Pandora. Die Papiere sahen abgegriffen aus und so, als wären sie oft geöffnet und wieder gefaltet worden. Das Licht reflektierte von einem glänzenden Viereck in der rechten oberen Ecke. Verwirrt starrte er auf die Scheidungspapiere. Dann hielt er mit gerunzelter Stirn das schimmernde Viereck ins Licht. Es handelte sich um ein Polaroidfoto, um das Bild eines abgerissenen jungen Mädchens mit wirrem orangefarbenen Haar und riesigen braunen Augen.
    Der Schmerz traf ihn so plötzlich, dass er auf die Knie sank. Er breitete sich in seiner Brust aus. Joshuas Gesicht verzerrte sich, er presste die Augen zusammen, stand wieder auf und schwankte zurück zum Schreibtisch. Eine rote Welle rauschte über ihn hinweg, er blieb atemlos und zitternd zurück. Er schwitzte.
    Jessie hatte also erreicht, was sie von vornherein geplant hatte. Sie wollte ihm nicht nur das Herz aus dem Leib reißen, sondern ihm gleich einen ganzen Herzinfarkt bescheren.
    Er sah, wie Scheinwerfer in der Auffahrt auftauchten. Zu weit weg. Zu spät.
    Joshua tastete nach dem Telefon, drückte sich den linken Arm gegen die Brust. Es gelang ihm, die Schnellwahltaste zu drücken.
    „Hallo, hier ist Jessie. Ich kann gerade leider nicht ans Telefon …“
    Eine Brandbombe explodierte in seiner Brust. Flammen schossen seine Arme entlang.
    Der Hörer fiel aus seinen gefühllosen Fingern. Er knallte auf die fahrende Lokomotive und landete auf dem dicken Teppich. Aus der Ferne hörte er das Pfeifen des Zuges, dessen Räder in der Luft durchdrehten. Dann donnerte der Puls in seinen Ohren und blendete alles andere aus.
    Das Telefon. Er musste … 911 … anrufen … Schmerzen … O Gott … Das war es … Er musste … musste …
    Schwarzer Schnee rieselte vor seinen Augen, dann verschwamm sein Blick, er spürte, wie er in ein tiefes, schwarzes Loch stürzte.
    „J-Jessieee.“
    „Du hattest verdammtes Glück“, sagte Simon, der an Joshuas Bett im Krankenhaus saß.
    „Mir geht’s gut. Es war wohl nur eine heftige Panikattacke.“ Joshua zog verlegen eine Grimasse.
    „Es hätte aber durchaus ein Herzinfarkt sein können. Der Arzt sagt, es war ein Warnschuss. Du sollst halblang machen.“
    „Nun, das hat ja auf jeden Fall schon mal funktioniert.“ Joshua bewegte sich ruhelos unter der Decke, seine Beine waren zu lang für das Bett. „Danke, dass du rechtzeitig da warst, Simon.“
    „Ich war zu Tode erschrocken, als ich dich gefunden habe. Zum Glück hatte ich ja einen Schlüssel. Du lagst völlig bewegungslos auf dem Boden, deine Lippen warenganz blau. Himmel, Junge, ich habe beinahe selbst einen Herzinfarkt bekommen.“ Simon stand auf und durchquerte das Zimmer. Joshua sah ihm neidisch dabei zu. Er selbst war mit jeder Menge

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